Eben diese Formel giebt die Erfahrung für den Stoß elastischer Körper, und daraus würde folgen, daß, wenn auch die (§. 385.) vorgebrachte Art zu schließen alle Evidenz hätte, bey ganz harten soliden Theilchen und bey vollkommen elastischen Theilchen einerley Gesetze statt haben würden. Jch weiß sehr wohl, daß man dieses eben nicht so unbedingt zugiebt, und erstbemeldete Art zu schließen läßt sich auch so verändern, daß für ganz harte solide Theilchen andere Regeln des Stoßes herauskommen. So z. E. kann man in dem §. 385. fragen, warum sich der in den Thei- len G H A B C vorhandene Druck nicht ganz, sondern nur ein Theil davon, auf alle Theile D E F G H A B C vertheile; oder wenn auch dieser Druck als sich fort- pflanzend angesehen werden müßte, warum die Theile D E F, nachdem der Druck bis in D gekommen, sich nicht weg bewegen, und der in den Theilen G H zu- rück bleibende sich folglich nur auf die Masse GHABC vertheile? Von diesen beyden Fragen kann die erstere a posteriori dergestalt verneint werden, daß, wenn man sie annimmt, die Elasticität nicht möglich sey. Denn die Elasticität kann bey zusammengesetzten Kör- pern nicht statt finden, es sey denn, daß schon die kleinsten soliden Theilchen dergestalt können an ein- ander stoßen, daß sie nicht nach dem Stoße sämmtlich
mit
XIII. Hauptſtuͤck.
Und folglich
[Formel 1]
[Formel 2]
§. 389.
Eben dieſe Formel giebt die Erfahrung fuͤr den Stoß elaſtiſcher Koͤrper, und daraus wuͤrde folgen, daß, wenn auch die (§. 385.) vorgebrachte Art zu ſchließen alle Evidenz haͤtte, bey ganz harten ſoliden Theilchen und bey vollkommen elaſtiſchen Theilchen einerley Geſetze ſtatt haben wuͤrden. Jch weiß ſehr wohl, daß man dieſes eben nicht ſo unbedingt zugiebt, und erſtbemeldete Art zu ſchließen laͤßt ſich auch ſo veraͤndern, daß fuͤr ganz harte ſolide Theilchen andere Regeln des Stoßes herauskommen. So z. E. kann man in dem §. 385. fragen, warum ſich der in den Thei- len G H A B C vorhandene Druck nicht ganz, ſondern nur ein Theil davon, auf alle Theile D E F G H A B C vertheile; oder wenn auch dieſer Druck als ſich fort- pflanzend angeſehen werden muͤßte, warum die Theile D E F, nachdem der Druck bis in D gekommen, ſich nicht weg bewegen, und der in den Theilen G H zu- ruͤck bleibende ſich folglich nur auf die Maſſe GHABC vertheile? Von dieſen beyden Fragen kann die erſtere a poſteriori dergeſtalt verneint werden, daß, wenn man ſie annimmt, die Elaſticitaͤt nicht moͤglich ſey. Denn die Elaſticitaͤt kann bey zuſammengeſetzten Koͤr- pern nicht ſtatt finden, es ſey denn, daß ſchon die kleinſten ſoliden Theilchen dergeſtalt koͤnnen an ein- ander ſtoßen, daß ſie nicht nach dem Stoße ſaͤmmtlich
mit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0024"n="16"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XIII.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/>
Und folglich<lb/><hirendition="#c"><formula/><lb/><formula/></hi></p></div><divn="3"><head>§. 389.</head><lb/><p>Eben dieſe Formel giebt die Erfahrung fuͤr den<lb/>
Stoß elaſtiſcher Koͤrper, und daraus wuͤrde folgen,<lb/>
daß, wenn auch die (§. 385.) vorgebrachte Art zu<lb/>ſchließen alle Evidenz haͤtte, bey ganz harten ſoliden<lb/>
Theilchen und bey vollkommen elaſtiſchen Theilchen<lb/>
einerley Geſetze ſtatt haben wuͤrden. Jch weiß ſehr<lb/>
wohl, daß man dieſes eben nicht ſo unbedingt zugiebt,<lb/>
und erſtbemeldete Art zu ſchließen laͤßt ſich auch ſo<lb/>
veraͤndern, daß fuͤr ganz harte ſolide Theilchen andere<lb/>
Regeln des Stoßes herauskommen. So z. E. kann<lb/>
man in dem §. 385. fragen, warum ſich der in den Thei-<lb/>
len <hirendition="#aq">G H A B C</hi> vorhandene Druck nicht ganz, ſondern<lb/>
nur ein Theil davon, auf alle Theile <hirendition="#aq">D E F G H A B C</hi><lb/>
vertheile; oder wenn auch dieſer Druck als ſich fort-<lb/>
pflanzend angeſehen werden muͤßte, warum die Theile<lb/><hirendition="#aq">D E F,</hi> nachdem der Druck bis in <hirendition="#aq">D</hi> gekommen, ſich<lb/>
nicht weg bewegen, und der in den Theilen <hirendition="#aq">G H</hi> zu-<lb/>
ruͤck bleibende ſich folglich nur auf die Maſſe <hirendition="#aq">GHABC</hi><lb/>
vertheile? Von dieſen beyden Fragen kann die erſtere<lb/><hirendition="#aq">a poſteriori</hi> dergeſtalt verneint werden, daß, wenn<lb/>
man ſie annimmt, die Elaſticitaͤt nicht moͤglich ſey.<lb/>
Denn die Elaſticitaͤt kann bey zuſammengeſetzten Koͤr-<lb/>
pern nicht ſtatt finden, es ſey denn, daß ſchon die<lb/>
kleinſten ſoliden Theilchen dergeſtalt koͤnnen an ein-<lb/>
ander ſtoßen, daß ſie nicht nach dem Stoße ſaͤmmtlich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mit</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[16/0024]
XIII. Hauptſtuͤck.
Und folglich
[FORMEL]
[FORMEL]
§. 389.
Eben dieſe Formel giebt die Erfahrung fuͤr den
Stoß elaſtiſcher Koͤrper, und daraus wuͤrde folgen,
daß, wenn auch die (§. 385.) vorgebrachte Art zu
ſchließen alle Evidenz haͤtte, bey ganz harten ſoliden
Theilchen und bey vollkommen elaſtiſchen Theilchen
einerley Geſetze ſtatt haben wuͤrden. Jch weiß ſehr
wohl, daß man dieſes eben nicht ſo unbedingt zugiebt,
und erſtbemeldete Art zu ſchließen laͤßt ſich auch ſo
veraͤndern, daß fuͤr ganz harte ſolide Theilchen andere
Regeln des Stoßes herauskommen. So z. E. kann
man in dem §. 385. fragen, warum ſich der in den Thei-
len G H A B C vorhandene Druck nicht ganz, ſondern
nur ein Theil davon, auf alle Theile D E F G H A B C
vertheile; oder wenn auch dieſer Druck als ſich fort-
pflanzend angeſehen werden muͤßte, warum die Theile
D E F, nachdem der Druck bis in D gekommen, ſich
nicht weg bewegen, und der in den Theilen G H zu-
ruͤck bleibende ſich folglich nur auf die Maſſe GHABC
vertheile? Von dieſen beyden Fragen kann die erſtere
a poſteriori dergeſtalt verneint werden, daß, wenn
man ſie annimmt, die Elaſticitaͤt nicht moͤglich ſey.
Denn die Elaſticitaͤt kann bey zuſammengeſetzten Koͤr-
pern nicht ſtatt finden, es ſey denn, daß ſchon die
kleinſten ſoliden Theilchen dergeſtalt koͤnnen an ein-
ander ſtoßen, daß ſie nicht nach dem Stoße ſaͤmmtlich
mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/24>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.