daß es aufhörte Silber zu seyn, weil dieses auch noch bis in die kleinern Theilchen, in welche das Scheide- wasser nicht dringen mag, Silber bleibt.
§. 208.
Aus diesen verschiedenen Graden der Kräfte, durch welche die Theilchen des Soliden verbunden sind, läßt sich allerdings begreifen, wie in einem Soliden frem- de Theile seyn, mit andern fremden Theilen verwech- selt oder wiederum weggebracht werden können. Es kömmt nur darauf an, daß die fremden Theilchen mit den eigenen Theilchen des Soliden minder zusam- menhängen, als diese unter sich. Denn so können die fremden Theilchen durch geringere oder solche Kräfte von den eigenen Theilchen getrennet werden, die we- der stark noch fein genug sind, diese zu trennen. Wir betrachten dieses hier nur als eine Möglichkeit für sich. Die Chymie zeiget in einigen Versuchen, daß es in den wirklichen Körpern angeht, ungeachtet die Aus- wahl der Mittel, solche Verbindungen, Trennungen und Affinitäten zu erhalten und zu bestimmen, für jede einzelne Fälle schlechthin aus der Erfahrung und angestellten Proben erlernet werden muß, weil wir die Structur und den Mechanismum in den kleinsten Theilchen nicht sehen, und die Körper in der Welt nehmen müssen, wie sie sind. Wir werden uns hier auch weiter nicht in umständlichere Betrachtungen darüber einlassen, weil alles bisher Angeführte nur einzelne Beyspiele sind, wodurch wir ungleich allge- meinere Untersuchungen erläutern können.
§. 209.
Wir haben nämlich in vorhergehendem Hauptstücke gezeiget, nach welchen Regeln wir uns richten, um jede zusammengesetzte Begriffe in Classen, Arten und
Gat-
L 5
Das Veraͤnderliche und Fortdauernde.
daß es aufhoͤrte Silber zu ſeyn, weil dieſes auch noch bis in die kleinern Theilchen, in welche das Scheide- waſſer nicht dringen mag, Silber bleibt.
§. 208.
Aus dieſen verſchiedenen Graden der Kraͤfte, durch welche die Theilchen des Soliden verbunden ſind, laͤßt ſich allerdings begreifen, wie in einem Soliden frem- de Theile ſeyn, mit andern fremden Theilen verwech- ſelt oder wiederum weggebracht werden koͤnnen. Es koͤmmt nur darauf an, daß die fremden Theilchen mit den eigenen Theilchen des Soliden minder zuſam- menhaͤngen, als dieſe unter ſich. Denn ſo koͤnnen die fremden Theilchen durch geringere oder ſolche Kraͤfte von den eigenen Theilchen getrennet werden, die we- der ſtark noch fein genug ſind, dieſe zu trennen. Wir betrachten dieſes hier nur als eine Moͤglichkeit fuͤr ſich. Die Chymie zeiget in einigen Verſuchen, daß es in den wirklichen Koͤrpern angeht, ungeachtet die Aus- wahl der Mittel, ſolche Verbindungen, Trennungen und Affinitaͤten zu erhalten und zu beſtimmen, fuͤr jede einzelne Faͤlle ſchlechthin aus der Erfahrung und angeſtellten Proben erlernet werden muß, weil wir die Structur und den Mechaniſmum in den kleinſten Theilchen nicht ſehen, und die Koͤrper in der Welt nehmen muͤſſen, wie ſie ſind. Wir werden uns hier auch weiter nicht in umſtaͤndlichere Betrachtungen daruͤber einlaſſen, weil alles bisher Angefuͤhrte nur einzelne Beyſpiele ſind, wodurch wir ungleich allge- meinere Unterſuchungen erlaͤutern koͤnnen.
§. 209.
Wir haben naͤmlich in vorhergehendem Hauptſtuͤcke gezeiget, nach welchen Regeln wir uns richten, um jede zuſammengeſetzte Begriffe in Claſſen, Arten und
Gat-
L 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0205"n="169"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Veraͤnderliche und Fortdauernde.</hi></fw><lb/>
daß es aufhoͤrte Silber zu ſeyn, weil dieſes auch noch<lb/>
bis in die kleinern Theilchen, in welche das Scheide-<lb/>
waſſer nicht dringen mag, Silber bleibt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 208.</head><lb/><p>Aus dieſen verſchiedenen Graden der Kraͤfte, durch<lb/>
welche die Theilchen des Soliden verbunden ſind, laͤßt<lb/>ſich allerdings begreifen, wie in einem Soliden frem-<lb/>
de Theile ſeyn, mit andern fremden Theilen verwech-<lb/>ſelt oder wiederum weggebracht werden koͤnnen. Es<lb/>
koͤmmt nur darauf an, daß die fremden Theilchen<lb/>
mit den eigenen Theilchen des Soliden minder zuſam-<lb/>
menhaͤngen, als dieſe unter ſich. Denn ſo koͤnnen die<lb/>
fremden Theilchen durch geringere oder ſolche Kraͤfte<lb/>
von den eigenen Theilchen getrennet werden, die we-<lb/>
der ſtark noch fein genug ſind, dieſe zu trennen. Wir<lb/>
betrachten dieſes hier nur als eine Moͤglichkeit fuͤr ſich.<lb/>
Die Chymie zeiget in einigen Verſuchen, daß es in<lb/>
den wirklichen Koͤrpern angeht, ungeachtet die Aus-<lb/>
wahl der Mittel, ſolche Verbindungen, Trennungen<lb/>
und Affinitaͤten zu erhalten und zu beſtimmen, fuͤr<lb/>
jede einzelne Faͤlle ſchlechthin aus der Erfahrung und<lb/>
angeſtellten Proben erlernet werden muß, weil wir<lb/>
die Structur und den <hirendition="#aq">Mechaniſmum</hi> in den kleinſten<lb/>
Theilchen nicht ſehen, und die Koͤrper in der Welt<lb/>
nehmen muͤſſen, wie ſie ſind. Wir werden uns hier<lb/>
auch weiter nicht in umſtaͤndlichere Betrachtungen<lb/>
daruͤber einlaſſen, weil alles bisher Angefuͤhrte nur<lb/>
einzelne Beyſpiele ſind, wodurch wir ungleich allge-<lb/>
meinere Unterſuchungen erlaͤutern koͤnnen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 209.</head><lb/><p>Wir haben naͤmlich in vorhergehendem Hauptſtuͤcke<lb/>
gezeiget, nach welchen Regeln wir uns richten, um<lb/>
jede zuſammengeſetzte Begriffe in Claſſen, Arten und<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Gat-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[169/0205]
Das Veraͤnderliche und Fortdauernde.
daß es aufhoͤrte Silber zu ſeyn, weil dieſes auch noch
bis in die kleinern Theilchen, in welche das Scheide-
waſſer nicht dringen mag, Silber bleibt.
§. 208.
Aus dieſen verſchiedenen Graden der Kraͤfte, durch
welche die Theilchen des Soliden verbunden ſind, laͤßt
ſich allerdings begreifen, wie in einem Soliden frem-
de Theile ſeyn, mit andern fremden Theilen verwech-
ſelt oder wiederum weggebracht werden koͤnnen. Es
koͤmmt nur darauf an, daß die fremden Theilchen
mit den eigenen Theilchen des Soliden minder zuſam-
menhaͤngen, als dieſe unter ſich. Denn ſo koͤnnen die
fremden Theilchen durch geringere oder ſolche Kraͤfte
von den eigenen Theilchen getrennet werden, die we-
der ſtark noch fein genug ſind, dieſe zu trennen. Wir
betrachten dieſes hier nur als eine Moͤglichkeit fuͤr ſich.
Die Chymie zeiget in einigen Verſuchen, daß es in
den wirklichen Koͤrpern angeht, ungeachtet die Aus-
wahl der Mittel, ſolche Verbindungen, Trennungen
und Affinitaͤten zu erhalten und zu beſtimmen, fuͤr
jede einzelne Faͤlle ſchlechthin aus der Erfahrung und
angeſtellten Proben erlernet werden muß, weil wir
die Structur und den Mechaniſmum in den kleinſten
Theilchen nicht ſehen, und die Koͤrper in der Welt
nehmen muͤſſen, wie ſie ſind. Wir werden uns hier
auch weiter nicht in umſtaͤndlichere Betrachtungen
daruͤber einlaſſen, weil alles bisher Angefuͤhrte nur
einzelne Beyſpiele ſind, wodurch wir ungleich allge-
meinere Unterſuchungen erlaͤutern koͤnnen.
§. 209.
Wir haben naͤmlich in vorhergehendem Hauptſtuͤcke
gezeiget, nach welchen Regeln wir uns richten, um
jede zuſammengeſetzte Begriffe in Claſſen, Arten und
Gat-
L 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/205>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.