Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.Zusatz zum zwölften Hauptstücke. nen. Und da ist mir weiter niemand bekannt, dersie nicht auf eine eminente Art schön gefunden hätte. IX. So fern nun die einfachen Schönheiten empfun- X. Die zweyte Classe der Schönheiten begreift die Theile A a 2
Zuſatz zum zwoͤlften Hauptſtuͤcke. nen. Und da iſt mir weiter niemand bekannt, derſie nicht auf eine eminente Art ſchoͤn gefunden haͤtte. IX. So fern nun die einfachen Schoͤnheiten empfun- X. Die zweyte Claſſe der Schoͤnheiten begreift die Theile A a 2
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Zuſatz zum zwoͤlften Hauptſtuͤcke.
nen. Und da iſt mir weiter niemand bekannt, der
ſie nicht auf eine eminente Art ſchoͤn gefunden haͤtte.
IX.
So fern nun die einfachen Schoͤnheiten empfun-
den werden muͤſſen, kann man ſie als Phaenomena
anſehen, wobey eine wirkliche Realitaͤt zum Grunde
liegt. Jſt dieſe Realitaͤt ſelbſt auch einfach, ſo ge-
hoͤret ſie zufolge des oben (§. 358.) angemerkten mit
zu der Grundlage jeder Vollkommenheiten. Jſt aber
dieſe Realitaͤt zuſammen geſetzt, und ſie ſtellet ſich un-
ſerer Empfindung, als eine einfache Schoͤnheit vor,
ſo machet ſie ein in der Natur ſelbſt verbundenes
Ganzes aus, welches wir, daſern wir ſelbſt durch die
Kraͤfte des Verſtandes keine Theile darinn unterſchei-
den koͤnnen, als ein bleibendes Ganzes anſehen muͤſ-
ſen. Und in ſo fern iſt es fuͤr uns eben ſo viel, als
wenn ſie einfach waͤre. Je einfacher das Schoͤne als
Phaͤnomenon betrachtet ſich unſern Empfindungen
darſtellet, deſto ſicherer koͤnnen wir auf eine zum
Grunde liegende Realitaͤt ſchließen, die eine in ihrer
Art abſolute Vollkommenheit hat.
X.
Die zweyte Claſſe der Schoͤnheiten begreift die
Zuſammengeſetzten, ſo fern ſie naͤmlich Objectiv,
oder in den Dingen ſelbſt ſind. Daß die Beſtand-
theile einfache Schoͤnheiten ſeyn muͤſſen, iſt fuͤr ſich
klar. Dieſe machen aber die Schoͤnheit noch nicht
zuſammengeſetzt, dafern nicht eine Verbindung
und Anordnung mit hinzu koͤmmt. Hierinn und
in den dabey mit vorkommenden Verhaͤltniſſen muß
das Zuſammengeſetzte der Schoͤnheit geſuchet wer-
den. Die Verhaͤltniſſe ſelbſt muͤſſen ebenfalls eine
ihnen eigene Art von Schoͤnheit haben, und dieſe rich-
tet ſich ſehr nach dem Grade ihrer Einfachheit. Die
Symmetrie in der Baukunſt, die Verhaͤltniſſe der
Theile
A a 2
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