schied ihrer Figur und Größe, die Grundlage zu dem Unterschiede der Körper und Materien ausmachen.
§. 547.
Wir können ferner nach (§. 532. N°. 2.) dasjenige Solide einfach nennen, welches in seinen Theilen durchaus gleichartig ist, und daher aus einerley und auf einerley Art zusammengesetztem und verbundenem Grundstoffe besteht. Da in der wirklichen Welt die verschiedenen Arten des Grundstoffes oder der einfa- chen soliden Theilchen (§. 555.) und die Kräfte gar zu sehr mit einander durchflochten sind, so kömmt eine solche absolute Gleichartigkeit allem Ansehen nach nir- gends vor, und man sieht daher mehr auf die durch- gängig gleiche Vermischung und auf das Wegseyn aller zu derselben nicht gehörenden Theile, wenn man z. E. von vollkommen reinem Wasser, feinem Golde, Silber etc. spricht. Wenn man demnach von solchen Körpern saget, daß sie in ihren Theilen durchaus gleichartig sind, so saget man es eigentlich nur in einer oder mehrern bestimmten Absichten, z. E. so fern sie durchgängig einerley Schwere, Dichtigkeit, Cohä- sionskräfte, Erwärmbarkeit etc. haben.
§. 548.
Da die Verschiedenheit der Körper von der ver- schiedenen Größe und Figur der einfachsten oder nicht ferner getrennten Theilchen, von den Kräften, die in denselben sind, und von denen herrührt, durch welche sie mit einander verbunden werden: so hat man nur die Modificationen dieser einfachen Bestimmungen mit einander zu combiniren, um mehrere Hauptclas- sen der Körper herauszubringen. Es lassen sich aber a priori überhaupt nur Möglichkeiten finden, die folg-
lich
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Das Zuſammenſetzen.
ſchied ihrer Figur und Groͤße, die Grundlage zu dem Unterſchiede der Koͤrper und Materien ausmachen.
§. 547.
Wir koͤnnen ferner nach (§. 532. N°. 2.) dasjenige Solide einfach nennen, welches in ſeinen Theilen durchaus gleichartig iſt, und daher aus einerley und auf einerley Art zuſammengeſetztem und verbundenem Grundſtoffe beſteht. Da in der wirklichen Welt die verſchiedenen Arten des Grundſtoffes oder der einfa- chen ſoliden Theilchen (§. 555.) und die Kraͤfte gar zu ſehr mit einander durchflochten ſind, ſo koͤmmt eine ſolche abſolute Gleichartigkeit allem Anſehen nach nir- gends vor, und man ſieht daher mehr auf die durch- gaͤngig gleiche Vermiſchung und auf das Wegſeyn aller zu derſelben nicht gehoͤrenden Theile, wenn man z. E. von vollkommen reinem Waſſer, feinem Golde, Silber ꝛc. ſpricht. Wenn man demnach von ſolchen Koͤrpern ſaget, daß ſie in ihren Theilen durchaus gleichartig ſind, ſo ſaget man es eigentlich nur in einer oder mehrern beſtimmten Abſichten, z. E. ſo fern ſie durchgaͤngig einerley Schwere, Dichtigkeit, Cohaͤ- ſionskraͤfte, Erwaͤrmbarkeit ꝛc. haben.
§. 548.
Da die Verſchiedenheit der Koͤrper von der ver- ſchiedenen Groͤße und Figur der einfachſten oder nicht ferner getrennten Theilchen, von den Kraͤften, die in denſelben ſind, und von denen herruͤhrt, durch welche ſie mit einander verbunden werden: ſo hat man nur die Modificationen dieſer einfachen Beſtimmungen mit einander zu combiniren, um mehrere Hauptclaſ- ſen der Koͤrper herauszubringen. Es laſſen ſich aber a priori uͤberhaupt nur Moͤglichkeiten finden, die folg-
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Das Zuſammenſetzen.
ſchied ihrer Figur und Groͤße, die Grundlage zu dem
Unterſchiede der Koͤrper und Materien ausmachen.
§. 547.
Wir koͤnnen ferner nach (§. 532. N°. 2.) dasjenige
Solide einfach nennen, welches in ſeinen Theilen
durchaus gleichartig iſt, und daher aus einerley und
auf einerley Art zuſammengeſetztem und verbundenem
Grundſtoffe beſteht. Da in der wirklichen Welt die
verſchiedenen Arten des Grundſtoffes oder der einfa-
chen ſoliden Theilchen (§. 555.) und die Kraͤfte gar zu
ſehr mit einander durchflochten ſind, ſo koͤmmt eine
ſolche abſolute Gleichartigkeit allem Anſehen nach nir-
gends vor, und man ſieht daher mehr auf die durch-
gaͤngig gleiche Vermiſchung und auf das Wegſeyn
aller zu derſelben nicht gehoͤrenden Theile, wenn man
z. E. von vollkommen reinem Waſſer, feinem Golde,
Silber ꝛc. ſpricht. Wenn man demnach von ſolchen
Koͤrpern ſaget, daß ſie in ihren Theilen durchaus
gleichartig ſind, ſo ſaget man es eigentlich nur in einer
oder mehrern beſtimmten Abſichten, z. E. ſo fern ſie
durchgaͤngig einerley Schwere, Dichtigkeit, Cohaͤ-
ſionskraͤfte, Erwaͤrmbarkeit ꝛc. haben.
§. 548.
Da die Verſchiedenheit der Koͤrper von der ver-
ſchiedenen Groͤße und Figur der einfachſten oder nicht
ferner getrennten Theilchen, von den Kraͤften, die in
denſelben ſind, und von denen herruͤhrt, durch welche
ſie mit einander verbunden werden: ſo hat man nur
die Modificationen dieſer einfachen Beſtimmungen
mit einander zu combiniren, um mehrere Hauptclaſ-
ſen der Koͤrper herauszubringen. Es laſſen ſich aber
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/175>, abgerufen am 03.12.2024.
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