Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Zusammenhang.
das Solide mit den übrigen einfachen Begriffen ver-
glichen, als welche sämmtlich sich auf dasselbe bezie-
hen und Bestimmungen davon sind, (§. 157.). Die-
ses geschieht nun, um die tertia comparationis zu fin-
den, besonders in Absicht auf die Körperwelt. Wel-
che Möglichkeiten nun diese Bestimmungen nach den
oben (§. 77-103.) angegebenen Postulatis zulassen, die
werden auf das Solide bezogen. Hiebey kömmt nun
aber die Schwierigkeit vor, das tertium compara-
tionis
nicht nur zu finden, sondern dasselbe auch so
auszudrücken, daß es abstract genug und verständlich
sey, und daß die besondern Bestimmungen, die es
in jedem der drey Reiche der Wahrheiten hat, leicht
beygefüget werden können. Denn bey dem Abstra-
hiren läßt man alles dieses gewöhnlich so weg, daß
man es bald nicht mehr wiederfinden kann, (§. 194.).
Die Postulata sind nun an sich von der Art, daß sie
allgemeine und unbedingte Möglichkeiten zu nähern
Bestimmungen angeben, und dieses ist es eben, was
bey einem allgemeinen und durchgängigen Principio
erfordert wird, (§. 494.). Da aber bey der Zusam-
mensetzung von solchen Möglichkeiten Einschränkun-
gen vorkommen, so haben wir dieselben bereits auch
bey den Grundsätzen, so die einfachen Begriffe geben,
angezeiget, (§. 114.). Die einschränkende Grundsätze
müssen nun ebenfalls transcendent gemacht, und in
dem Principio mitgenommen werden, und dieses ge-
schieht in Form von Bedingungen, die es in den Fäl-
len, wo es angewandt wird, das will sagen, in allen,
weil außer diesen keine möglich bleiben, voraussetzet.

§. 501.

Man wird aus diesen Erfordernissen leicht sehen,
daß es mehrere Umstände erfordert, wenn man ein

so
H 4

Der Zuſammenhang.
das Solide mit den uͤbrigen einfachen Begriffen ver-
glichen, als welche ſaͤmmtlich ſich auf daſſelbe bezie-
hen und Beſtimmungen davon ſind, (§. 157.). Die-
ſes geſchieht nun, um die tertia comparationis zu fin-
den, beſonders in Abſicht auf die Koͤrperwelt. Wel-
che Moͤglichkeiten nun dieſe Beſtimmungen nach den
oben (§. 77-103.) angegebenen Poſtulatis zulaſſen, die
werden auf das Solide bezogen. Hiebey koͤmmt nun
aber die Schwierigkeit vor, das tertium compara-
tionis
nicht nur zu finden, ſondern daſſelbe auch ſo
auszudruͤcken, daß es abſtract genug und verſtaͤndlich
ſey, und daß die beſondern Beſtimmungen, die es
in jedem der drey Reiche der Wahrheiten hat, leicht
beygefuͤget werden koͤnnen. Denn bey dem Abſtra-
hiren laͤßt man alles dieſes gewoͤhnlich ſo weg, daß
man es bald nicht mehr wiederfinden kann, (§. 194.).
Die Poſtulata ſind nun an ſich von der Art, daß ſie
allgemeine und unbedingte Moͤglichkeiten zu naͤhern
Beſtimmungen angeben, und dieſes iſt es eben, was
bey einem allgemeinen und durchgaͤngigen Principio
erfordert wird, (§. 494.). Da aber bey der Zuſam-
menſetzung von ſolchen Moͤglichkeiten Einſchraͤnkun-
gen vorkommen, ſo haben wir dieſelben bereits auch
bey den Grundſaͤtzen, ſo die einfachen Begriffe geben,
angezeiget, (§. 114.). Die einſchraͤnkende Grundſaͤtze
muͤſſen nun ebenfalls tranſcendent gemacht, und in
dem Principio mitgenommen werden, und dieſes ge-
ſchieht in Form von Bedingungen, die es in den Faͤl-
len, wo es angewandt wird, das will ſagen, in allen,
weil außer dieſen keine moͤglich bleiben, vorausſetzet.

§. 501.

Man wird aus dieſen Erforderniſſen leicht ſehen,
daß es mehrere Umſtaͤnde erfordert, wenn man ein

ſo
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0127" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Zu&#x017F;ammenhang.</hi></fw><lb/>
das Solide mit den u&#x0364;brigen einfachen Begriffen ver-<lb/>
glichen, als welche &#x017F;a&#x0364;mmtlich &#x017F;ich auf da&#x017F;&#x017F;elbe bezie-<lb/>
hen und Be&#x017F;timmungen davon &#x017F;ind, (§. 157.). Die-<lb/>
&#x017F;es ge&#x017F;chieht nun, um die <hi rendition="#aq">tertia comparationis</hi> zu fin-<lb/>
den, be&#x017F;onders in Ab&#x017F;icht auf die Ko&#x0364;rperwelt. Wel-<lb/>
che Mo&#x0364;glichkeiten nun die&#x017F;e Be&#x017F;timmungen nach den<lb/>
oben (§. 77-103.) angegebenen <hi rendition="#aq">Po&#x017F;tulatis</hi> zula&#x017F;&#x017F;en, die<lb/>
werden auf das Solide bezogen. Hiebey ko&#x0364;mmt nun<lb/>
aber die Schwierigkeit vor, das <hi rendition="#aq">tertium compara-<lb/>
tionis</hi> nicht nur zu finden, &#x017F;ondern da&#x017F;&#x017F;elbe auch &#x017F;o<lb/>
auszudru&#x0364;cken, daß es ab&#x017F;tract genug und ver&#x017F;ta&#x0364;ndlich<lb/>
&#x017F;ey, und daß die be&#x017F;ondern Be&#x017F;timmungen, die es<lb/>
in jedem der drey Reiche der Wahrheiten hat, leicht<lb/>
beygefu&#x0364;get werden ko&#x0364;nnen. Denn bey dem Ab&#x017F;tra-<lb/>
hiren la&#x0364;ßt man alles die&#x017F;es gewo&#x0364;hnlich &#x017F;o weg, daß<lb/>
man es bald nicht mehr wiederfinden kann, (§. 194.).<lb/>
Die <hi rendition="#aq">Po&#x017F;tulata</hi> &#x017F;ind nun an &#x017F;ich von der Art, daß &#x017F;ie<lb/>
allgemeine und unbedingte Mo&#x0364;glichkeiten zu na&#x0364;hern<lb/>
Be&#x017F;timmungen angeben, und die&#x017F;es i&#x017F;t es eben, was<lb/>
bey einem allgemeinen und durchga&#x0364;ngigen <hi rendition="#aq">Principio</hi><lb/>
erfordert wird, (§. 494.). Da aber bey der Zu&#x017F;am-<lb/>
men&#x017F;etzung von &#x017F;olchen Mo&#x0364;glichkeiten Ein&#x017F;chra&#x0364;nkun-<lb/>
gen vorkommen, &#x017F;o haben wir die&#x017F;elben bereits auch<lb/>
bey den Grund&#x017F;a&#x0364;tzen, &#x017F;o die einfachen Begriffe geben,<lb/>
angezeiget, (§. 114.). Die ein&#x017F;chra&#x0364;nkende Grund&#x017F;a&#x0364;tze<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nun ebenfalls tran&#x017F;cendent gemacht, und in<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Principio</hi> mitgenommen werden, und die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chieht in Form von Bedingungen, die es in den Fa&#x0364;l-<lb/>
len, wo es angewandt wird, das will &#x017F;agen, in allen,<lb/>
weil außer die&#x017F;en keine mo&#x0364;glich bleiben, voraus&#x017F;etzet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 501.</head><lb/>
            <p>Man wird aus die&#x017F;en Erforderni&#x017F;&#x017F;en leicht &#x017F;ehen,<lb/>
daß es mehrere Um&#x017F;ta&#x0364;nde erfordert, wenn man ein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0127] Der Zuſammenhang. das Solide mit den uͤbrigen einfachen Begriffen ver- glichen, als welche ſaͤmmtlich ſich auf daſſelbe bezie- hen und Beſtimmungen davon ſind, (§. 157.). Die- ſes geſchieht nun, um die tertia comparationis zu fin- den, beſonders in Abſicht auf die Koͤrperwelt. Wel- che Moͤglichkeiten nun dieſe Beſtimmungen nach den oben (§. 77-103.) angegebenen Poſtulatis zulaſſen, die werden auf das Solide bezogen. Hiebey koͤmmt nun aber die Schwierigkeit vor, das tertium compara- tionis nicht nur zu finden, ſondern daſſelbe auch ſo auszudruͤcken, daß es abſtract genug und verſtaͤndlich ſey, und daß die beſondern Beſtimmungen, die es in jedem der drey Reiche der Wahrheiten hat, leicht beygefuͤget werden koͤnnen. Denn bey dem Abſtra- hiren laͤßt man alles dieſes gewoͤhnlich ſo weg, daß man es bald nicht mehr wiederfinden kann, (§. 194.). Die Poſtulata ſind nun an ſich von der Art, daß ſie allgemeine und unbedingte Moͤglichkeiten zu naͤhern Beſtimmungen angeben, und dieſes iſt es eben, was bey einem allgemeinen und durchgaͤngigen Principio erfordert wird, (§. 494.). Da aber bey der Zuſam- menſetzung von ſolchen Moͤglichkeiten Einſchraͤnkun- gen vorkommen, ſo haben wir dieſelben bereits auch bey den Grundſaͤtzen, ſo die einfachen Begriffe geben, angezeiget, (§. 114.). Die einſchraͤnkende Grundſaͤtze muͤſſen nun ebenfalls tranſcendent gemacht, und in dem Principio mitgenommen werden, und dieſes ge- ſchieht in Form von Bedingungen, die es in den Faͤl- len, wo es angewandt wird, das will ſagen, in allen, weil außer dieſen keine moͤglich bleiben, vorausſetzet. §. 501. Man wird aus dieſen Erforderniſſen leicht ſehen, daß es mehrere Umſtaͤnde erfordert, wenn man ein ſo H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/127
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/127>, abgerufen am 21.12.2024.