drücken einige, z. E. vor, nach, auf, unter, über, an, zwischen etc. Verhältnisse der localen Ordnung oder der Dimensionen des Ortes, andere z. E. in, neben, bey, um, ob etc. Bestimmungen des Ortes aus, und bey einigen z. E. gegen, von, zu, bis, aus, durch, wider etc. kömmt mehr oder minder der Begriff der Bewegung vor. Dieses ist aber nicht so genau bestimmet, daß nicht auch Verwechselungen dieser drey Classen vorkommen sollten.
§. 308.
So fern nun die Bedeutung dieser Wörter auf die Verhältnisse des Ortes geht, stellen sie einfache Be- griffe vor, und es sind dabey weder Worterklärungen noch Sacherklärungen nothwendig, (§. 28.). Sie werden aber stufenweise metaphorisch und transcen- dent gemacht. Denn so kommen sie sämmtlich auch bey der Zeit und Dauer vor, und da die Zeit nur eine, der Raum aber drey Dimensionen hat, so bindet man sich auch, in Ansehung der Zeit, nicht so genau an diese oder jene Dimension des Ortes, (Semiot. §. 215.). Da wir ferner bald jede Bestim- mungen des Raums und des Ortes auf eine transcen- dente Art in das Gedankenreich bringen (§. 29. 48. 81. 252.), so dehnen wir sie ohne Unterschied auf alles aus, wo sich Dimensionen gedenken lassen. Endlich werden sie in der Sprache in Aduerbia und vollends auch in Ableitungstheilchen der Zeitwörter verwandelt, und dadurch aus Verhältnißbegriffen der Dinge zu Bestimmungsbegriffen der Hand- lungen gemacht, (Semiot. §. 216.). So z. E. vor einem gehen, zeiget die Verhältniß des Ortes, einem vorgehen, zeiget eine Rangordnung an.
§. 309.
Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.
druͤcken einige, z. E. vor, nach, auf, unter, uͤber, an, zwiſchen ꝛc. Verhaͤltniſſe der localen Ordnung oder der Dimenſionen des Ortes, andere z. E. in, neben, bey, um, ob ꝛc. Beſtimmungen des Ortes aus, und bey einigen z. E. gegen, von, zu, bis, aus, durch, wider ꝛc. koͤmmt mehr oder minder der Begriff der Bewegung vor. Dieſes iſt aber nicht ſo genau beſtimmet, daß nicht auch Verwechſelungen dieſer drey Claſſen vorkommen ſollten.
§. 308.
So fern nun die Bedeutung dieſer Woͤrter auf die Verhaͤltniſſe des Ortes geht, ſtellen ſie einfache Be- griffe vor, und es ſind dabey weder Worterklaͤrungen noch Sacherklaͤrungen nothwendig, (§. 28.). Sie werden aber ſtufenweiſe metaphoriſch und tranſcen- dent gemacht. Denn ſo kommen ſie ſaͤmmtlich auch bey der Zeit und Dauer vor, und da die Zeit nur eine, der Raum aber drey Dimenſionen hat, ſo bindet man ſich auch, in Anſehung der Zeit, nicht ſo genau an dieſe oder jene Dimenſion des Ortes, (Semiot. §. 215.). Da wir ferner bald jede Beſtim- mungen des Raums und des Ortes auf eine tranſcen- dente Art in das Gedankenreich bringen (§. 29. 48. 81. 252.), ſo dehnen wir ſie ohne Unterſchied auf alles aus, wo ſich Dimenſionen gedenken laſſen. Endlich werden ſie in der Sprache in Aduerbia und vollends auch in Ableitungstheilchen der Zeitwoͤrter verwandelt, und dadurch aus Verhaͤltnißbegriffen der Dinge zu Beſtimmungsbegriffen der Hand- lungen gemacht, (Semiot. §. 216.). So z. E. vor einem gehen, zeiget die Verhaͤltniß des Ortes, einem vorgehen, zeiget eine Rangordnung an.
§. 309.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0335"n="299"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.</hi></fw><lb/>
druͤcken einige, z. E. <hirendition="#fr">vor, nach, auf, unter, uͤber,<lb/>
an, zwiſchen</hi>ꝛc. Verhaͤltniſſe der localen Ordnung<lb/>
oder der Dimenſionen des Ortes, andere z. E. <hirendition="#fr">in,<lb/>
neben, bey, um, ob</hi>ꝛc. Beſtimmungen des Ortes<lb/>
aus, und bey einigen z. E. <hirendition="#fr">gegen, von, zu, bis,<lb/>
aus, durch, wider</hi>ꝛc. koͤmmt mehr oder minder der<lb/>
Begriff der Bewegung vor. Dieſes iſt aber nicht ſo<lb/>
genau beſtimmet, daß nicht auch Verwechſelungen<lb/>
dieſer drey Claſſen vorkommen ſollten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 308.</head><lb/><p>So fern nun die Bedeutung dieſer Woͤrter auf die<lb/>
Verhaͤltniſſe des Ortes geht, ſtellen ſie einfache Be-<lb/>
griffe vor, und es ſind dabey weder Worterklaͤrungen<lb/>
noch Sacherklaͤrungen nothwendig, (§. 28.). Sie<lb/>
werden aber ſtufenweiſe metaphoriſch und tranſcen-<lb/>
dent gemacht. Denn ſo kommen ſie ſaͤmmtlich auch<lb/>
bey der <hirendition="#fr">Zeit</hi> und <hirendition="#fr">Dauer</hi> vor, und da die Zeit nur<lb/>
eine, der Raum aber drey Dimenſionen hat, ſo<lb/>
bindet man ſich auch, in Anſehung der Zeit, nicht<lb/>ſo genau an dieſe oder jene Dimenſion des Ortes,<lb/>
(Semiot. §. 215.). Da wir ferner bald jede Beſtim-<lb/>
mungen des Raums und des Ortes auf eine tranſcen-<lb/>
dente Art in das <hirendition="#fr">Gedankenreich</hi> bringen (§. 29. 48.<lb/>
81. 252.), ſo dehnen wir ſie ohne Unterſchied auf<lb/>
alles aus, wo ſich Dimenſionen gedenken laſſen.<lb/>
Endlich werden ſie in der Sprache in <hirendition="#aq">Aduerbia</hi> und<lb/>
vollends auch in Ableitungstheilchen der Zeitwoͤrter<lb/>
verwandelt, und dadurch aus <hirendition="#fr">Verhaͤltnißbegriffen<lb/>
der Dinge</hi> zu <hirendition="#fr">Beſtimmungsbegriffen der Hand-<lb/>
lungen</hi> gemacht, (Semiot. §. 216.). So z. E. <hirendition="#fr">vor<lb/>
einem gehen,</hi> zeiget die Verhaͤltniß des Ortes, <hirendition="#fr">einem<lb/>
vorgehen,</hi> zeiget eine Rangordnung an.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 309.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[299/0335]
Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.
druͤcken einige, z. E. vor, nach, auf, unter, uͤber,
an, zwiſchen ꝛc. Verhaͤltniſſe der localen Ordnung
oder der Dimenſionen des Ortes, andere z. E. in,
neben, bey, um, ob ꝛc. Beſtimmungen des Ortes
aus, und bey einigen z. E. gegen, von, zu, bis,
aus, durch, wider ꝛc. koͤmmt mehr oder minder der
Begriff der Bewegung vor. Dieſes iſt aber nicht ſo
genau beſtimmet, daß nicht auch Verwechſelungen
dieſer drey Claſſen vorkommen ſollten.
§. 308.
So fern nun die Bedeutung dieſer Woͤrter auf die
Verhaͤltniſſe des Ortes geht, ſtellen ſie einfache Be-
griffe vor, und es ſind dabey weder Worterklaͤrungen
noch Sacherklaͤrungen nothwendig, (§. 28.). Sie
werden aber ſtufenweiſe metaphoriſch und tranſcen-
dent gemacht. Denn ſo kommen ſie ſaͤmmtlich auch
bey der Zeit und Dauer vor, und da die Zeit nur
eine, der Raum aber drey Dimenſionen hat, ſo
bindet man ſich auch, in Anſehung der Zeit, nicht
ſo genau an dieſe oder jene Dimenſion des Ortes,
(Semiot. §. 215.). Da wir ferner bald jede Beſtim-
mungen des Raums und des Ortes auf eine tranſcen-
dente Art in das Gedankenreich bringen (§. 29. 48.
81. 252.), ſo dehnen wir ſie ohne Unterſchied auf
alles aus, wo ſich Dimenſionen gedenken laſſen.
Endlich werden ſie in der Sprache in Aduerbia und
vollends auch in Ableitungstheilchen der Zeitwoͤrter
verwandelt, und dadurch aus Verhaͤltnißbegriffen
der Dinge zu Beſtimmungsbegriffen der Hand-
lungen gemacht, (Semiot. §. 216.). So z. E. vor
einem gehen, zeiget die Verhaͤltniß des Ortes, einem
vorgehen, zeiget eine Rangordnung an.
§. 309.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/335>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.