Hier bieten sich nun von selbst verschiedene Anmer- kungen an, die wir, ohne noch diese Betrachtungen weiter fortzusetzen, darüber machen können. Einmal erhellet daraus, daß die (§. 164.) erwähnte Erdich- tung und Möglichkeit, das Aehnliche mehrerer Be- griffe für sich zu betrachten, die Vergleichung zusam- mengesetzter Begriffe leichter und vielfacher macht, und uns auf eine Menge von Sätzen führet, welche bey dieser Vergleichung Abkürzungen angeben, und Verhältnisse entwickeln, welche man Anfangs nicht voraussahe, oder wenigstens nicht bemerkte. So- dann sieht man daraus ebenfalls, daß was man auch nur von den einzeln Merkmalen p, q, r, s, t, v etc. weiß, mehr oder minder auf die Begriffe P, Q, R, S, T, V etc. gezogen werden könne. Und hievon haben wir die zween Fälle, die sich dabey äußern können, vorgestellet. Denn 1°. aus der Voraussetzung, s sey ganz in v ent- halten, folgte, daß auch S ganz in V enthalten sey. Und 2°. folgte aus der Voraussetzung, daß weder p in r, noch r in p ganz enthalten sey, der Schluß, daß auch P und R nicht ganz in einander enthalten wären.
§. 170.
Sodann haben wir oben (§. 81.) bereits angemer- ket, daß die figürlichen Ausdrücke, in und nicht in einander enthalten seyn, die Möglichkeit angeben, diese Vergleichung und Verhältnisse der Begriffe zu zeichnen. Man wird dabey ohne Mühe auf den Ein- fall kommen, jeden Begriff durch den Raum einer Figur vorzustellen, und eine Figur ganz oder nicht ganz in die andere zu zeichnen, je nachdem die da- durch vorgestellten Begriffe ganz oder nicht ganz in einander enthalten sind. So wird man z. E. bey
den
Das Allgemeine und Beſondere.
§. 169.
Hier bieten ſich nun von ſelbſt verſchiedene Anmer- kungen an, die wir, ohne noch dieſe Betrachtungen weiter fortzuſetzen, daruͤber machen koͤnnen. Einmal erhellet daraus, daß die (§. 164.) erwaͤhnte Erdich- tung und Moͤglichkeit, das Aehnliche mehrerer Be- griffe fuͤr ſich zu betrachten, die Vergleichung zuſam- mengeſetzter Begriffe leichter und vielfacher macht, und uns auf eine Menge von Saͤtzen fuͤhret, welche bey dieſer Vergleichung Abkuͤrzungen angeben, und Verhaͤltniſſe entwickeln, welche man Anfangs nicht vorausſahe, oder wenigſtens nicht bemerkte. So- dann ſieht man daraus ebenfalls, daß was man auch nur von den einzeln Merkmalen p, q, r, s, t, v ꝛc. weiß, mehr oder minder auf die Begriffe P, Q, R, S, T, V ꝛc. gezogen werden koͤnne. Und hievon haben wir die zween Faͤlle, die ſich dabey aͤußern koͤnnen, vorgeſtellet. Denn 1°. aus der Vorausſetzung, s ſey ganz in v ent- halten, folgte, daß auch S ganz in V enthalten ſey. Und 2°. folgte aus der Vorausſetzung, daß weder p in r, noch r in p ganz enthalten ſey, der Schluß, daß auch P und R nicht ganz in einander enthalten waͤren.
§. 170.
Sodann haben wir oben (§. 81.) bereits angemer- ket, daß die figuͤrlichen Ausdruͤcke, in und nicht in einander enthalten ſeyn, die Moͤglichkeit angeben, dieſe Vergleichung und Verhaͤltniſſe der Begriffe zu zeichnen. Man wird dabey ohne Muͤhe auf den Ein- fall kommen, jeden Begriff durch den Raum einer Figur vorzuſtellen, und eine Figur ganz oder nicht ganz in die andere zu zeichnen, je nachdem die da- durch vorgeſtellten Begriffe ganz oder nicht ganz in einander enthalten ſind. So wird man z. E. bey
den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0163"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Allgemeine und Beſondere.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 169.</head><lb/><p>Hier bieten ſich nun von ſelbſt verſchiedene Anmer-<lb/>
kungen an, die wir, ohne noch dieſe Betrachtungen<lb/>
weiter fortzuſetzen, daruͤber machen koͤnnen. Einmal<lb/>
erhellet daraus, daß die (§. 164.) erwaͤhnte Erdich-<lb/>
tung und Moͤglichkeit, das Aehnliche mehrerer Be-<lb/>
griffe fuͤr ſich zu betrachten, die Vergleichung zuſam-<lb/>
mengeſetzter Begriffe leichter und vielfacher macht,<lb/>
und uns auf eine Menge von Saͤtzen fuͤhret, welche<lb/>
bey dieſer Vergleichung Abkuͤrzungen angeben, und<lb/>
Verhaͤltniſſe entwickeln, welche man Anfangs nicht<lb/>
vorausſahe, oder wenigſtens nicht bemerkte. So-<lb/>
dann ſieht man daraus ebenfalls, daß was man auch<lb/>
nur von den einzeln Merkmalen <hirendition="#aq">p, q, r, s, t, v</hi>ꝛc. weiß,<lb/>
mehr oder minder auf die Begriffe <hirendition="#aq">P, Q, R, S, T, V</hi>ꝛc.<lb/>
gezogen werden koͤnne. Und hievon haben wir die<lb/>
zween Faͤlle, die ſich dabey aͤußern koͤnnen, vorgeſtellet.<lb/>
Denn 1°. aus der Vorausſetzung, <hirendition="#aq">s</hi>ſey ganz in <hirendition="#aq">v</hi> ent-<lb/>
halten, folgte, daß auch <hirendition="#aq">S</hi> ganz in <hirendition="#aq">V</hi> enthalten ſey.<lb/>
Und 2°. folgte aus der Vorausſetzung, daß weder <hirendition="#aq">p</hi><lb/>
in <hirendition="#aq">r,</hi> noch <hirendition="#aq">r</hi> in <hirendition="#aq">p</hi> ganz enthalten ſey, der Schluß, daß<lb/>
auch <hirendition="#aq">P</hi> und <hirendition="#aq">R</hi> nicht ganz in einander enthalten waͤren.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 170.</head><lb/><p>Sodann haben wir oben (§. 81.) bereits angemer-<lb/>
ket, daß die figuͤrlichen Ausdruͤcke, in und <hirendition="#fr">nicht in<lb/>
einander enthalten ſeyn,</hi> die Moͤglichkeit angeben,<lb/>
dieſe Vergleichung und Verhaͤltniſſe der Begriffe zu<lb/>
zeichnen. Man wird dabey ohne Muͤhe auf den Ein-<lb/>
fall kommen, jeden Begriff durch den Raum einer<lb/>
Figur vorzuſtellen, und eine Figur ganz oder nicht<lb/>
ganz in die andere zu zeichnen, je nachdem die da-<lb/>
durch vorgeſtellten Begriffe ganz oder nicht ganz in<lb/>
einander enthalten ſind. So wird man z. E. bey<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[127/0163]
Das Allgemeine und Beſondere.
§. 169.
Hier bieten ſich nun von ſelbſt verſchiedene Anmer-
kungen an, die wir, ohne noch dieſe Betrachtungen
weiter fortzuſetzen, daruͤber machen koͤnnen. Einmal
erhellet daraus, daß die (§. 164.) erwaͤhnte Erdich-
tung und Moͤglichkeit, das Aehnliche mehrerer Be-
griffe fuͤr ſich zu betrachten, die Vergleichung zuſam-
mengeſetzter Begriffe leichter und vielfacher macht,
und uns auf eine Menge von Saͤtzen fuͤhret, welche
bey dieſer Vergleichung Abkuͤrzungen angeben, und
Verhaͤltniſſe entwickeln, welche man Anfangs nicht
vorausſahe, oder wenigſtens nicht bemerkte. So-
dann ſieht man daraus ebenfalls, daß was man auch
nur von den einzeln Merkmalen p, q, r, s, t, v ꝛc. weiß,
mehr oder minder auf die Begriffe P, Q, R, S, T, V ꝛc.
gezogen werden koͤnne. Und hievon haben wir die
zween Faͤlle, die ſich dabey aͤußern koͤnnen, vorgeſtellet.
Denn 1°. aus der Vorausſetzung, s ſey ganz in v ent-
halten, folgte, daß auch S ganz in V enthalten ſey.
Und 2°. folgte aus der Vorausſetzung, daß weder p
in r, noch r in p ganz enthalten ſey, der Schluß, daß
auch P und R nicht ganz in einander enthalten waͤren.
§. 170.
Sodann haben wir oben (§. 81.) bereits angemer-
ket, daß die figuͤrlichen Ausdruͤcke, in und nicht in
einander enthalten ſeyn, die Moͤglichkeit angeben,
dieſe Vergleichung und Verhaͤltniſſe der Begriffe zu
zeichnen. Man wird dabey ohne Muͤhe auf den Ein-
fall kommen, jeden Begriff durch den Raum einer
Figur vorzuſtellen, und eine Figur ganz oder nicht
ganz in die andere zu zeichnen, je nachdem die da-
durch vorgeſtellten Begriffe ganz oder nicht ganz in
einander enthalten ſind. So wird man z. E. bey
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/163>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.