Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
VII. Hauptstück.
g) Kann A ein Indiuiduum B, C Modifica-
tionen seyn, deren eine es haben muß,
und da ist der Satz ebenfalls disiunctiv,
weil beyde Modificationen nicht zugleich
seyn können.
6o. Entweder A oder B ist C. Dieser Satz
hat an sich gewöhnlich die vollständigere Form:
Entweder A, oder B, oder beydes oder kei-
nes ist
C, wobey man anfängt die beyden letzten
Möglichkeiten auszuschließen, um die Disjun-
ction auf die Glieder A, B, oder wenn deren meh-
rere P, Q, etc. sind, auf jedes für sich zu brin-
gen. Hiebey können nun A, B, P, Q etc. Merk-
male eines Begriffes, oder Indiuidua seyn, und
C ist ein Prädicat, welches einem derselben zu-
kommen muß.
7o. A ist weder B noch C, ist ein aus den Sä-
tzen: A ist nicht B, A ist nicht C zusammen-
gezogener Satz.
8o. Weder A noch B ist C, ist ebenfalls aus
den Sätzen: A ist nicht C, B ist nicht C zu-
sammengezogen. Diese beyden Arten von Sä-
tzen (No. 7. 8.) können wir remotiv nennen, um
sie von den Copulativen zu unterscheiden.
§. 239.

Um nun die vorhin (§. 233.) berührte Verwirrung
in der Bedeutung der Sätze:

1o. Alle A sind nicht B.
2o. Nicht alle A sind B.
3o. Alle Nicht - A sind B.
4o. Alle A sind Nicht - B.
5o. Kein A ist B.
genauer
VII. Hauptſtuͤck.
γ) Kann A ein Indiuiduum B, C Modifica-
tionen ſeyn, deren eine es haben muß,
und da iſt der Satz ebenfalls disiunctiv,
weil beyde Modificationen nicht zugleich
ſeyn koͤnnen.
6º. Entweder A oder B iſt C. Dieſer Satz
hat an ſich gewoͤhnlich die vollſtaͤndigere Form:
Entweder A, oder B, oder beydes oder kei-
nes iſt
C, wobey man anfaͤngt die beyden letzten
Moͤglichkeiten auszuſchließen, um die Disjun-
ction auf die Glieder A, B, oder wenn deren meh-
rere P, Q, ꝛc. ſind, auf jedes fuͤr ſich zu brin-
gen. Hiebey koͤnnen nun A, B, P, Q ꝛc. Merk-
male eines Begriffes, oder Indiuidua ſeyn, und
C iſt ein Praͤdicat, welches einem derſelben zu-
kommen muß.
7º. A iſt weder B noch C, iſt ein aus den Saͤ-
tzen: A iſt nicht B, A iſt nicht C zuſammen-
gezogener Satz.
8º. Weder A noch B iſt C, iſt ebenfalls aus
den Saͤtzen: A iſt nicht C, B iſt nicht C zu-
ſammengezogen. Dieſe beyden Arten von Saͤ-
tzen (Nº. 7. 8.) koͤnnen wir remotiv nennen, um
ſie von den Copulativen zu unterſcheiden.
§. 239.

Um nun die vorhin (§. 233.) beruͤhrte Verwirrung
in der Bedeutung der Saͤtze:

1º. Alle A ſind nicht B.
2º. Nicht alle A ſind B.
3º. Alle Nicht ‒ A ſind B.
4º. Alle A ſind Nicht ‒ B.
5º. Kein A iſt B.
genauer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item>
                <list>
                  <pb facs="#f0246" n="210"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
                  <item>&#x03B3;) Kann <hi rendition="#aq">A</hi> ein <hi rendition="#aq">Indiuiduum B, C</hi> Modifica-<lb/>
tionen &#x017F;eyn, deren eine es haben muß,<lb/>
und da i&#x017F;t der Satz ebenfalls <hi rendition="#aq">disiunctiv,</hi><lb/>
weil beyde Modificationen nicht zugleich<lb/>
&#x017F;eyn ko&#x0364;nnen.</item>
                </list>
              </item><lb/>
              <item>6º. <hi rendition="#fr">Entweder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi>.</hi> Die&#x017F;er Satz<lb/>
hat an &#x017F;ich gewo&#x0364;hnlich die voll&#x017F;ta&#x0364;ndigere Form:<lb/><hi rendition="#fr">Entweder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">oder beydes oder kei-<lb/>
nes i&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi>,</hi> wobey man anfa&#x0364;ngt die beyden letzten<lb/>
Mo&#x0364;glichkeiten auszu&#x017F;chließen, um die Disjun-<lb/>
ction auf die Glieder <hi rendition="#aq">A, B,</hi> oder wenn deren meh-<lb/>
rere <hi rendition="#aq">P, Q,</hi> &#xA75B;c. &#x017F;ind, auf jedes fu&#x0364;r &#x017F;ich zu brin-<lb/>
gen. Hiebey ko&#x0364;nnen nun <hi rendition="#aq">A, B, P, Q</hi> &#xA75B;c. Merk-<lb/>
male eines Begriffes, oder <hi rendition="#aq">Indiuidua</hi> &#x017F;eyn, und<lb/><hi rendition="#aq">C</hi> i&#x017F;t ein Pra&#x0364;dicat, welches einem der&#x017F;elben zu-<lb/>
kommen muß.</item><lb/>
              <item>7º. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t weder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">noch</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi>,</hi> i&#x017F;t ein aus den Sa&#x0364;-<lb/>
tzen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B, A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> zu&#x017F;ammen-<lb/>
gezogener Satz.</item><lb/>
              <item>8º. <hi rendition="#fr">Weder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">noch</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi>,</hi> i&#x017F;t ebenfalls aus<lb/>
den Sa&#x0364;tzen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C, B</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> zu-<lb/>
&#x017F;ammengezogen. Die&#x017F;e beyden Arten von Sa&#x0364;-<lb/>
tzen (<hi rendition="#aq">Nº.</hi> 7. 8.) ko&#x0364;nnen wir <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">remotiv</hi></hi> nennen, um<lb/>
&#x017F;ie von den Copulativen zu unter&#x017F;cheiden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 239.</head><lb/>
            <p>Um nun die vorhin (§. 233.) beru&#x0364;hrte Verwirrung<lb/>
in der Bedeutung der Sa&#x0364;tze:</p><lb/>
            <list>
              <item>1º. Alle <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;ind nicht <hi rendition="#aq">B.</hi></item><lb/>
              <item>2º. Nicht alle <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#aq">B.</hi></item><lb/>
              <item>3º. Alle Nicht &#x2012; <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#aq">B.</hi></item><lb/>
              <item>4º. Alle <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;ind Nicht &#x2012; <hi rendition="#aq">B.</hi></item><lb/>
              <item>5º. Kein <hi rendition="#aq">A</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">B.</hi></item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">genauer</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0246] VII. Hauptſtuͤck. γ) Kann A ein Indiuiduum B, C Modifica- tionen ſeyn, deren eine es haben muß, und da iſt der Satz ebenfalls disiunctiv, weil beyde Modificationen nicht zugleich ſeyn koͤnnen. 6º. Entweder A oder B iſt C. Dieſer Satz hat an ſich gewoͤhnlich die vollſtaͤndigere Form: Entweder A, oder B, oder beydes oder kei- nes iſt C, wobey man anfaͤngt die beyden letzten Moͤglichkeiten auszuſchließen, um die Disjun- ction auf die Glieder A, B, oder wenn deren meh- rere P, Q, ꝛc. ſind, auf jedes fuͤr ſich zu brin- gen. Hiebey koͤnnen nun A, B, P, Q ꝛc. Merk- male eines Begriffes, oder Indiuidua ſeyn, und C iſt ein Praͤdicat, welches einem derſelben zu- kommen muß. 7º. A iſt weder B noch C, iſt ein aus den Saͤ- tzen: A iſt nicht B, A iſt nicht C zuſammen- gezogener Satz. 8º. Weder A noch B iſt C, iſt ebenfalls aus den Saͤtzen: A iſt nicht C, B iſt nicht C zu- ſammengezogen. Dieſe beyden Arten von Saͤ- tzen (Nº. 7. 8.) koͤnnen wir remotiv nennen, um ſie von den Copulativen zu unterſcheiden. §. 239. Um nun die vorhin (§. 233.) beruͤhrte Verwirrung in der Bedeutung der Saͤtze: 1º. Alle A ſind nicht B. 2º. Nicht alle A ſind B. 3º. Alle Nicht ‒ A ſind B. 4º. Alle A ſind Nicht ‒ B. 5º. Kein A iſt B. genauer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/246
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/246>, abgerufen am 21.12.2024.