Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.Das Etwas seyn und das Nichts seyn. macht. Wir merken hiebey nur an, daß man indiesem Satze zwischen Bestimmungen und Ver- änderungen unterscheiden müsse, weil die in der wirklichen Welt vorkommenden Indiuidua Verände- rungen in ihren Bestimmungen und Verhältnissen haben können. §. 261. Wir haben nun folgende sechs Ausdrücke, 1°. ist A, 2°. ist nicht A, 3°. ist Nicht - A, 4°. was A ist, 5°. was nicht A ist, 6°. was Nicht - A ist. welche gewissermaßen eine eigene Classe ausmachen. I°, Vier copulative Sätze. 1°. Was zugleich A und Nicht - A ist, ist nichts (absurd, widersprechend, nicht ge- denkbar, schlechthin unmöglich etc.). Denn A hat Prädicate, welche das Nicht - A schlecht- hin ausschließen, und hinwiederum Nicht - A hat Prädicate, mit welchen A schlechthin nicht bestehen kann, (§. 257.). Uebrigens ist dieser Satz der oben schon angeführte Grund des Widerspruches mit bestimmtem Prädicate, (§. 240.). 2°. Was P 5
Das Etwas ſeyn und das Nichts ſeyn. macht. Wir merken hiebey nur an, daß man indieſem Satze zwiſchen Beſtimmungen und Ver- aͤnderungen unterſcheiden muͤſſe, weil die in der wirklichen Welt vorkommenden Indiuidua Veraͤnde- rungen in ihren Beſtimmungen und Verhaͤltniſſen haben koͤnnen. §. 261. Wir haben nun folgende ſechs Ausdruͤcke, 1°. iſt A, 2°. iſt nicht A, 3°. iſt Nicht ‒ A, 4°. was A iſt, 5°. was nicht A iſt, 6°. was Nicht ‒ A iſt. welche gewiſſermaßen eine eigene Claſſe ausmachen. I°, Vier copulative Saͤtze. 1°. Was zugleich A und Nicht ‒ A iſt, iſt nichts (abſurd, widerſprechend, nicht ge- denkbar, ſchlechthin unmoͤglich ꝛc.). Denn A hat Praͤdicate, welche das Nicht ‒ A ſchlecht- hin ausſchließen, und hinwiederum Nicht ‒ A hat Praͤdicate, mit welchen A ſchlechthin nicht beſtehen kann, (§. 257.). Uebrigens iſt dieſer Satz der oben ſchon angefuͤhrte Grund des Widerſpruches mit beſtimmtem Praͤdicate, (§. 240.). 2°. Was P 5
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Das Etwas ſeyn und das Nichts ſeyn.
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dieſem Satze zwiſchen Beſtimmungen und Ver-
aͤnderungen unterſcheiden muͤſſe, weil die in der
wirklichen Welt vorkommenden Indiuidua Veraͤnde-
rungen in ihren Beſtimmungen und Verhaͤltniſſen
haben koͤnnen.
§. 261.
Wir haben nun folgende ſechs Ausdruͤcke,
1°. iſt A,
2°. iſt nicht A,
3°. iſt Nicht ‒ A,
4°. was A iſt,
5°. was nicht A iſt,
6°. was Nicht ‒ A iſt.
welche gewiſſermaßen eine eigene Claſſe ausmachen.
Werden dieſe nun ohne Zuziehung anderer Beſtim-
mungen auf alle Arten zu Subjecten und Praͤdicaten
gemacht, ſo ergeben ſich folgende ſiebzehen Saͤtze, die
man mehr oder minder als Grundſaͤtze anſehen kann,
wenn man das, was ſie vorſtellen, richtig beſtimmet,
und beſonders nicht vergißt, daß ſie ſich auf Indiui-
dua beziehen.
I°, Vier copulative Saͤtze.
1°. Was zugleich A und Nicht ‒ A iſt, iſt
nichts (abſurd, widerſprechend, nicht ge-
denkbar, ſchlechthin unmoͤglich ꝛc.). Denn
A hat Praͤdicate, welche das Nicht ‒ A ſchlecht-
hin ausſchließen, und hinwiederum Nicht ‒ A
hat Praͤdicate, mit welchen A ſchlechthin nicht
beſtehen kann, (§. 257.). Uebrigens iſt dieſer
Satz der oben ſchon angefuͤhrte Grund des
Widerſpruches mit beſtimmtem Praͤdicate,
(§. 240.).
2°. Was
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Zitationshilfe: | Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/269>, abgerufen am 23.02.2025. |