nennen, welche demnach in der Summe jeder einzeln Veränderungen besteht, die sie nach jeden Theilen, Bestimmungen und Verhältnissen erlitten hat. Die andere Substanz nennen wir die Ursache, und wo von Absichten die Rede ist, das Mittel. Sie ist die Ursache, in so fern durch sie die Veränderungen geschehen, und in so fern schreibt man derselben eine Kraft zu, die Veränderung hervorzubringen, diese Kraft mag nun die Substanz selbst, oder in derselben seyn. Sie ist ein Mittel, in so fern man sie wirk- sam gemacht hat, um die Wirkung hervorzubringen, es sey, daß man derselben die Wirkung gegeben, oder die, so sie schon hatte, in dem gehörigen Grade auf die Sache gerichtet hat.
§. 588.
So fern in der andern Substanz, in welcher die Wirkung vorgeht, selbst auch Kräfte sind, welche bis dahin im Gleichgewichte waren, so fern wird auch durch die Action der erstern Substanz dieses Gleich- gewicht gehoben, und es äußert sich eine Reaction oder Gegenwirkung, welche selbst die wirkende Sub- stanz zu ändern vermag; und in dieser Absicht be- trachtet, ist die Wirkung die Summe von allen ein- zelnen Veränderungen, welche durch die Action und Reaction in beyden Substanzen vorgegangen sind. Man kann aber, dessen unerachtet, jede Substanz vor und nach der Aenderung mit sich selbst vergleichen, und die Aenderung, die sie erlitten, als die in der- selben geschehene Wirkung ansehen. Denn überhaupt sind hiebey die Wörter, Ursache, Wirkung, Action, Reaction etc. nur relativ, und man nimmt sie unge- fähr folgendermaßen.
§. 589.
Lamb. Archit.II.B. O
Urſachen und Wirkungen.
nennen, welche demnach in der Summe jeder einzeln Veraͤnderungen beſteht, die ſie nach jeden Theilen, Beſtimmungen und Verhaͤltniſſen erlitten hat. Die andere Subſtanz nennen wir die Urſache, und wo von Abſichten die Rede iſt, das Mittel. Sie iſt die Urſache, in ſo fern durch ſie die Veraͤnderungen geſchehen, und in ſo fern ſchreibt man derſelben eine Kraft zu, die Veraͤnderung hervorzubringen, dieſe Kraft mag nun die Subſtanz ſelbſt, oder in derſelben ſeyn. Sie iſt ein Mittel, in ſo fern man ſie wirk- ſam gemacht hat, um die Wirkung hervorzubringen, es ſey, daß man derſelben die Wirkung gegeben, oder die, ſo ſie ſchon hatte, in dem gehoͤrigen Grade auf die Sache gerichtet hat.
§. 588.
So fern in der andern Subſtanz, in welcher die Wirkung vorgeht, ſelbſt auch Kraͤfte ſind, welche bis dahin im Gleichgewichte waren, ſo fern wird auch durch die Action der erſtern Subſtanz dieſes Gleich- gewicht gehoben, und es aͤußert ſich eine Reaction oder Gegenwirkung, welche ſelbſt die wirkende Sub- ſtanz zu aͤndern vermag; und in dieſer Abſicht be- trachtet, iſt die Wirkung die Summe von allen ein- zelnen Veraͤnderungen, welche durch die Action und Reaction in beyden Subſtanzen vorgegangen ſind. Man kann aber, deſſen unerachtet, jede Subſtanz vor und nach der Aenderung mit ſich ſelbſt vergleichen, und die Aenderung, die ſie erlitten, als die in der- ſelben geſchehene Wirkung anſehen. Denn uͤberhaupt ſind hiebey die Woͤrter, Urſache, Wirkung, Action, Reaction ꝛc. nur relativ, und man nimmt ſie unge- faͤhr folgendermaßen.
§. 589.
Lamb. Archit.II.B. O
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Urſachen und Wirkungen.
nennen, welche demnach in der Summe jeder einzeln
Veraͤnderungen beſteht, die ſie nach jeden Theilen,
Beſtimmungen und Verhaͤltniſſen erlitten hat. Die
andere Subſtanz nennen wir die Urſache, und wo
von Abſichten die Rede iſt, das Mittel. Sie iſt
die Urſache, in ſo fern durch ſie die Veraͤnderungen
geſchehen, und in ſo fern ſchreibt man derſelben eine
Kraft zu, die Veraͤnderung hervorzubringen, dieſe
Kraft mag nun die Subſtanz ſelbſt, oder in derſelben
ſeyn. Sie iſt ein Mittel, in ſo fern man ſie wirk-
ſam gemacht hat, um die Wirkung hervorzubringen,
es ſey, daß man derſelben die Wirkung gegeben,
oder die, ſo ſie ſchon hatte, in dem gehoͤrigen Grade
auf die Sache gerichtet hat.
§. 588.
So fern in der andern Subſtanz, in welcher die
Wirkung vorgeht, ſelbſt auch Kraͤfte ſind, welche bis
dahin im Gleichgewichte waren, ſo fern wird auch
durch die Action der erſtern Subſtanz dieſes Gleich-
gewicht gehoben, und es aͤußert ſich eine Reaction
oder Gegenwirkung, welche ſelbſt die wirkende Sub-
ſtanz zu aͤndern vermag; und in dieſer Abſicht be-
trachtet, iſt die Wirkung die Summe von allen ein-
zelnen Veraͤnderungen, welche durch die Action und
Reaction in beyden Subſtanzen vorgegangen ſind.
Man kann aber, deſſen unerachtet, jede Subſtanz vor
und nach der Aenderung mit ſich ſelbſt vergleichen,
und die Aenderung, die ſie erlitten, als die in der-
ſelben geſchehene Wirkung anſehen. Denn uͤberhaupt
ſind hiebey die Woͤrter, Urſache, Wirkung, Action,
Reaction ꝛc. nur relativ, und man nimmt ſie unge-
faͤhr folgendermaßen.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/217>, abgerufen am 22.02.2025.
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