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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Kraft.
werden. Dieses wird nun wohl nicht anders, als
aus dem §. 297. geschehen können, weil wir dabey
weiter nichts, als die bloße Gedenkbarkeit der Be-
wegung zu fordern haben. Denn mit der Bewegung
ist die Fähigkeit, einen Druck zu äußern, und die
wirkliche Aeußerung des Druckes, sobald das be-
wegte Solide an ein anderes stößt, unauflöslich ver-
bunden. Demnach wird es an der Möglichkeit, durch
den Druck die Bewegung fortzusetzen, nicht fehlen,
sobald einmal Bewegung da ist. Jst aber die Be-
wegung an sich gedenkbar, so sind auch die dazu er-
forderlichen Kräfte derselben vorexistirend, (§. 297.)

§. 378.

Wir können ferner anmerken, daß die Empfindung
der Kraft, die wir anwenden, eben so, wie jede an-
dere Empfindungen, ihre Stufen oder Grade hat.
Wenn demnach von dem Maaße der Kräfte die Rede
ist, so wird man bey den Versuchen, die man dar-
über anstellet, der Quelle am nächsten kommen, wenn
man diese Empfindung mit zu Rathe zieht. Hiebey
ist nun aber die Frage nicht, ob wir vermittelst der
Empfindung die verschiedenen Grade der Kraft genau
schätzen können? Wir können nicht wohl zuverläßig
urtheilen, als wenn wir z. E. mit beyden Händen
gleiche Kraft anwenden, um zu drücken, zu stoßen etc.
und auch hier müssen wir aus vielen wiederholten
Schätzungen das Mittel nehmen, um dem wahren
näher zu kommen. Wir haben daher oben (§. 97.)
schon angemerket, wie die Geschwindigkeit, den Ab-
gang der Masse ersetzen, und die Verhältniß zwischen
beyden mit der Empfindung der Kraft verglichen
werden könne?

§. 379.
A 4

Die Kraft.
werden. Dieſes wird nun wohl nicht anders, als
aus dem §. 297. geſchehen koͤnnen, weil wir dabey
weiter nichts, als die bloße Gedenkbarkeit der Be-
wegung zu fordern haben. Denn mit der Bewegung
iſt die Faͤhigkeit, einen Druck zu aͤußern, und die
wirkliche Aeußerung des Druckes, ſobald das be-
wegte Solide an ein anderes ſtoͤßt, unaufloͤslich ver-
bunden. Demnach wird es an der Moͤglichkeit, durch
den Druck die Bewegung fortzuſetzen, nicht fehlen,
ſobald einmal Bewegung da iſt. Jſt aber die Be-
wegung an ſich gedenkbar, ſo ſind auch die dazu er-
forderlichen Kraͤfte derſelben vorexiſtirend, (§. 297.)

§. 378.

Wir koͤnnen ferner anmerken, daß die Empfindung
der Kraft, die wir anwenden, eben ſo, wie jede an-
dere Empfindungen, ihre Stufen oder Grade hat.
Wenn demnach von dem Maaße der Kraͤfte die Rede
iſt, ſo wird man bey den Verſuchen, die man dar-
uͤber anſtellet, der Quelle am naͤchſten kommen, wenn
man dieſe Empfindung mit zu Rathe zieht. Hiebey
iſt nun aber die Frage nicht, ob wir vermittelſt der
Empfindung die verſchiedenen Grade der Kraft genau
ſchaͤtzen koͤnnen? Wir koͤnnen nicht wohl zuverlaͤßig
urtheilen, als wenn wir z. E. mit beyden Haͤnden
gleiche Kraft anwenden, um zu druͤcken, zu ſtoßen ꝛc.
und auch hier muͤſſen wir aus vielen wiederholten
Schaͤtzungen das Mittel nehmen, um dem wahren
naͤher zu kommen. Wir haben daher oben (§. 97.)
ſchon angemerket, wie die Geſchwindigkeit, den Ab-
gang der Maſſe erſetzen, und die Verhaͤltniß zwiſchen
beyden mit der Empfindung der Kraft verglichen
werden koͤnne?

§. 379.
A 4
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[7/0015] Die Kraft. werden. Dieſes wird nun wohl nicht anders, als aus dem §. 297. geſchehen koͤnnen, weil wir dabey weiter nichts, als die bloße Gedenkbarkeit der Be- wegung zu fordern haben. Denn mit der Bewegung iſt die Faͤhigkeit, einen Druck zu aͤußern, und die wirkliche Aeußerung des Druckes, ſobald das be- wegte Solide an ein anderes ſtoͤßt, unaufloͤslich ver- bunden. Demnach wird es an der Moͤglichkeit, durch den Druck die Bewegung fortzuſetzen, nicht fehlen, ſobald einmal Bewegung da iſt. Jſt aber die Be- wegung an ſich gedenkbar, ſo ſind auch die dazu er- forderlichen Kraͤfte derſelben vorexiſtirend, (§. 297.) §. 378. Wir koͤnnen ferner anmerken, daß die Empfindung der Kraft, die wir anwenden, eben ſo, wie jede an- dere Empfindungen, ihre Stufen oder Grade hat. Wenn demnach von dem Maaße der Kraͤfte die Rede iſt, ſo wird man bey den Verſuchen, die man dar- uͤber anſtellet, der Quelle am naͤchſten kommen, wenn man dieſe Empfindung mit zu Rathe zieht. Hiebey iſt nun aber die Frage nicht, ob wir vermittelſt der Empfindung die verſchiedenen Grade der Kraft genau ſchaͤtzen koͤnnen? Wir koͤnnen nicht wohl zuverlaͤßig urtheilen, als wenn wir z. E. mit beyden Haͤnden gleiche Kraft anwenden, um zu druͤcken, zu ſtoßen ꝛc. und auch hier muͤſſen wir aus vielen wiederholten Schaͤtzungen das Mittel nehmen, um dem wahren naͤher zu kommen. Wir haben daher oben (§. 97.) ſchon angemerket, wie die Geſchwindigkeit, den Ab- gang der Maſſe erſetzen, und die Verhaͤltniß zwiſchen beyden mit der Empfindung der Kraft verglichen werden koͤnne? §. 379. A 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/15>, abgerufen am 21.11.2024.