Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.Das Vor seyn und das Nach seyn. Absicht dabey ist die Bequemlichkeit, jedes Stückgleich bey der Hand zu haben, und daß keines dem andern im Wege stehe, und man kann noch beyfügen, daß bey etwann entstehender Feuersnoth das Wich- tigste daraus am füglichsten und sichersten gerettet werden könne. Hiezu werden gewöhnlich mehrere Combinationen der Dinge und der Umstände des Or- tes erfordert, um beurtheilen zu können, welche zu diesen Absichten die schicklichste sey? Will man dabey die Bequemlichkeit am größten haben, so ist die Weitläuftigkeit des Ortes nicht immer dazu am dien- lichsten, und es giebt zwischen derselben und dem gar zu engen ein Mittel, welches man als ein Maximum ansehen kann, und wobey nicht nur Bequemlichkeit, sondern auch noch Symmetrie und eigentlich locale Ordnung Statt findet. §. 344. Bisher sind alle angeführte Fälle darinn einerley, und
Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn. Abſicht dabey iſt die Bequemlichkeit, jedes Stuͤckgleich bey der Hand zu haben, und daß keines dem andern im Wege ſtehe, und man kann noch beyfuͤgen, daß bey etwann entſtehender Feuersnoth das Wich- tigſte daraus am fuͤglichſten und ſicherſten gerettet werden koͤnne. Hiezu werden gewoͤhnlich mehrere Combinationen der Dinge und der Umſtaͤnde des Or- tes erfordert, um beurtheilen zu koͤnnen, welche zu dieſen Abſichten die ſchicklichſte ſey? Will man dabey die Bequemlichkeit am groͤßten haben, ſo iſt die Weitlaͤuftigkeit des Ortes nicht immer dazu am dien- lichſten, und es giebt zwiſchen derſelben und dem gar zu engen ein Mittel, welches man als ein Maximum anſehen kann, und wobey nicht nur Bequemlichkeit, ſondern auch noch Symmetrie und eigentlich locale Ordnung Statt findet. §. 344. Bisher ſind alle angefuͤhrte Faͤlle darinn einerley, und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0369" n="333"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.</hi></fw><lb/> Abſicht dabey iſt die Bequemlichkeit, jedes Stuͤck<lb/> gleich bey der Hand zu haben, und daß keines dem<lb/> andern im Wege ſtehe, und man kann noch beyfuͤgen,<lb/> daß bey etwann entſtehender Feuersnoth das Wich-<lb/> tigſte daraus am fuͤglichſten und ſicherſten gerettet<lb/> werden koͤnne. Hiezu werden gewoͤhnlich mehrere<lb/> Combinationen der Dinge und der Umſtaͤnde des Or-<lb/> tes erfordert, um beurtheilen zu koͤnnen, welche zu<lb/> dieſen Abſichten die ſchicklichſte ſey? Will man dabey<lb/> die Bequemlichkeit am groͤßten haben, ſo iſt die<lb/> Weitlaͤuftigkeit des Ortes nicht immer dazu am dien-<lb/> lichſten, und es giebt zwiſchen derſelben und dem gar<lb/> zu engen ein Mittel, welches man als ein <hi rendition="#aq">Maximum</hi><lb/> anſehen kann, und wobey nicht nur Bequemlichkeit,<lb/> ſondern auch noch Symmetrie und eigentlich locale<lb/> Ordnung Statt findet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 344.</head><lb/> <p>Bisher ſind alle angefuͤhrte Faͤlle darinn einerley,<lb/> daß die einmal geordnete Dinge bleiben, oder wenn<lb/> man ſie gebraucht hat, gleich wiederum <hi rendition="#fr">an ihren<lb/> Ort</hi> geſtellet werden. Die Bewegung, welche in<lb/> der Aenderung des Ortes beſteht, giebt uns noch eine<lb/> andere Claſſe von Anordnungen, weil dabey nicht nur<lb/> dem Orte, ſondern auch der Zeit nach Moͤglichkeiten<lb/> und Schicklichkeiten ſeyn muͤſſen. Der <hi rendition="#fr">figurirte<lb/> Tanz</hi> iſt vielleicht das einige Beyſpiel, wo man in<lb/> der Stellung und Bewegung nur locale Ordnung und<lb/> Symmetrie ſuchet. Die <hi rendition="#fr">Evolutionen in Schlacht-<lb/> ordnungen</hi> haben zwar auch ihre von der localen<lb/> Ordnung hergenommene Geſetze, aber eine ungleich<lb/> nothwendigere Abſicht, weil dadurch jede Anordnung<lb/> in jede andere auf die ſchicklichſte Art verwandelt und<lb/> die Unordnung vermieden wird. Die allgemeinſten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [333/0369]
Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.
Abſicht dabey iſt die Bequemlichkeit, jedes Stuͤck
gleich bey der Hand zu haben, und daß keines dem
andern im Wege ſtehe, und man kann noch beyfuͤgen,
daß bey etwann entſtehender Feuersnoth das Wich-
tigſte daraus am fuͤglichſten und ſicherſten gerettet
werden koͤnne. Hiezu werden gewoͤhnlich mehrere
Combinationen der Dinge und der Umſtaͤnde des Or-
tes erfordert, um beurtheilen zu koͤnnen, welche zu
dieſen Abſichten die ſchicklichſte ſey? Will man dabey
die Bequemlichkeit am groͤßten haben, ſo iſt die
Weitlaͤuftigkeit des Ortes nicht immer dazu am dien-
lichſten, und es giebt zwiſchen derſelben und dem gar
zu engen ein Mittel, welches man als ein Maximum
anſehen kann, und wobey nicht nur Bequemlichkeit,
ſondern auch noch Symmetrie und eigentlich locale
Ordnung Statt findet.
§. 344.
Bisher ſind alle angefuͤhrte Faͤlle darinn einerley,
daß die einmal geordnete Dinge bleiben, oder wenn
man ſie gebraucht hat, gleich wiederum an ihren
Ort geſtellet werden. Die Bewegung, welche in
der Aenderung des Ortes beſteht, giebt uns noch eine
andere Claſſe von Anordnungen, weil dabey nicht nur
dem Orte, ſondern auch der Zeit nach Moͤglichkeiten
und Schicklichkeiten ſeyn muͤſſen. Der figurirte
Tanz iſt vielleicht das einige Beyſpiel, wo man in
der Stellung und Bewegung nur locale Ordnung und
Symmetrie ſuchet. Die Evolutionen in Schlacht-
ordnungen haben zwar auch ihre von der localen
Ordnung hergenommene Geſetze, aber eine ungleich
nothwendigere Abſicht, weil dadurch jede Anordnung
in jede andere auf die ſchicklichſte Art verwandelt und
die Unordnung vermieden wird. Die allgemeinſten
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |