tionen, wiederum zum Beharrungsstande kömmt. Durch eine solche an sich ganz natürliche und noth- wendige Ermüdung wird öfters das, was sich von einer sehr begehrenswürdigen Seite zeigte, und wor- auf man anfangs mit feurigem und heftigem Triebe alle Kräfte verwendete, halb angefangen, und sodann ganz im Stecken liegen gelassen, bis etwann wiederum neue Vorstellungen einen neuen Anfall veranlassen.
§. 556.
Das gemeine und das eigene Beste schränken ein- ander aber nicht nur dadurch ein, daß man der Kräfte Rechnung tragen muß, um die Maxima dabey in Verbindung zu bringen, sondern der Mangel des Wissens und des Wollens verursachen, daß man das eine zum Nachtheile des andern suchet, und öfters auch beyde verderbt. Dieses macht Gesetze und eine Subordination nothwendig, und in Absicht auf beyde entscheidet der Unterschied der Talente und besonders der dazu erforderlichen Klugheit und Ein- sicht die Rangordnung dergestalt, daß das so ge- nannte Fac totum nicht immer derjenige ist, der den Namen davon hat, sondern den Natur und Geschicke zum ersten Triebrade der Maschine gewidmet hat, und mit dessen Tode öfters die Seele des ganzen Sy- stems weggenommen ist, und alles rückwärts geht.
§. 557.
Da die Kräfte des Willens, worauf solche Sy- stemen beruhen, und mit denselben das meiste von dem Wesentlichen ihrer Zusammensetzung nicht in die Augen fällt, so hat man, um denselben eine äußer- liche Gestalt zu geben, vornehmlich die Formalitäten eingeführet, und auch für die Rangordnung äußerliche
Unter-
Lamb. Archit.II.B. M
Das Zuſammenſetzen.
tionen, wiederum zum Beharrungsſtande koͤmmt. Durch eine ſolche an ſich ganz natuͤrliche und noth- wendige Ermuͤdung wird oͤfters das, was ſich von einer ſehr begehrenswuͤrdigen Seite zeigte, und wor- auf man anfangs mit feurigem und heftigem Triebe alle Kraͤfte verwendete, halb angefangen, und ſodann ganz im Stecken liegen gelaſſen, bis etwann wiederum neue Vorſtellungen einen neuen Anfall veranlaſſen.
§. 556.
Das gemeine und das eigene Beſte ſchraͤnken ein- ander aber nicht nur dadurch ein, daß man der Kraͤfte Rechnung tragen muß, um die Maxima dabey in Verbindung zu bringen, ſondern der Mangel des Wiſſens und des Wollens verurſachen, daß man das eine zum Nachtheile des andern ſuchet, und oͤfters auch beyde verderbt. Dieſes macht Geſetze und eine Subordination nothwendig, und in Abſicht auf beyde entſcheidet der Unterſchied der Talente und beſonders der dazu erforderlichen Klugheit und Ein- ſicht die Rangordnung dergeſtalt, daß das ſo ge- nannte Fac totum nicht immer derjenige iſt, der den Namen davon hat, ſondern den Natur und Geſchicke zum erſten Triebrade der Maſchine gewidmet hat, und mit deſſen Tode oͤfters die Seele des ganzen Sy- ſtems weggenommen iſt, und alles ruͤckwaͤrts geht.
§. 557.
Da die Kraͤfte des Willens, worauf ſolche Sy- ſtemen beruhen, und mit denſelben das meiſte von dem Weſentlichen ihrer Zuſammenſetzung nicht in die Augen faͤllt, ſo hat man, um denſelben eine aͤußer- liche Geſtalt zu geben, vornehmlich die Formalitaͤten eingefuͤhret, und auch fuͤr die Rangordnung aͤußerliche
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Lamb. Archit.II.B. M
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Das Zuſammenſetzen.
tionen, wiederum zum Beharrungsſtande koͤmmt.
Durch eine ſolche an ſich ganz natuͤrliche und noth-
wendige Ermuͤdung wird oͤfters das, was ſich von
einer ſehr begehrenswuͤrdigen Seite zeigte, und wor-
auf man anfangs mit feurigem und heftigem Triebe
alle Kraͤfte verwendete, halb angefangen, und ſodann
ganz im Stecken liegen gelaſſen, bis etwann wiederum
neue Vorſtellungen einen neuen Anfall veranlaſſen.
§. 556.
Das gemeine und das eigene Beſte ſchraͤnken ein-
ander aber nicht nur dadurch ein, daß man der Kraͤfte
Rechnung tragen muß, um die Maxima dabey in
Verbindung zu bringen, ſondern der Mangel des
Wiſſens und des Wollens verurſachen, daß man das
eine zum Nachtheile des andern ſuchet, und oͤfters
auch beyde verderbt. Dieſes macht Geſetze und eine
Subordination nothwendig, und in Abſicht auf
beyde entſcheidet der Unterſchied der Talente und
beſonders der dazu erforderlichen Klugheit und Ein-
ſicht die Rangordnung dergeſtalt, daß das ſo ge-
nannte Fac totum nicht immer derjenige iſt, der den
Namen davon hat, ſondern den Natur und Geſchicke
zum erſten Triebrade der Maſchine gewidmet hat,
und mit deſſen Tode oͤfters die Seele des ganzen Sy-
ſtems weggenommen iſt, und alles ruͤckwaͤrts geht.
§. 557.
Da die Kraͤfte des Willens, worauf ſolche Sy-
ſtemen beruhen, und mit denſelben das meiſte von
dem Weſentlichen ihrer Zuſammenſetzung nicht in die
Augen faͤllt, ſo hat man, um denſelben eine aͤußer-
liche Geſtalt zu geben, vornehmlich die Formalitaͤten
eingefuͤhret, und auch fuͤr die Rangordnung aͤußerliche
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/185>, abgerufen am 21.11.2024.
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