nothwendig nur in gewissen Absichten geschehen müs- sen, so gebe es nicht eine so einfache Geschlechtstafel, wie sie vorhin beschrieben worden (§. 178.), sondern es gebe derselben unzählige, die sämmtlich mit einan- der durchflochten werden müssen, weil bey allen, wenn sie vollständig sind, einerley Indiuidua, nämlich alle mögliche, zum Grunde liegen etc.
§. 182.
Jn allen diesen Vermuthungen ist nun etwas Wah- res, und etwas Unvollständiges, welches in densel- ben einen Mangel des Zusammenhanges nach sich zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein- theilungen noch genauer müsse entwickelt werden. Einmal, so wie unsere Sprachen und mit denselben auch viele, besondere abstracte, Begriffe eingerichtet sind, können wir die Eintheilungen in verschiedenen Absichten, so unvollständig wir auch diese noch haben, dennoch gebrauchen, und wenn eine Absicht bey der Eintheilung zum Grunde geleget ist; so geht die Ein- theilung nach der vorhin beschriebenen Art (§. 178.) vor sich. Jede Art kann wiederum in gewählte Absichten eingetheilet werden, und so kömmt man endlich auf Indiuidua. Man kann hierüber das zweyte Hauptstück der Dianoiologie nachsehen, wo diese Theorie der Eintheilungen abgehandelt ist, und zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver- schiedenen Absichten mit einander durchflochten sind, und combinirt werden können.
§. 183.
Wir können aber aus der vorhin gegebenen Be- schreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht werden, leicht sehen, daß wir darinn etwas unbe-
stimmt
V. Hauptſtuͤck.
nothwendig nur in gewiſſen Abſichten geſchehen muͤſ- ſen, ſo gebe es nicht eine ſo einfache Geſchlechtstafel, wie ſie vorhin beſchrieben worden (§. 178.), ſondern es gebe derſelben unzaͤhlige, die ſaͤmmtlich mit einan- der durchflochten werden muͤſſen, weil bey allen, wenn ſie vollſtaͤndig ſind, einerley Indiuidua, naͤmlich alle moͤgliche, zum Grunde liegen ꝛc.
§. 182.
Jn allen dieſen Vermuthungen iſt nun etwas Wah- res, und etwas Unvollſtaͤndiges, welches in denſel- ben einen Mangel des Zuſammenhanges nach ſich zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein- theilungen noch genauer muͤſſe entwickelt werden. Einmal, ſo wie unſere Sprachen und mit denſelben auch viele, beſondere abſtracte, Begriffe eingerichtet ſind, koͤnnen wir die Eintheilungen in verſchiedenen Abſichten, ſo unvollſtaͤndig wir auch dieſe noch haben, dennoch gebrauchen, und wenn eine Abſicht bey der Eintheilung zum Grunde geleget iſt; ſo geht die Ein- theilung nach der vorhin beſchriebenen Art (§. 178.) vor ſich. Jede Art kann wiederum in gewaͤhlte Abſichten eingetheilet werden, und ſo koͤmmt man endlich auf Indiuidua. Man kann hieruͤber das zweyte Hauptſtuͤck der Dianoiologie nachſehen, wo dieſe Theorie der Eintheilungen abgehandelt iſt, und zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver- ſchiedenen Abſichten mit einander durchflochten ſind, und combinirt werden koͤnnen.
§. 183.
Wir koͤnnen aber aus der vorhin gegebenen Be- ſchreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht werden, leicht ſehen, daß wir darinn etwas unbe-
ſtimmt
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V. Hauptſtuͤck.
nothwendig nur in gewiſſen Abſichten geſchehen muͤſ-
ſen, ſo gebe es nicht eine ſo einfache Geſchlechtstafel,
wie ſie vorhin beſchrieben worden (§. 178.), ſondern
es gebe derſelben unzaͤhlige, die ſaͤmmtlich mit einan-
der durchflochten werden muͤſſen, weil bey allen, wenn
ſie vollſtaͤndig ſind, einerley Indiuidua, naͤmlich alle
moͤgliche, zum Grunde liegen ꝛc.
§. 182.
Jn allen dieſen Vermuthungen iſt nun etwas Wah-
res, und etwas Unvollſtaͤndiges, welches in denſel-
ben einen Mangel des Zuſammenhanges nach ſich
zieht, und zugleich fordert, daß die Natur der Ein-
theilungen noch genauer muͤſſe entwickelt werden.
Einmal, ſo wie unſere Sprachen und mit denſelben
auch viele, beſondere abſtracte, Begriffe eingerichtet
ſind, koͤnnen wir die Eintheilungen in verſchiedenen
Abſichten, ſo unvollſtaͤndig wir auch dieſe noch haben,
dennoch gebrauchen, und wenn eine Abſicht bey der
Eintheilung zum Grunde geleget iſt; ſo geht die Ein-
theilung nach der vorhin beſchriebenen Art (§. 178.)
vor ſich. Jede Art kann wiederum in gewaͤhlte
Abſichten eingetheilet werden, und ſo koͤmmt man
endlich auf Indiuidua. Man kann hieruͤber das
zweyte Hauptſtuͤck der Dianoiologie nachſehen, wo
dieſe Theorie der Eintheilungen abgehandelt iſt, und
zugleich gezeiget wird, wie die Eintheilungen in ver-
ſchiedenen Abſichten mit einander durchflochten ſind,
und combinirt werden koͤnnen.
§. 183.
Wir koͤnnen aber aus der vorhin gegebenen Be-
ſchreibung der Art, wie die Eintheilungen gemacht
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/180>, abgerufen am 23.02.2025.
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