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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XV. Hauptſtuͤck.
den moͤglichen Welten verglichen werden koͤnne ꝛc.
(§. 482.).

§. 484.

Das Gute hat irgend einen Anfang, das
will ſagen, es giebt etwas, welches ſchlechthin
fuͤr ſich zu begehren iſt.
Hierinn iſt naͤmlich das
Gute dem Wahren aͤhnlich, als welches ebenfalls bey
dem fuͤr ſich gedenkbaren anfaͤngt, (§. 409.). Bey-
des wird auch auf eine aͤhnliche Art erwieſen. Denn
wenn A wegen B, B wegen C, C wegen D ꝛc. zu be-
gehren waͤre, und dieſes unendlich fortgehen ſollte,
ſo kaͤme das, was man eigentlich zu begehren haͤtte,
nirgends vor. Demnach muß irgend etwas fuͤr ſich
zu begehren ſeyn. Und dieſes iſt nun genau betrach-
tet die Realitaͤt, als die innere Guͤte des Einfachen,
und die erſte Anlage jeder zuſammengeſetzten realen
Ordnung und Vollkommenheit (§. 358.), auf welche
der Wille, wenn er von dem Verſtande geleitet wird,
eigentlich geht, (§. 110.). Bey uns finden ſich, wie
wir in erſt angefuͤhrtem §. 110. angemerket haben, noch
zween andere Triebe, und dieſe ſind in Abſicht auf
die Empfindungen das Angenehme und Schoͤne,
in Abſicht auf die Kraͤfte uͤberhaupt aber das
Leichte oder minder Muͤhſame. Doch ſind dieſe
Triebe allem Anſehen nach nur auf eine ſcheinbare
Art von dem erſtern verſchieden. Jn dem Angeneh-
men und Schoͤnen muß ſelbſt Realitaͤt und Dauer
ſeyn, wenn der ſinnliche Schein nicht taͤuſchen ſoll,
und das wahre Schoͤne iſt an ſich ſchon nur der
ſinnliche Abdruck der Vollkommenheit, die dabey
zum Grunde liegen muß. Das Leichte oder das
weniger Muͤhſame geht auf die Erſparung der
Kraͤfte und des Soliden, und dieſes beydes iſt es
eigentlich, was die Realitaͤt ausmachet, (§. 358.).

Jn

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/108>, abgerufen am 06.01.2025.