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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XVI. Hauptstück.
glücklich sey. (Dianoiol. §. 579. seqq. 677. Phäno-
menol. §. 164.). Trifft nun die Erfahrung zu, so
sind wir von der Möglichkeit der Zusammensetzung
a posteriori versichert.

§. 513.

Das andere Mittel ist das Abstrahiren. Denn
wenn wir in mehrern und verschiedenen Dingen ge-
meinsame Merkmale finden, und diese besonders her-
ausnehmen, um einen allgemeinen Begriff zu bil-
den: so sind wir versichert, daß diesem Begriffe noch
mehrere Bestimmungen können zugesetzet werden,
wenn es auch keine andere wären, als die, in denen
Dingen, wovon man derselben abstrahirt hat, wirk-
lich dabey sind. Bey diesem Abstrahiren gehen wir
ebenfalls a posteriori, und sind daher nicht unmittel-
bar versichert, ob außer diesen beobachteten Möglich-
keiten noch mehrere sind. So fern wir aber die
Dinge, von welchen wir den Begriff abstrahirt ha-
ben, in eine gewisse Ordnung bringen können, und
in dieser Ordnung Lücken bemerken, so können wir
öfters diese Lücken durch eine Art von Jnterpolation
ausfüllen (Dianoiol. §. 594. seqq.), welches beson-
ders angeht, wo die Unterschiede nur in Graden be-
stehen. Jndessen stellet man sich die Dinge der wirk-
lichen Welt in einer solchen Reihe oder Kette vor,
die stufenweise vom Staube bis zum ersten der Erz-
engel geht, und setzet, daß in dieser Reihe die Glie-
der vollzählig, und die Rangordnung nach jeden
Stufen da sey.

§. 514.

Da man aber bey dem Abstrahiren selten weiter
reichet, als die Erfahrung geht, und daher, was

man

XVI. Hauptſtuͤck.
gluͤcklich ſey. (Dianoiol. §. 579. ſeqq. 677. Phaͤno-
menol. §. 164.). Trifft nun die Erfahrung zu, ſo
ſind wir von der Moͤglichkeit der Zuſammenſetzung
a poſteriori verſichert.

§. 513.

Das andere Mittel iſt das Abſtrahiren. Denn
wenn wir in mehrern und verſchiedenen Dingen ge-
meinſame Merkmale finden, und dieſe beſonders her-
ausnehmen, um einen allgemeinen Begriff zu bil-
den: ſo ſind wir verſichert, daß dieſem Begriffe noch
mehrere Beſtimmungen koͤnnen zugeſetzet werden,
wenn es auch keine andere waͤren, als die, in denen
Dingen, wovon man derſelben abſtrahirt hat, wirk-
lich dabey ſind. Bey dieſem Abſtrahiren gehen wir
ebenfalls a poſteriori, und ſind daher nicht unmittel-
bar verſichert, ob außer dieſen beobachteten Moͤglich-
keiten noch mehrere ſind. So fern wir aber die
Dinge, von welchen wir den Begriff abſtrahirt ha-
ben, in eine gewiſſe Ordnung bringen koͤnnen, und
in dieſer Ordnung Luͤcken bemerken, ſo koͤnnen wir
oͤfters dieſe Luͤcken durch eine Art von Jnterpolation
ausfuͤllen (Dianoiol. §. 594. ſeqq.), welches beſon-
ders angeht, wo die Unterſchiede nur in Graden be-
ſtehen. Jndeſſen ſtellet man ſich die Dinge der wirk-
lichen Welt in einer ſolchen Reihe oder Kette vor,
die ſtufenweiſe vom Staube bis zum erſten der Erz-
engel geht, und ſetzet, daß in dieſer Reihe die Glie-
der vollzaͤhlig, und die Rangordnung nach jeden
Stufen da ſey.

§. 514.

Da man aber bey dem Abſtrahiren ſelten weiter
reichet, als die Erfahrung geht, und daher, was

man
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[132/0140] XVI. Hauptſtuͤck. gluͤcklich ſey. (Dianoiol. §. 579. ſeqq. 677. Phaͤno- menol. §. 164.). Trifft nun die Erfahrung zu, ſo ſind wir von der Moͤglichkeit der Zuſammenſetzung a poſteriori verſichert. §. 513. Das andere Mittel iſt das Abſtrahiren. Denn wenn wir in mehrern und verſchiedenen Dingen ge- meinſame Merkmale finden, und dieſe beſonders her- ausnehmen, um einen allgemeinen Begriff zu bil- den: ſo ſind wir verſichert, daß dieſem Begriffe noch mehrere Beſtimmungen koͤnnen zugeſetzet werden, wenn es auch keine andere waͤren, als die, in denen Dingen, wovon man derſelben abſtrahirt hat, wirk- lich dabey ſind. Bey dieſem Abſtrahiren gehen wir ebenfalls a poſteriori, und ſind daher nicht unmittel- bar verſichert, ob außer dieſen beobachteten Moͤglich- keiten noch mehrere ſind. So fern wir aber die Dinge, von welchen wir den Begriff abſtrahirt ha- ben, in eine gewiſſe Ordnung bringen koͤnnen, und in dieſer Ordnung Luͤcken bemerken, ſo koͤnnen wir oͤfters dieſe Luͤcken durch eine Art von Jnterpolation ausfuͤllen (Dianoiol. §. 594. ſeqq.), welches beſon- ders angeht, wo die Unterſchiede nur in Graden be- ſtehen. Jndeſſen ſtellet man ſich die Dinge der wirk- lichen Welt in einer ſolchen Reihe oder Kette vor, die ſtufenweiſe vom Staube bis zum erſten der Erz- engel geht, und ſetzet, daß in dieſer Reihe die Glie- der vollzaͤhlig, und die Rangordnung nach jeden Stufen da ſey. §. 514. Da man aber bey dem Abſtrahiren ſelten weiter reichet, als die Erfahrung geht, und daher, was man

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/140>, abgerufen am 21.12.2024.