Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.VI. Hauptstück. Indiuiduis Folgen haben; und diese Folgen ge-hen auf das Indiuiduum selbst, wenn sein eige- nes Band nicht für sich subsistirt, sondern von diesen andern Indiuiduis mehr oder minder ab- hängt. §. 221. Wir haben diese Sätze hier zusammen angeführet die
VI. Hauptſtuͤck. Indiuiduis Folgen haben; und dieſe Folgen ge-hen auf das Indiuiduum ſelbſt, wenn ſein eige- nes Band nicht fuͤr ſich ſubſiſtirt, ſondern von dieſen andern Indiuiduis mehr oder minder ab- haͤngt. §. 221. Wir haben dieſe Saͤtze hier zuſammen angefuͤhret die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0222" n="186"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Indiuiduis</hi> Folgen haben; und dieſe Folgen ge-<lb/> hen auf das <hi rendition="#aq">Indiuiduum</hi> ſelbſt, wenn ſein eige-<lb/> nes Band nicht fuͤr ſich ſubſiſtirt, ſondern von<lb/> dieſen andern <hi rendition="#aq">Indiuiduis</hi> mehr oder minder ab-<lb/> haͤngt.</item> </list> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 221.</head><lb/> <p>Wir haben dieſe Saͤtze hier zuſammen angefuͤhret<lb/> und gleichſam aufgehaͤufet, um ſie mit einem An-<lb/> blicke uͤberſehen zu koͤnnen, weil ſie zuſammen genom-<lb/> men eine der verworrenſten Materien der Metaphyſic<lb/> ins reine zu bringen dienen koͤnnen, (§. 209.). Sie<lb/> geben die erſte Anlage zu der Ordnung (§. 212.),<lb/> nach welcher das anfangs (§. 210.) angefuͤhrte und<lb/> an ſich ganz unbedingte <hi rendition="#aq">Poſtulatum</hi> ſo gebraucht wer-<lb/> den kann, daß unſere Erkenntniß von den <hi rendition="#aq">Indiuiduis</hi><lb/> und ihren vielfaͤltigen Veraͤnderungen wiſſenſchaftlich<lb/> gemacht werden koͤnne, (§. 211. 212.). Man theile<lb/> nun die <hi rendition="#fr">Kraͤfte in logiſche,</hi> die von dem <hi rendition="#fr">Verſtan-<lb/> de</hi> herruͤhren, in <hi rendition="#fr">moraliſche,</hi> die von dem <hi rendition="#fr">Willen</hi><lb/> herruͤhren, und in <hi rendition="#fr">phyſiſche,</hi> die von der <hi rendition="#fr">Koͤrper-<lb/> welt</hi> herruͤhren (§. 29. 48. 102.), und letztere aus<lb/> beſondern und unſerer Erkenntniß eigenen Gruͤnden<lb/> in <hi rendition="#fr">mechaniſche</hi> und <hi rendition="#fr">chymiſche</hi> ein (Dianoiolog.<lb/> §. 535.), ſo wird man eben ſo viele allgemeine Gat-<lb/> tungen des Bandes finden, wodurch einzele <hi rendition="#aq">Indiuidua</hi><lb/> auf vielfaͤltige Weiſe, zuſammen genommen, als <hi rendition="#fr">ein</hi><lb/><hi rendition="#aq">Indiuiduum</hi> angeſehen werden koͤnnen, dergleichen<lb/> z. E. ganze Staaten, einzele Provinzen, Staͤdte,<lb/> Societaͤten, Familien ꝛc. Pflanzen, Thiere, Stei-<lb/> ne, Haͤuſer, Maſchinen ꝛc. einzele Lehrgebaͤude, Hy-<lb/> potheſen, Gedenkensarten, Glaubensbekenntniſſe, Le-<lb/> bensarten ꝛc. ſind, und welche zu den erſt vorgetra-<lb/> genen Saͤtzen haͤufige Beyſpiele geben. Da wir aber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0222]
VI. Hauptſtuͤck.
Indiuiduis Folgen haben; und dieſe Folgen ge-
hen auf das Indiuiduum ſelbſt, wenn ſein eige-
nes Band nicht fuͤr ſich ſubſiſtirt, ſondern von
dieſen andern Indiuiduis mehr oder minder ab-
haͤngt.
§. 221.
Wir haben dieſe Saͤtze hier zuſammen angefuͤhret
und gleichſam aufgehaͤufet, um ſie mit einem An-
blicke uͤberſehen zu koͤnnen, weil ſie zuſammen genom-
men eine der verworrenſten Materien der Metaphyſic
ins reine zu bringen dienen koͤnnen, (§. 209.). Sie
geben die erſte Anlage zu der Ordnung (§. 212.),
nach welcher das anfangs (§. 210.) angefuͤhrte und
an ſich ganz unbedingte Poſtulatum ſo gebraucht wer-
den kann, daß unſere Erkenntniß von den Indiuiduis
und ihren vielfaͤltigen Veraͤnderungen wiſſenſchaftlich
gemacht werden koͤnne, (§. 211. 212.). Man theile
nun die Kraͤfte in logiſche, die von dem Verſtan-
de herruͤhren, in moraliſche, die von dem Willen
herruͤhren, und in phyſiſche, die von der Koͤrper-
welt herruͤhren (§. 29. 48. 102.), und letztere aus
beſondern und unſerer Erkenntniß eigenen Gruͤnden
in mechaniſche und chymiſche ein (Dianoiolog.
§. 535.), ſo wird man eben ſo viele allgemeine Gat-
tungen des Bandes finden, wodurch einzele Indiuidua
auf vielfaͤltige Weiſe, zuſammen genommen, als ein
Indiuiduum angeſehen werden koͤnnen, dergleichen
z. E. ganze Staaten, einzele Provinzen, Staͤdte,
Societaͤten, Familien ꝛc. Pflanzen, Thiere, Stei-
ne, Haͤuſer, Maſchinen ꝛc. einzele Lehrgebaͤude, Hy-
potheſen, Gedenkensarten, Glaubensbekenntniſſe, Le-
bensarten ꝛc. ſind, und welche zu den erſt vorgetra-
genen Saͤtzen haͤufige Beyſpiele geben. Da wir aber
die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |