gut stehen, (§. 494.). Sodann ist es, wie wir schon öfters erinnert haben, der Art der Sprache und un- serer Erkenntniß angemessener, wenn wir bey der Körperwelt anfangen, und die tertia comparationis darinn aufsuchen und fest setzen. Dieses ist auch größtentheils der Weg, den wir hiebey genommen, um wenigstens die besondern Stücke zu sammeln. Und dabey haben wir die Aehnlichkeit der Körperwelt und der Jntellectualwelt, nicht nur in so fern ange- zeiget, als wir sie uns in Gedanken und Worten vor- stelleten, sondern die Aehnlichkeit des Eindruckes, den sie in uns machen, selbst auch in dem Mecha- nismo des Gehirnes aufgesucht, um auch von dieser Seite her noch anzuzeigen, wie fern wir etwann durch nähere Anleitung zu der fernern Aufklärung der Ver- gleichungsstücke könnten geführet werden. Die Sache selbst kömmt überhaupt betrachtet nun darauf an.
§. 500.
Einmal wird, um ein so absolut allgemeines Prin- cipium aufzusuchen, das Solide, und zwar wie wir vorhin (§. 497.) gesehen haben, in allen drey Reichen der Wahrheiten, zum Grunde gelegt. Das erste, was wir nun demselben entweder als eine Bestim- mung oder als eine besondere Art von Substanz zu- setzen können, ist die Kraft, im transcendenten Ver- stande genommen, es mögen nun das Denken, Wollen und Können wirklich verschiedene Arten oder nur besondere Bestimmungen oder auch nur Mo- dificationen derselben seyn, oder auch uns nur als drey verschiedene Gestalten oder sinnliche Bilder einer und eben derselben Kraft vorkommen. Wie nun das So- lide das Subject dieser Kräfte ist, so ist es auch hinwiederum das Object derselben. Sodann wird
das
XV. Hauptſtuͤck.
gut ſtehen, (§. 494.). Sodann iſt es, wie wir ſchon oͤfters erinnert haben, der Art der Sprache und un- ſerer Erkenntniß angemeſſener, wenn wir bey der Koͤrperwelt anfangen, und die tertia comparationis darinn aufſuchen und feſt ſetzen. Dieſes iſt auch groͤßtentheils der Weg, den wir hiebey genommen, um wenigſtens die beſondern Stuͤcke zu ſammeln. Und dabey haben wir die Aehnlichkeit der Koͤrperwelt und der Jntellectualwelt, nicht nur in ſo fern ange- zeiget, als wir ſie uns in Gedanken und Worten vor- ſtelleten, ſondern die Aehnlichkeit des Eindruckes, den ſie in uns machen, ſelbſt auch in dem Mecha- niſmo des Gehirnes aufgeſucht, um auch von dieſer Seite her noch anzuzeigen, wie fern wir etwann durch naͤhere Anleitung zu der fernern Aufklaͤrung der Ver- gleichungsſtuͤcke koͤnnten gefuͤhret werden. Die Sache ſelbſt koͤmmt uͤberhaupt betrachtet nun darauf an.
§. 500.
Einmal wird, um ein ſo abſolut allgemeines Prin- cipium aufzuſuchen, das Solide, und zwar wie wir vorhin (§. 497.) geſehen haben, in allen drey Reichen der Wahrheiten, zum Grunde gelegt. Das erſte, was wir nun demſelben entweder als eine Beſtim- mung oder als eine beſondere Art von Subſtanz zu- ſetzen koͤnnen, iſt die Kraft, im tranſcendenten Ver- ſtande genommen, es moͤgen nun das Denken, Wollen und Koͤnnen wirklich verſchiedene Arten oder nur beſondere Beſtimmungen oder auch nur Mo- dificationen derſelben ſeyn, oder auch uns nur als drey verſchiedene Geſtalten oder ſinnliche Bilder einer und eben derſelben Kraft vorkommen. Wie nun das So- lide das Subject dieſer Kraͤfte iſt, ſo iſt es auch hinwiederum das Object derſelben. Sodann wird
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XV. Hauptſtuͤck.
gut ſtehen, (§. 494.). Sodann iſt es, wie wir ſchon
oͤfters erinnert haben, der Art der Sprache und un-
ſerer Erkenntniß angemeſſener, wenn wir bey der
Koͤrperwelt anfangen, und die tertia comparationis
darinn aufſuchen und feſt ſetzen. Dieſes iſt auch
groͤßtentheils der Weg, den wir hiebey genommen,
um wenigſtens die beſondern Stuͤcke zu ſammeln.
Und dabey haben wir die Aehnlichkeit der Koͤrperwelt
und der Jntellectualwelt, nicht nur in ſo fern ange-
zeiget, als wir ſie uns in Gedanken und Worten vor-
ſtelleten, ſondern die Aehnlichkeit des Eindruckes,
den ſie in uns machen, ſelbſt auch in dem Mecha-
niſmo des Gehirnes aufgeſucht, um auch von dieſer
Seite her noch anzuzeigen, wie fern wir etwann durch
naͤhere Anleitung zu der fernern Aufklaͤrung der Ver-
gleichungsſtuͤcke koͤnnten gefuͤhret werden. Die Sache
ſelbſt koͤmmt uͤberhaupt betrachtet nun darauf an.
§. 500.
Einmal wird, um ein ſo abſolut allgemeines Prin-
cipium aufzuſuchen, das Solide, und zwar wie wir
vorhin (§. 497.) geſehen haben, in allen drey Reichen
der Wahrheiten, zum Grunde gelegt. Das erſte,
was wir nun demſelben entweder als eine Beſtim-
mung oder als eine beſondere Art von Subſtanz zu-
ſetzen koͤnnen, iſt die Kraft, im tranſcendenten Ver-
ſtande genommen, es moͤgen nun das Denken,
Wollen und Koͤnnen wirklich verſchiedene Arten
oder nur beſondere Beſtimmungen oder auch nur Mo-
dificationen derſelben ſeyn, oder auch uns nur als drey
verſchiedene Geſtalten oder ſinnliche Bilder einer und
eben derſelben Kraft vorkommen. Wie nun das So-
lide das Subject dieſer Kraͤfte iſt, ſo iſt es auch
hinwiederum das Object derſelben. Sodann wird
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/126>, abgerufen am 22.02.2025.
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