Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

und Theile der Grundlehre.
Begriffe Ausdehnung besonders bezeichnet, weil
man in der Ontologie zwischen ausgedehnter und
nicht ausgedehnter Solidität einen Unterschied
gemacht hat.

§. 58.

Jn der vierten und fünften Columne liegt wiederum
der Begriff Solidität zum Grunde, und zwar in
der vierten, so fern der Begriff der Kräfte damit
verbunden wird, und so fern das solide existiren und
fortdauern kann. Diese Begriffe zusammen ge-
nommen, kommen bey der Theorie der Substanz
vor, welches Wort ich daher auch unter die vierte
Columne gesetzet habe, und im Folgenden wird be-
trachtet werden.

§. 59.

Jn der fünften Columne aber finden sich mit dem
Begriffe der Solidität die Begriffe der Ausdeh-
nung, Kraft und Einheit verbunden. Denn bey
ausgedehnten Soliditäten läßt sich eine Mehrheit
der Theile, und vermittelst der Kräfte eine Ver-
bindung dieser Theile gedenken: und das Ganze
macht ein System aus. Dieses fordert ebenfalls eine
besondere Theorie, welche Systematologie heißen
mag, wie ich denn dieses Wort unter die fünfte Co-
lumne geschrieben. Der transcendente Theil dieser
Theorie dehnt sich auf die Systemen der Jntellectual-
welt aus (§. 48. 29. 39.) und überhaupt kömmt auch
die Theorie der Ordnung und Vollkommenheit
dabey vor, oder wird dabey vorausgesetzt und ange-
wandt. Man sieht auch leicht, daß in diesen beyden
Columnen die Substanzen erstlich an und für
sich, sodann in Verbindung mit einander be-
trachtet werden. Da nun dieses alle Fälle begreift,

wo
Lamb. Archit. I. B. D

und Theile der Grundlehre.
Begriffe Ausdehnung beſonders bezeichnet, weil
man in der Ontologie zwiſchen ausgedehnter und
nicht ausgedehnter Soliditaͤt einen Unterſchied
gemacht hat.

§. 58.

Jn der vierten und fuͤnften Columne liegt wiederum
der Begriff Soliditaͤt zum Grunde, und zwar in
der vierten, ſo fern der Begriff der Kraͤfte damit
verbunden wird, und ſo fern das ſolide exiſtiren und
fortdauern kann. Dieſe Begriffe zuſammen ge-
nommen, kommen bey der Theorie der Subſtanz
vor, welches Wort ich daher auch unter die vierte
Columne geſetzet habe, und im Folgenden wird be-
trachtet werden.

§. 59.

Jn der fuͤnften Columne aber finden ſich mit dem
Begriffe der Soliditaͤt die Begriffe der Ausdeh-
nung, Kraft und Einheit verbunden. Denn bey
ausgedehnten Soliditaͤten laͤßt ſich eine Mehrheit
der Theile, und vermittelſt der Kraͤfte eine Ver-
bindung dieſer Theile gedenken: und das Ganze
macht ein Syſtem aus. Dieſes fordert ebenfalls eine
beſondere Theorie, welche Syſtematologie heißen
mag, wie ich denn dieſes Wort unter die fuͤnfte Co-
lumne geſchrieben. Der tranſcendente Theil dieſer
Theorie dehnt ſich auf die Syſtemen der Jntellectual-
welt aus (§. 48. 29. 39.) und uͤberhaupt koͤmmt auch
die Theorie der Ordnung und Vollkommenheit
dabey vor, oder wird dabey vorausgeſetzt und ange-
wandt. Man ſieht auch leicht, daß in dieſen beyden
Columnen die Subſtanzen erſtlich an und fuͤr
ſich, ſodann in Verbindung mit einander be-
trachtet werden. Da nun dieſes alle Faͤlle begreift,

wo
Lamb. Archit. I. B. D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0085" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theile der Grundlehre.</hi></fw><lb/>
Begriffe <hi rendition="#fr">Ausdehnung</hi> be&#x017F;onders bezeichnet, weil<lb/>
man in der Ontologie zwi&#x017F;chen <hi rendition="#fr">ausgedehnter</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">nicht ausgedehnter Solidita&#x0364;t</hi> einen Unter&#x017F;chied<lb/>
gemacht hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 58.</head><lb/>
            <p>Jn der vierten und fu&#x0364;nften Columne liegt wiederum<lb/>
der Begriff <hi rendition="#fr">Solidita&#x0364;t</hi> zum Grunde, und zwar in<lb/>
der vierten, &#x017F;o fern der Begriff der <hi rendition="#fr">Kra&#x0364;fte</hi> damit<lb/>
verbunden wird, und &#x017F;o fern das &#x017F;olide <hi rendition="#fr">exi&#x017F;tiren</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">fortdauern</hi> kann. Die&#x017F;e Begriffe zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
nommen, kommen bey der Theorie der <hi rendition="#fr">Sub&#x017F;tanz</hi><lb/>
vor, welches Wort ich daher auch unter die vierte<lb/>
Columne ge&#x017F;etzet habe, und im Folgenden wird be-<lb/>
trachtet werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 59.</head><lb/>
            <p>Jn der fu&#x0364;nften Columne aber finden &#x017F;ich mit dem<lb/>
Begriffe der <hi rendition="#fr">Solidita&#x0364;t</hi> die Begriffe der <hi rendition="#fr">Ausdeh-<lb/>
nung, Kraft</hi> und <hi rendition="#fr">Einheit</hi> verbunden. Denn bey<lb/>
ausgedehnten Solidita&#x0364;ten la&#x0364;ßt &#x017F;ich eine <hi rendition="#fr">Mehrheit</hi><lb/>
der <hi rendition="#fr">Theile,</hi> und vermittel&#x017F;t der Kra&#x0364;fte eine <hi rendition="#fr">Ver-<lb/>
bindung</hi> die&#x017F;er Theile gedenken: und das <hi rendition="#fr">Ganze</hi><lb/>
macht ein <hi rendition="#fr">Sy&#x017F;tem</hi> aus. Die&#x017F;es fordert ebenfalls eine<lb/>
be&#x017F;ondere Theorie, welche <hi rendition="#fr">Sy&#x017F;tematologie</hi> heißen<lb/>
mag, wie ich denn die&#x017F;es Wort unter die fu&#x0364;nfte Co-<lb/>
lumne ge&#x017F;chrieben. Der tran&#x017F;cendente Theil die&#x017F;er<lb/>
Theorie dehnt &#x017F;ich auf die Sy&#x017F;temen der Jntellectual-<lb/>
welt aus (§. 48. 29. 39.) und u&#x0364;berhaupt ko&#x0364;mmt auch<lb/>
die Theorie der <hi rendition="#fr">Ordnung</hi> und <hi rendition="#fr">Vollkommenheit</hi><lb/>
dabey vor, oder wird dabey vorausge&#x017F;etzt und ange-<lb/>
wandt. Man &#x017F;ieht auch leicht, daß in die&#x017F;en beyden<lb/>
Columnen die <hi rendition="#fr">Sub&#x017F;tanzen</hi> er&#x017F;tlich <hi rendition="#fr">an und fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;ich,</hi> &#x017F;odann <hi rendition="#fr">in Verbindung mit einander</hi> be-<lb/>
trachtet werden. Da nun die&#x017F;es alle Fa&#x0364;lle begreift,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Lamb. Archit.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">B.</hi> D</fw><fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0085] und Theile der Grundlehre. Begriffe Ausdehnung beſonders bezeichnet, weil man in der Ontologie zwiſchen ausgedehnter und nicht ausgedehnter Soliditaͤt einen Unterſchied gemacht hat. §. 58. Jn der vierten und fuͤnften Columne liegt wiederum der Begriff Soliditaͤt zum Grunde, und zwar in der vierten, ſo fern der Begriff der Kraͤfte damit verbunden wird, und ſo fern das ſolide exiſtiren und fortdauern kann. Dieſe Begriffe zuſammen ge- nommen, kommen bey der Theorie der Subſtanz vor, welches Wort ich daher auch unter die vierte Columne geſetzet habe, und im Folgenden wird be- trachtet werden. §. 59. Jn der fuͤnften Columne aber finden ſich mit dem Begriffe der Soliditaͤt die Begriffe der Ausdeh- nung, Kraft und Einheit verbunden. Denn bey ausgedehnten Soliditaͤten laͤßt ſich eine Mehrheit der Theile, und vermittelſt der Kraͤfte eine Ver- bindung dieſer Theile gedenken: und das Ganze macht ein Syſtem aus. Dieſes fordert ebenfalls eine beſondere Theorie, welche Syſtematologie heißen mag, wie ich denn dieſes Wort unter die fuͤnfte Co- lumne geſchrieben. Der tranſcendente Theil dieſer Theorie dehnt ſich auf die Syſtemen der Jntellectual- welt aus (§. 48. 29. 39.) und uͤberhaupt koͤmmt auch die Theorie der Ordnung und Vollkommenheit dabey vor, oder wird dabey vorausgeſetzt und ange- wandt. Man ſieht auch leicht, daß in dieſen beyden Columnen die Subſtanzen erſtlich an und fuͤr ſich, ſodann in Verbindung mit einander be- trachtet werden. Da nun dieſes alle Faͤlle begreift, wo Lamb. Archit. I. B. D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/85
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/85>, abgerufen am 03.12.2024.