Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Volle und das Durchgängige.
tiget, genau, vortrefflich, ausnehmend, nett,
schicklich, passend, erschöpfet, geschmeidig etc.

und im Lateinischen das omnibus numeris absolutum etc.
sind. Diesen Ausdrücken können wir noch einige
Redensarten beyfügen, z. E. 1°. Etwas zu einem
hohen Grade der Vollkommenheit bringen.
2°. Man hat es in dieser Sache so weit ge-
bracht, daß nur noch eine Nachlese bleibt.
3° Die Materie ist ganz erschöpfet. 4°. Es
sieht zu bunt aus. 5°. Man könnte mehr Va-
rietät oder Mannichfaltigkeiten darinn an-
bringen. 6°. Mit einer kleinen Aenderung
könnte die Sache noch zu mehrerm dienen.
7°. Zu
A wäre B genug gewesen. 8°. Alles
schicket sich nett zusammen. 9°. Es paßt ge-
nau. 10°. Mehr oder minder würde alles
verderben. 11°. Es geht durchaus an. 12°. Es
ist vollkommen und durchaus richtig, deutlich,
genau etc.

§. 353.

Diese Ausdrücke und Redensarten haben sämmt-
lich etwas gemeinsames und gehören in so ferne zu-
sammen. So aber, wie wir sie hier, aus der ge-
meinen Erkenntniß genommen, aufgehäufet haben,
sind sie einzelne Fragmente, und gleichen einem
Chaos, welches aus einander gelesen, in Zusammen-
hang gebracht, und vollständig oder mit Zuziehung
der etwann noch zurücke gebliebenen Stücke zu einem
Ganzen gemacht werden soll, wenn wir anders eine
wissenschaftliche Erkenntniß davon zu haben verlan-
gen, (Dianoiol. §. 617-634.). Zu diesem Ende
merken wir an, daß die vierte und fünfte der ange-
führten Redensarten von den übrigen unabhängig
sind, beyde aber Abweichungen von der schick-

lichsten
Y 4

Das Volle und das Durchgaͤngige.
tiget, genau, vortrefflich, ausnehmend, nett,
ſchicklich, paſſend, erſchoͤpfet, geſchmeidig ꝛc.

und im Lateiniſchen das omnibus numeris abſolutum ꝛc.
ſind. Dieſen Ausdruͤcken koͤnnen wir noch einige
Redensarten beyfuͤgen, z. E. 1°. Etwas zu einem
hohen Grade der Vollkommenheit bringen.
2°. Man hat es in dieſer Sache ſo weit ge-
bracht, daß nur noch eine Nachleſe bleibt.
3° Die Materie iſt ganz erſchoͤpfet. 4°. Es
ſieht zu bunt aus. 5°. Man koͤnnte mehr Va-
rietaͤt oder Mannichfaltigkeiten darinn an-
bringen. 6°. Mit einer kleinen Aenderung
koͤnnte die Sache noch zu mehrerm dienen.
7°. Zu
A waͤre B genug geweſen. 8°. Alles
ſchicket ſich nett zuſammen. 9°. Es paßt ge-
nau. 10°. Mehr oder minder wuͤrde alles
verderben. 11°. Es geht durchaus an. 12°. Es
iſt vollkommen und durchaus richtig, deutlich,
genau ꝛc.

§. 353.

Dieſe Ausdruͤcke und Redensarten haben ſaͤmmt-
lich etwas gemeinſames und gehoͤren in ſo ferne zu-
ſammen. So aber, wie wir ſie hier, aus der ge-
meinen Erkenntniß genommen, aufgehaͤufet haben,
ſind ſie einzelne Fragmente, und gleichen einem
Chaos, welches aus einander geleſen, in Zuſammen-
hang gebracht, und vollſtaͤndig oder mit Zuziehung
der etwann noch zuruͤcke gebliebenen Stuͤcke zu einem
Ganzen gemacht werden ſoll, wenn wir anders eine
wiſſenſchaftliche Erkenntniß davon zu haben verlan-
gen, (Dianoiol. §. 617-634.). Zu dieſem Ende
merken wir an, daß die vierte und fuͤnfte der ange-
fuͤhrten Redensarten von den uͤbrigen unabhaͤngig
ſind, beyde aber Abweichungen von der ſchick-

lichſten
Y 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0379" n="343"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Volle und das Durchga&#x0364;ngige.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">tiget, genau, vortrefflich, ausnehmend, nett,<lb/>
&#x017F;chicklich, pa&#x017F;&#x017F;end, er&#x017F;cho&#x0364;pfet, ge&#x017F;chmeidig &#xA75B;c.</hi><lb/>
und im Lateini&#x017F;chen das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">omnibus numeris ab&#x017F;olutum</hi></hi> &#xA75B;c.<lb/>
&#x017F;ind. Die&#x017F;en Ausdru&#x0364;cken ko&#x0364;nnen wir noch einige<lb/>
Redensarten beyfu&#x0364;gen, z. E. 1°. <hi rendition="#fr">Etwas zu einem<lb/>
hohen Grade der Vollkommenheit bringen.<lb/>
2°. Man hat es in die&#x017F;er Sache &#x017F;o weit ge-<lb/>
bracht, daß nur noch eine Nachle&#x017F;e bleibt.<lb/>
3° Die Materie i&#x017F;t ganz er&#x017F;cho&#x0364;pfet. 4°. Es<lb/>
&#x017F;ieht zu bunt aus. 5°. Man ko&#x0364;nnte mehr Va-<lb/>
rieta&#x0364;t oder Mannichfaltigkeiten darinn an-<lb/>
bringen. 6°. Mit einer kleinen Aenderung<lb/>
ko&#x0364;nnte die Sache noch zu mehrerm dienen.<lb/>
7°. Zu</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">wa&#x0364;re</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">genug gewe&#x017F;en. 8°. Alles<lb/>
&#x017F;chicket &#x017F;ich nett zu&#x017F;ammen. 9°. Es paßt ge-<lb/>
nau. 10°. Mehr oder minder wu&#x0364;rde alles<lb/>
verderben. 11°. Es geht durchaus an. 12°. Es<lb/>
i&#x017F;t vollkommen und durchaus richtig, deutlich,<lb/>
genau &#xA75B;c.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 353.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Ausdru&#x0364;cke und Redensarten haben &#x017F;a&#x0364;mmt-<lb/>
lich etwas gemein&#x017F;ames und geho&#x0364;ren in &#x017F;o ferne zu-<lb/>
&#x017F;ammen. So aber, wie wir &#x017F;ie hier, aus der ge-<lb/>
meinen Erkenntniß genommen, aufgeha&#x0364;ufet haben,<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie einzelne Fragmente, und gleichen einem<lb/>
Chaos, welches aus einander gele&#x017F;en, in Zu&#x017F;ammen-<lb/>
hang gebracht, und voll&#x017F;ta&#x0364;ndig oder mit Zuziehung<lb/>
der etwann noch zuru&#x0364;cke gebliebenen Stu&#x0364;cke zu einem<lb/>
Ganzen gemacht werden &#x017F;oll, wenn wir anders eine<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliche Erkenntniß davon zu haben verlan-<lb/>
gen, (Dianoiol. §. 617-634.). Zu die&#x017F;em Ende<lb/>
merken wir an, daß die vierte und fu&#x0364;nfte der ange-<lb/>
fu&#x0364;hrten Redensarten von den u&#x0364;brigen unabha&#x0364;ngig<lb/>
&#x017F;ind, beyde aber <hi rendition="#fr">Abweichungen von der &#x017F;chick-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">lich&#x017F;ten</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0379] Das Volle und das Durchgaͤngige. tiget, genau, vortrefflich, ausnehmend, nett, ſchicklich, paſſend, erſchoͤpfet, geſchmeidig ꝛc. und im Lateiniſchen das omnibus numeris abſolutum ꝛc. ſind. Dieſen Ausdruͤcken koͤnnen wir noch einige Redensarten beyfuͤgen, z. E. 1°. Etwas zu einem hohen Grade der Vollkommenheit bringen. 2°. Man hat es in dieſer Sache ſo weit ge- bracht, daß nur noch eine Nachleſe bleibt. 3° Die Materie iſt ganz erſchoͤpfet. 4°. Es ſieht zu bunt aus. 5°. Man koͤnnte mehr Va- rietaͤt oder Mannichfaltigkeiten darinn an- bringen. 6°. Mit einer kleinen Aenderung koͤnnte die Sache noch zu mehrerm dienen. 7°. Zu A waͤre B genug geweſen. 8°. Alles ſchicket ſich nett zuſammen. 9°. Es paßt ge- nau. 10°. Mehr oder minder wuͤrde alles verderben. 11°. Es geht durchaus an. 12°. Es iſt vollkommen und durchaus richtig, deutlich, genau ꝛc. §. 353. Dieſe Ausdruͤcke und Redensarten haben ſaͤmmt- lich etwas gemeinſames und gehoͤren in ſo ferne zu- ſammen. So aber, wie wir ſie hier, aus der ge- meinen Erkenntniß genommen, aufgehaͤufet haben, ſind ſie einzelne Fragmente, und gleichen einem Chaos, welches aus einander geleſen, in Zuſammen- hang gebracht, und vollſtaͤndig oder mit Zuziehung der etwann noch zuruͤcke gebliebenen Stuͤcke zu einem Ganzen gemacht werden ſoll, wenn wir anders eine wiſſenſchaftliche Erkenntniß davon zu haben verlan- gen, (Dianoiol. §. 617-634.). Zu dieſem Ende merken wir an, daß die vierte und fuͤnfte der ange- fuͤhrten Redensarten von den uͤbrigen unabhaͤngig ſind, beyde aber Abweichungen von der ſchick- lichſten Y 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/379
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/379>, abgerufen am 21.12.2024.