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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Der Zusammenhang.
und Absichten, die zugleich sind, als auf die, welche
der Zeit nach auf einander folgen, (§. 345. seqq. 355.
363. 366.).

§. 481.

Ueberhaupt stehen die Kräfte zu denken, zu wir-
ken und zu wollen in genauer Verbindung, und eben
daher sind auch die dabey vorkommenden drey Arten
der Gründe mit einander verflochten. Die Vorstel-
lung des Guten treibt den Willen an, und dessen
Wirkung äußert sich durch die Anwendung der Kräfte,
das vorgestellte Gute zu erhalten. Verstand und
Willen tragen dazu bey, die Ursachen zu Mitteln,
und die Wirkungen zu Absichten zu machen, und da-
durch das, was sonst schlechthin nur physisch und me-
taphysisch wäre, ins Moralische zu verwandeln. Hier
biethet sich nun vielerley zu erörtern an, welches wir
aus einander setzen wollen.

§. 482.

Einmal, so fern Mittel Ursachen sind, enthalten
sie den Grund zum Daseyn dessen, was die Absicht
ist, wenn sie angewandt werden. Daher giebt es,
wie bey den Gründen des Wahren und des Daseyns,
bey den Mitteln ein Erstes, oder ein Anfang, so viel
man auch der Zeit und der Ausdehnung nach zusam-
mengeordnete gedenken will. Setzet man nun, daß
Mittel, das will sagen, Dinge und Kräfte so zu-
sammen geordnet werden, daß immer eines aus dem
andern folget, so entsteht eine Reihe von Mitteln
und Absichten, die ins Unendliche fortgehen kann,
und da giebt es kein wirklich existirendes Letztes. Jn-
dessen, da die Reihe nach Gesetzen fortgeht, und jedes
Glied durch die vorhergehenden bestimmet ist, so ist

es
Lamb. Archit. II. B. G

Der Zuſammenhang.
und Abſichten, die zugleich ſind, als auf die, welche
der Zeit nach auf einander folgen, (§. 345. ſeqq. 355.
363. 366.).

§. 481.

Ueberhaupt ſtehen die Kraͤfte zu denken, zu wir-
ken und zu wollen in genauer Verbindung, und eben
daher ſind auch die dabey vorkommenden drey Arten
der Gruͤnde mit einander verflochten. Die Vorſtel-
lung des Guten treibt den Willen an, und deſſen
Wirkung aͤußert ſich durch die Anwendung der Kraͤfte,
das vorgeſtellte Gute zu erhalten. Verſtand und
Willen tragen dazu bey, die Urſachen zu Mitteln,
und die Wirkungen zu Abſichten zu machen, und da-
durch das, was ſonſt ſchlechthin nur phyſiſch und me-
taphyſiſch waͤre, ins Moraliſche zu verwandeln. Hier
biethet ſich nun vielerley zu eroͤrtern an, welches wir
aus einander ſetzen wollen.

§. 482.

Einmal, ſo fern Mittel Urſachen ſind, enthalten
ſie den Grund zum Daſeyn deſſen, was die Abſicht
iſt, wenn ſie angewandt werden. Daher giebt es,
wie bey den Gruͤnden des Wahren und des Daſeyns,
bey den Mitteln ein Erſtes, oder ein Anfang, ſo viel
man auch der Zeit und der Ausdehnung nach zuſam-
mengeordnete gedenken will. Setzet man nun, daß
Mittel, das will ſagen, Dinge und Kraͤfte ſo zu-
ſammen geordnet werden, daß immer eines aus dem
andern folget, ſo entſteht eine Reihe von Mitteln
und Abſichten, die ins Unendliche fortgehen kann,
und da giebt es kein wirklich exiſtirendes Letztes. Jn-
deſſen, da die Reihe nach Geſetzen fortgeht, und jedes
Glied durch die vorhergehenden beſtimmet iſt, ſo iſt

es
Lamb. Archit. II. B. G
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[97/0105] Der Zuſammenhang. und Abſichten, die zugleich ſind, als auf die, welche der Zeit nach auf einander folgen, (§. 345. ſeqq. 355. 363. 366.). §. 481. Ueberhaupt ſtehen die Kraͤfte zu denken, zu wir- ken und zu wollen in genauer Verbindung, und eben daher ſind auch die dabey vorkommenden drey Arten der Gruͤnde mit einander verflochten. Die Vorſtel- lung des Guten treibt den Willen an, und deſſen Wirkung aͤußert ſich durch die Anwendung der Kraͤfte, das vorgeſtellte Gute zu erhalten. Verſtand und Willen tragen dazu bey, die Urſachen zu Mitteln, und die Wirkungen zu Abſichten zu machen, und da- durch das, was ſonſt ſchlechthin nur phyſiſch und me- taphyſiſch waͤre, ins Moraliſche zu verwandeln. Hier biethet ſich nun vielerley zu eroͤrtern an, welches wir aus einander ſetzen wollen. §. 482. Einmal, ſo fern Mittel Urſachen ſind, enthalten ſie den Grund zum Daſeyn deſſen, was die Abſicht iſt, wenn ſie angewandt werden. Daher giebt es, wie bey den Gruͤnden des Wahren und des Daſeyns, bey den Mitteln ein Erſtes, oder ein Anfang, ſo viel man auch der Zeit und der Ausdehnung nach zuſam- mengeordnete gedenken will. Setzet man nun, daß Mittel, das will ſagen, Dinge und Kraͤfte ſo zu- ſammen geordnet werden, daß immer eines aus dem andern folget, ſo entſteht eine Reihe von Mitteln und Abſichten, die ins Unendliche fortgehen kann, und da giebt es kein wirklich exiſtirendes Letztes. Jn- deſſen, da die Reihe nach Geſetzen fortgeht, und jedes Glied durch die vorhergehenden beſtimmet iſt, ſo iſt es Lamb. Archit. II. B. G

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/105>, abgerufen am 21.11.2024.