gehören, die schlechthin zusammengesetzt sind, und wobey sich nur verhältnißweise einfacheres gedenken läßt, weil es an sich immer noch theilbar bleibt. Zu dem schlechthin einfachen hingegen wird man das nehmen müssen, was eine absolute Einheit ist, (§. 535.). Und da ist es gar wohl möglich, daß die Dinge oder Substanzen der Geisterwelt solche abso- lute Einheiten sind, die nur in gewissen Absichten, z. E. der Jntensität der Kräfte nach, Grade haben, und die folglich, so fern sie in dem Soliden sich äu- ßern, das an sich noch theilbare dabey zusammen- halten, und machen, daß das Solide in seinen klei- nern Theilen, als ein beysammen bestehendes Ganzes angesehen werden kann, welches so lange bleibt, bis es durch stärkere Kräfte getrennet wird.
§. 543.
Wir halten uns aber hiebey nicht länger auf, son- dern merken nur an, daß wir im obigen, wie wir bereits (§. 90.) vorerinnert haben, unter dem Worte Solides zuweilen die bloße Materie, zuweilen auch die Kräfte und Substanzen der Geisterwelt mit inbegriffen haben. Wie weit sich nun diese Bedeu- tung ausdehnet, dieses muß sich an jedem Orte aus dem Zusammenhange der Rede, und aus der Ab- sicht ergeben, in welcher das Wort gebraucht wird. Ohne diese Betrachtung lassen sich die verschiedenen Stellen nicht so unbedingt mit einander vergleichen, wenn man Schlüsse von vier Gliedern vermeiden will, (§. 350. Semiot.). So z. E. so theilbar auch das Solide ist, bleibt es an sich undurch- dringbar, und schleußt dadurch anderes Solides von seiner Stelle aus. Daher leitet sich nun ein Theil des Druckes, den das Solide äußert, wenn
es
Lamb. Archit.II.B. L
Das Zuſammenſetzen.
gehoͤren, die ſchlechthin zuſammengeſetzt ſind, und wobey ſich nur verhaͤltnißweiſe einfacheres gedenken laͤßt, weil es an ſich immer noch theilbar bleibt. Zu dem ſchlechthin einfachen hingegen wird man das nehmen muͤſſen, was eine abſolute Einheit iſt, (§. 535.). Und da iſt es gar wohl moͤglich, daß die Dinge oder Subſtanzen der Geiſterwelt ſolche abſo- lute Einheiten ſind, die nur in gewiſſen Abſichten, z. E. der Jntenſitaͤt der Kraͤfte nach, Grade haben, und die folglich, ſo fern ſie in dem Soliden ſich aͤu- ßern, das an ſich noch theilbare dabey zuſammen- halten, und machen, daß das Solide in ſeinen klei- nern Theilen, als ein beyſammen beſtehendes Ganzes angeſehen werden kann, welches ſo lange bleibt, bis es durch ſtaͤrkere Kraͤfte getrennet wird.
§. 543.
Wir halten uns aber hiebey nicht laͤnger auf, ſon- dern merken nur an, daß wir im obigen, wie wir bereits (§. 90.) vorerinnert haben, unter dem Worte Solides zuweilen die bloße Materie, zuweilen auch die Kraͤfte und Subſtanzen der Geiſterwelt mit inbegriffen haben. Wie weit ſich nun dieſe Bedeu- tung ausdehnet, dieſes muß ſich an jedem Orte aus dem Zuſammenhange der Rede, und aus der Ab- ſicht ergeben, in welcher das Wort gebraucht wird. Ohne dieſe Betrachtung laſſen ſich die verſchiedenen Stellen nicht ſo unbedingt mit einander vergleichen, wenn man Schluͤſſe von vier Gliedern vermeiden will, (§. 350. Semiot.). So z. E. ſo theilbar auch das Solide iſt, bleibt es an ſich undurch- dringbar, und ſchleußt dadurch anderes Solides von ſeiner Stelle aus. Daher leitet ſich nun ein Theil des Druckes, den das Solide aͤußert, wenn
es
Lamb. Archit.II.B. L
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Das Zuſammenſetzen.
gehoͤren, die ſchlechthin zuſammengeſetzt ſind, und
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laͤßt, weil es an ſich immer noch theilbar bleibt.
Zu dem ſchlechthin einfachen hingegen wird man
das nehmen muͤſſen, was eine abſolute Einheit iſt,
(§. 535.). Und da iſt es gar wohl moͤglich, daß die
Dinge oder Subſtanzen der Geiſterwelt ſolche abſo-
lute Einheiten ſind, die nur in gewiſſen Abſichten,
z. E. der Jntenſitaͤt der Kraͤfte nach, Grade haben,
und die folglich, ſo fern ſie in dem Soliden ſich aͤu-
ßern, das an ſich noch theilbare dabey zuſammen-
halten, und machen, daß das Solide in ſeinen klei-
nern Theilen, als ein beyſammen beſtehendes Ganzes
angeſehen werden kann, welches ſo lange bleibt, bis
es durch ſtaͤrkere Kraͤfte getrennet wird.
§. 543.
Wir halten uns aber hiebey nicht laͤnger auf, ſon-
dern merken nur an, daß wir im obigen, wie wir
bereits (§. 90.) vorerinnert haben, unter dem Worte
Solides zuweilen die bloße Materie, zuweilen auch
die Kraͤfte und Subſtanzen der Geiſterwelt mit
inbegriffen haben. Wie weit ſich nun dieſe Bedeu-
tung ausdehnet, dieſes muß ſich an jedem Orte aus
dem Zuſammenhange der Rede, und aus der Ab-
ſicht ergeben, in welcher das Wort gebraucht wird.
Ohne dieſe Betrachtung laſſen ſich die verſchiedenen
Stellen nicht ſo unbedingt mit einander vergleichen,
wenn man Schluͤſſe von vier Gliedern vermeiden
will, (§. 350. Semiot.). So z. E. ſo theilbar
auch das Solide iſt, bleibt es an ſich undurch-
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/169>, abgerufen am 21.02.2025.
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