che sind. Denn jede Wirkung ist überhaupt ihrer Ursache ähnlich (§. 593.), und ähnliche Dinge sind in Verhältniß ihres Unterschiedes, (§. 439.). Die Wirkungen in einer Sache sind demnach in so fern verschieden, in so fern sich in den Ursachen, ihren Kräften und Umständen, Unterscheide finden. Eben diese Unterscheide finden sich nur einzeln in den Wir- kungen auch. Demnach sind diese in Verhältniß von jenen. So viel nun von diesen Verhältnissen sich ge- gen einander aufheben, so viel wird auch die Aehn- lichkeit der Wirkungen wieder hergestellet, (§. 601.). Uebrigens ist für sich klar, daß hiebey einfache und complexe Verhälnisse unterschieden werden müssen (§. 591.), weil die Vergleichung dabey ganz anders ausfällt, (§. 451.).
§. 603.
Dafern wir nun, wie es gewöhnlich geschieht, die Ursachen und Wirkungen nicht durchaus, sondern nur in gewissen vorgegebenen oder vorhabenden Ab- sichten betrachten (§. 592.), so begnügen wir uns auch mit derjenigen Jdentität und Aehnlichkeit, die in der vorgegebenen Absicht vorkömmt; und in so fern kehren wir uns an den Unterschied der Ursachen nicht. Dieses machet aber, daß wir die erst ange- führte Analogie (§. 602.) sehr häufig gebrauchen, wo wir uns Wirkungen als Absichten, und Ursachen als Mittel vorstellen, und zu den Absichten die Mittel finden wollen. Die Art dabey zu verfahren ist, daß wir die Absicht als eine Wirkung betrachten, und sie mit andern Wirkungen, wovon uns die Ursachen aus der Erfahrung oder sonst bekannt sind, vergleichen. Die Hauptfälle, die dabey vorkommen, sind nun folgende.
1°. Wenn
Urſachen und Wirkungen.
che ſind. Denn jede Wirkung iſt uͤberhaupt ihrer Urſache aͤhnlich (§. 593.), und aͤhnliche Dinge ſind in Verhaͤltniß ihres Unterſchiedes, (§. 439.). Die Wirkungen in einer Sache ſind demnach in ſo fern verſchieden, in ſo fern ſich in den Urſachen, ihren Kraͤften und Umſtaͤnden, Unterſcheide finden. Eben dieſe Unterſcheide finden ſich nur einzeln in den Wir- kungen auch. Demnach ſind dieſe in Verhaͤltniß von jenen. So viel nun von dieſen Verhaͤltniſſen ſich ge- gen einander aufheben, ſo viel wird auch die Aehn- lichkeit der Wirkungen wieder hergeſtellet, (§. 601.). Uebrigens iſt fuͤr ſich klar, daß hiebey einfache und complexe Verhaͤlniſſe unterſchieden werden muͤſſen (§. 591.), weil die Vergleichung dabey ganz anders ausfaͤllt, (§. 451.).
§. 603.
Dafern wir nun, wie es gewoͤhnlich geſchieht, die Urſachen und Wirkungen nicht durchaus, ſondern nur in gewiſſen vorgegebenen oder vorhabenden Ab- ſichten betrachten (§. 592.), ſo begnuͤgen wir uns auch mit derjenigen Jdentitaͤt und Aehnlichkeit, die in der vorgegebenen Abſicht vorkoͤmmt; und in ſo fern kehren wir uns an den Unterſchied der Urſachen nicht. Dieſes machet aber, daß wir die erſt ange- fuͤhrte Analogie (§. 602.) ſehr haͤufig gebrauchen, wo wir uns Wirkungen als Abſichten, und Urſachen als Mittel vorſtellen, und zu den Abſichten die Mittel finden wollen. Die Art dabey zu verfahren iſt, daß wir die Abſicht als eine Wirkung betrachten, und ſie mit andern Wirkungen, wovon uns die Urſachen aus der Erfahrung oder ſonſt bekannt ſind, vergleichen. Die Hauptfaͤlle, die dabey vorkommen, ſind nun folgende.
1°. Wenn
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Urſachen und Wirkungen.
che ſind. Denn jede Wirkung iſt uͤberhaupt ihrer
Urſache aͤhnlich (§. 593.), und aͤhnliche Dinge ſind
in Verhaͤltniß ihres Unterſchiedes, (§. 439.). Die
Wirkungen in einer Sache ſind demnach in ſo fern
verſchieden, in ſo fern ſich in den Urſachen, ihren
Kraͤften und Umſtaͤnden, Unterſcheide finden. Eben
dieſe Unterſcheide finden ſich nur einzeln in den Wir-
kungen auch. Demnach ſind dieſe in Verhaͤltniß von
jenen. So viel nun von dieſen Verhaͤltniſſen ſich ge-
gen einander aufheben, ſo viel wird auch die Aehn-
lichkeit der Wirkungen wieder hergeſtellet, (§. 601.).
Uebrigens iſt fuͤr ſich klar, daß hiebey einfache und
complexe Verhaͤlniſſe unterſchieden werden muͤſſen
(§. 591.), weil die Vergleichung dabey ganz anders
ausfaͤllt, (§. 451.).
§. 603.
Dafern wir nun, wie es gewoͤhnlich geſchieht, die
Urſachen und Wirkungen nicht durchaus, ſondern
nur in gewiſſen vorgegebenen oder vorhabenden Ab-
ſichten betrachten (§. 592.), ſo begnuͤgen wir uns
auch mit derjenigen Jdentitaͤt und Aehnlichkeit, die
in der vorgegebenen Abſicht vorkoͤmmt; und in ſo
fern kehren wir uns an den Unterſchied der Urſachen
nicht. Dieſes machet aber, daß wir die erſt ange-
fuͤhrte Analogie (§. 602.) ſehr haͤufig gebrauchen, wo
wir uns Wirkungen als Abſichten, und Urſachen als
Mittel vorſtellen, und zu den Abſichten die Mittel
finden wollen. Die Art dabey zu verfahren iſt, daß
wir die Abſicht als eine Wirkung betrachten, und ſie
mit andern Wirkungen, wovon uns die Urſachen aus
der Erfahrung oder ſonſt bekannt ſind, vergleichen.
Die Hauptfaͤlle, die dabey vorkommen, ſind nun
folgende.
1°. Wenn
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/231>, abgerufen am 21.02.2025.
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