mit andern verglichen wird, so ist das meiste, was wir von den Bestimmungen des Bindewörtchens ge- saget haben, von dieser an sich idealen Vergleichung hergenommen, und wir nahmen dabey die Betrach- tung des Soliden und der Kräfte nur in so ferne mit, als nöthig war, anzuzeigen, daß solche ideale Vorstellungen nicht eben ein bloßer Traum wären, son- dern daß die Anlage dazu in den Dingen selbst vor- komme. Diese Anlage werden wir nun an sich be- trachten, und daher bey den Kräften anfangen, weil auf diesen ohnehin jede in den Dingen selbst vorkom- mende Verbindungen, reale Verhältnisse, Zu- sammensetzungen, positive Möglichkeiten etc. beruhen, deren deutlichere und ausführlichere Ent- wickelung den Erfolg hat, daß sich dadurch sehr vie- les allgemein in die Kürze ziehen läßt, weil mit den Dingen die Verhältnisse, mit Verhältnissen noch mehrere, und mit Dingen und Verhältnissen zugleich noch mehrere Dinge und Verhältnisse bestimmet sind, (Dianoiol. §. 476-484. 497.).
§. 373.
Wir haben im vorhergehenden schon öfters ange- merket, daß wir die Kräfte des Verstandes und des Willens von den bewegenden oder körperli- chen Kräften unterscheiden müssen, weil unsere Er- kenntniß und die Sprache bey diesen anfangen, und weil wir beyde erstere Arten nur nach der Aehnlich- keit, die sie mit der letztern haben, benennen. Diese Aehnlichkeit geht nun allerdings sehr weit (§. 110. 68. 221. 301.), und die Sprache selbst scheint schon ganz da- zu eingerichtet. So weit sie aber geht, ist sie dennoch weiter nichts, als eine Aehnlichkeit, und das tertium comparationis muß immer erwiesen und angezeiget
werden.
XIII. Hauptſtuͤck.
mit andern verglichen wird, ſo iſt das meiſte, was wir von den Beſtimmungen des Bindewoͤrtchens ge- ſaget haben, von dieſer an ſich idealen Vergleichung hergenommen, und wir nahmen dabey die Betrach- tung des Soliden und der Kraͤfte nur in ſo ferne mit, als noͤthig war, anzuzeigen, daß ſolche ideale Vorſtellungen nicht eben ein bloßer Traum waͤren, ſon- dern daß die Anlage dazu in den Dingen ſelbſt vor- komme. Dieſe Anlage werden wir nun an ſich be- trachten, und daher bey den Kraͤften anfangen, weil auf dieſen ohnehin jede in den Dingen ſelbſt vorkom- mende Verbindungen, reale Verhaͤltniſſe, Zu- ſammenſetzungen, poſitive Moͤglichkeiten ꝛc. beruhen, deren deutlichere und ausfuͤhrlichere Ent- wickelung den Erfolg hat, daß ſich dadurch ſehr vie- les allgemein in die Kuͤrze ziehen laͤßt, weil mit den Dingen die Verhaͤltniſſe, mit Verhaͤltniſſen noch mehrere, und mit Dingen und Verhaͤltniſſen zugleich noch mehrere Dinge und Verhaͤltniſſe beſtimmet ſind, (Dianoiol. §. 476-484. 497.).
§. 373.
Wir haben im vorhergehenden ſchon oͤfters ange- merket, daß wir die Kraͤfte des Verſtandes und des Willens von den bewegenden oder koͤrperli- chen Kraͤften unterſcheiden muͤſſen, weil unſere Er- kenntniß und die Sprache bey dieſen anfangen, und weil wir beyde erſtere Arten nur nach der Aehnlich- keit, die ſie mit der letztern haben, benennen. Dieſe Aehnlichkeit geht nun allerdings ſehr weit (§. 110. 68. 221. 301.), und die Sprache ſelbſt ſcheint ſchon ganz da- zu eingerichtet. So weit ſie aber geht, iſt ſie dennoch weiter nichts, als eine Aehnlichkeit, und das tertium comparationis muß immer erwieſen und angezeiget
werden.
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XIII. Hauptſtuͤck.
mit andern verglichen wird, ſo iſt das meiſte, was
wir von den Beſtimmungen des Bindewoͤrtchens ge-
ſaget haben, von dieſer an ſich idealen Vergleichung
hergenommen, und wir nahmen dabey die Betrach-
tung des Soliden und der Kraͤfte nur in ſo ferne
mit, als noͤthig war, anzuzeigen, daß ſolche ideale
Vorſtellungen nicht eben ein bloßer Traum waͤren, ſon-
dern daß die Anlage dazu in den Dingen ſelbſt vor-
komme. Dieſe Anlage werden wir nun an ſich be-
trachten, und daher bey den Kraͤften anfangen, weil
auf dieſen ohnehin jede in den Dingen ſelbſt vorkom-
mende Verbindungen, reale Verhaͤltniſſe, Zu-
ſammenſetzungen, poſitive Moͤglichkeiten ꝛc.
beruhen, deren deutlichere und ausfuͤhrlichere Ent-
wickelung den Erfolg hat, daß ſich dadurch ſehr vie-
les allgemein in die Kuͤrze ziehen laͤßt, weil mit den
Dingen die Verhaͤltniſſe, mit Verhaͤltniſſen noch
mehrere, und mit Dingen und Verhaͤltniſſen zugleich
noch mehrere Dinge und Verhaͤltniſſe beſtimmet ſind,
(Dianoiol. §. 476-484. 497.).
§. 373.
Wir haben im vorhergehenden ſchon oͤfters ange-
merket, daß wir die Kraͤfte des Verſtandes und
des Willens von den bewegenden oder koͤrperli-
chen Kraͤften unterſcheiden muͤſſen, weil unſere Er-
kenntniß und die Sprache bey dieſen anfangen, und
weil wir beyde erſtere Arten nur nach der Aehnlich-
keit, die ſie mit der letztern haben, benennen. Dieſe
Aehnlichkeit geht nun allerdings ſehr weit (§. 110. 68.
221. 301.), und die Sprache ſelbſt ſcheint ſchon ganz da-
zu eingerichtet. So weit ſie aber geht, iſt ſie dennoch
weiter nichts, als eine Aehnlichkeit, und das tertium
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/10>, abgerufen am 22.02.2025.
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