Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.Zusatz zum zwölften Hauptstücke. als eine Worterklärung allenfalls dienen kann, undbereits gebraucht worden ist. Daher das Pulchrum est quod placet in mehrern Metaphysiken als eine Er- klärung des Schönen vorkömmt. VI. Dieses ist nun, was ich in Ansehung des Wor- VII. Die erste dieser Classen begreift diejenigen Schön- VIII. Unter die einfachen Schönheiten können wir, als nen.
Zuſatz zum zwoͤlften Hauptſtuͤcke. als eine Worterklaͤrung allenfalls dienen kann, undbereits gebraucht worden iſt. Daher das Pulchrum eſt quod placet in mehrern Metaphyſiken als eine Er- klaͤrung des Schoͤnen vorkoͤmmt. VI. Dieſes iſt nun, was ich in Anſehung des Wor- VII. Die erſte dieſer Claſſen begreift diejenigen Schoͤn- VIII. Unter die einfachen Schoͤnheiten koͤnnen wir, als nen.
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Zuſatz zum zwoͤlften Hauptſtuͤcke.
als eine Worterklaͤrung allenfalls dienen kann, und
bereits gebraucht worden iſt. Daher das Pulchrum
eſt quod placet in mehrern Metaphyſiken als eine Er-
klaͤrung des Schoͤnen vorkoͤmmt.
VI.
Dieſes iſt nun, was ich in Anſehung des Wor-
tes Schoͤn oder Schoͤnheit habe finden koͤnnen.
Jch werde nun die Sache ſelbſt vornehmen, und da
wird wohl am beſten ſeyn, wenn wir ſogleich das
Schoͤne in einige Claſſen vertheilen. Wenigſtens
vermeiden wir dadurch den Fehler, daß wir nicht von
der Schoͤnheit uͤberhaupt Ausdruͤcke gebrauchen, die
eigentlich nur bey der einen oder der andern Art von
Schoͤnheit anwendbar ſind.
VII.
Die erſte dieſer Claſſen begreift diejenigen Schoͤn-
heiten, die einfach und damit homogen ſind. Von
dieſen werde ich ſagen, daß ſie ſchlechthin nur muͤſſen
empfunden werden. Denn ſie ſind eben daher,
daß ſie einfach ſind, keiner Zergliederung faͤhig. Hie-
bey verdienet nun angemerket zu werden, daß dieje-
nigen, die die Schoͤnheit uͤberhaupt zergliedern wol-
len, ihres Zweckes leicht verfehlen. Denn ſieht man
die Schoͤnheit uͤberhaupt, als ein Abſtractum, oder
eine Gattung an, ſo enthaͤlt der Begriff davon weni-
ger, als die Arten und einzeln Schoͤnheiten. Er
kann alſo nicht mehr, als der Begriff einer einfachen
Schoͤnheit enthalten. Und ſo iſt man mit dem Zer-
gliedern deſſelben bald fertig, dafern man nicht auf
aͤußere Verhaͤltniſſe verfallen will.
VIII.
Unter die einfachen Schoͤnheiten koͤnnen wir, als
Arten und Beyſpiele die prismatiſchen Farben rech-
nen.
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