Zusammensetzung oder Verbindung an sich un- bedingter Möglichkeiten einschränken, und da- her zur Systematologie und Theorie des zugleich Möglichen gehören, z. E. daß ein und eben das Solide nicht zugleich an mehrern Orten, und hinwiederum verschiedenes Solide nicht zu- gleich an eben demselben Orte seyn könne etc. Das Transcendente von solchen Grundsätzen dehnt sich auf die Jntellectualwelt aus (§. 59. 48. 39. 29.). Man sehe auch §. 13.
§. 63.
Jn der neunten Columne wird die Dauer, weil sie eine Dimension hat, schlechthin nur mit der Ein- heit verbunden, und dieses giebt die Chronometrie, oder die Theorie von der Ausmessung der Zeit, welche ungemein schwer seyn würde, wenn uns nicht die Natur die Bewegung und bey dieser allgemeine Ge- setze darböthe, weil uns die Zeit bald lang bald kurz vorkömmt. Auch diese scheinbare Länge der Zeit hat ihre Gründe, welche in der allgemeinen Chronometrie vorkommen müssen. Jch merke hiebey nur gelegent- lich an, daß diejenigen, welche die Zeit nur für ein Phänomenon ausgeben (§. 43.), hiebey geneigt sind, die scheinbare Dauer mit der wahren umzuwechseln.
§. 64.
Der Begriff der Ausdehnung giebt uns eben- falls drey Columnen an, wenn er zum Grunde gelegt wird. Jn der zehenten wird er mit der Einheit verbunden, und dieß giebt die Geometrie, eine seit Euclids Zeiten schon auf Gründe gebrachte Wissen- schaft und Theil der Grundlehre.
§. 65.
D 2
und Theile der Grundlehre.
Zuſammenſetzung oder Verbindung an ſich un- bedingter Moͤglichkeiten einſchraͤnken, und da- her zur Syſtematologie und Theorie des zugleich Moͤglichen gehoͤren, z. E. daß ein und eben das Solide nicht zugleich an mehrern Orten, und hinwiederum verſchiedenes Solide nicht zu- gleich an eben demſelben Orte ſeyn koͤnne ꝛc. Das Tranſcendente von ſolchen Grundſaͤtzen dehnt ſich auf die Jntellectualwelt aus (§. 59. 48. 39. 29.). Man ſehe auch §. 13.
§. 63.
Jn der neunten Columne wird die Dauer, weil ſie eine Dimenſion hat, ſchlechthin nur mit der Ein- heit verbunden, und dieſes giebt die Chronometrie, oder die Theorie von der Ausmeſſung der Zeit, welche ungemein ſchwer ſeyn wuͤrde, wenn uns nicht die Natur die Bewegung und bey dieſer allgemeine Ge- ſetze darboͤthe, weil uns die Zeit bald lang bald kurz vorkoͤmmt. Auch dieſe ſcheinbare Laͤnge der Zeit hat ihre Gruͤnde, welche in der allgemeinen Chronometrie vorkommen muͤſſen. Jch merke hiebey nur gelegent- lich an, daß diejenigen, welche die Zeit nur fuͤr ein Phaͤnomenon ausgeben (§. 43.), hiebey geneigt ſind, die ſcheinbare Dauer mit der wahren umzuwechſeln.
§. 64.
Der Begriff der Ausdehnung giebt uns eben- falls drey Columnen an, wenn er zum Grunde gelegt wird. Jn der zehenten wird er mit der Einheit verbunden, und dieß giebt die Geometrie, eine ſeit Euclids Zeiten ſchon auf Gruͤnde gebrachte Wiſſen- ſchaft und Theil der Grundlehre.
§. 65.
D 2
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[51/0087]
und Theile der Grundlehre.
Zuſammenſetzung oder Verbindung an ſich un-
bedingter Moͤglichkeiten einſchraͤnken, und da-
her zur Syſtematologie und Theorie des zugleich
Moͤglichen gehoͤren, z. E. daß ein und eben das
Solide nicht zugleich an mehrern Orten, und
hinwiederum verſchiedenes Solide nicht zu-
gleich an eben demſelben Orte ſeyn koͤnne ꝛc.
Das Tranſcendente von ſolchen Grundſaͤtzen dehnt
ſich auf die Jntellectualwelt aus (§. 59. 48. 39. 29.).
Man ſehe auch §. 13.
§. 63.
Jn der neunten Columne wird die Dauer, weil
ſie eine Dimenſion hat, ſchlechthin nur mit der Ein-
heit verbunden, und dieſes giebt die Chronometrie,
oder die Theorie von der Ausmeſſung der Zeit, welche
ungemein ſchwer ſeyn wuͤrde, wenn uns nicht die
Natur die Bewegung und bey dieſer allgemeine Ge-
ſetze darboͤthe, weil uns die Zeit bald lang bald kurz
vorkoͤmmt. Auch dieſe ſcheinbare Laͤnge der Zeit hat
ihre Gruͤnde, welche in der allgemeinen Chronometrie
vorkommen muͤſſen. Jch merke hiebey nur gelegent-
lich an, daß diejenigen, welche die Zeit nur fuͤr ein
Phaͤnomenon ausgeben (§. 43.), hiebey geneigt ſind,
die ſcheinbare Dauer mit der wahren umzuwechſeln.
§. 64.
Der Begriff der Ausdehnung giebt uns eben-
falls drey Columnen an, wenn er zum Grunde gelegt
wird. Jn der zehenten wird er mit der Einheit
verbunden, und dieß giebt die Geometrie, eine ſeit
Euclids Zeiten ſchon auf Gruͤnde gebrachte Wiſſen-
ſchaft und Theil der Grundlehre.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/87>, abgerufen am 06.01.2025.
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