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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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V. Hauptstück.
wenn sie nach Aehnlichkeiten, und folglich nach
Gattungen und Arten eingerichtet wird, brauch-
bar sey, ob jemals dabey ein vollständiges Ganzes
zu hoffen stehe, und wie fern wir dadurch von der
eigentlich wissenschaftlichen Anordnung unserer
Erkenntniß abgeleitet werden?

§. 162.

Wir nehmen demnach aus dem obigen folgende
Sätze und Forderungen vor.

1°. So viel man zusammengesetzte Begriffe und
Dinge gedenken will, lassen sich noch mehrere
gedenken, und sie sind den Graden und der Art
nach stuffenweise von 0 bis so viel man will von
einander verschieden, (§. 122.).
2°. Es giebt nicht zwey durchaus und in allen
Absichten verschiedene Dinge oder Begriffe,
(§. 146.).
3°. Jede zwey Dinge, oder deren Begriffe, lassen
sich in Absicht auf die Jdentität und Aehnlich-
keit mit einander vergleichen, (§. 142. Postul. 4.
§. 124.).

Diesen fügen wir noch als ein Postulatum bey,
(§. 109.).

4°. Das Aehnliche zweyer oder mehrerer Dinge
oder Begriffe kann für sich gedacht, und mit
einem Namen benennet werden.
§. 163.

Der zweyte dieser Sätze giebt in einer besondern
Absicht betrachtet eine Art von Einschränkung des
ersten, und zugleich auch den Unterschied zwischen
Etwas und Nichts an, (§. 146.). So lange näm-
lich Begriffe noch Begriffe, und Dinge noch Dinge
bleiben, behalten sie noch Aehnlichkeiten, und diese

hören

V. Hauptſtuͤck.
wenn ſie nach Aehnlichkeiten, und folglich nach
Gattungen und Arten eingerichtet wird, brauch-
bar ſey, ob jemals dabey ein vollſtaͤndiges Ganzes
zu hoffen ſtehe, und wie fern wir dadurch von der
eigentlich wiſſenſchaftlichen Anordnung unſerer
Erkenntniß abgeleitet werden?

§. 162.

Wir nehmen demnach aus dem obigen folgende
Saͤtze und Forderungen vor.

1°. So viel man zuſammengeſetzte Begriffe und
Dinge gedenken will, laſſen ſich noch mehrere
gedenken, und ſie ſind den Graden und der Art
nach ſtuffenweiſe von 0 bis ſo viel man will von
einander verſchieden, (§. 122.).
2°. Es giebt nicht zwey durchaus und in allen
Abſichten verſchiedene Dinge oder Begriffe,
(§. 146.).
3°. Jede zwey Dinge, oder deren Begriffe, laſſen
ſich in Abſicht auf die Jdentitaͤt und Aehnlich-
keit mit einander vergleichen, (§. 142. Poſtul. 4.
§. 124.).

Dieſen fuͤgen wir noch als ein Poſtulatum bey,
(§. 109.).

4°. Das Aehnliche zweyer oder mehrerer Dinge
oder Begriffe kann fuͤr ſich gedacht, und mit
einem Namen benennet werden.
§. 163.

Der zweyte dieſer Saͤtze giebt in einer beſondern
Abſicht betrachtet eine Art von Einſchraͤnkung des
erſten, und zugleich auch den Unterſchied zwiſchen
Etwas und Nichts an, (§. 146.). So lange naͤm-
lich Begriffe noch Begriffe, und Dinge noch Dinge
bleiben, behalten ſie noch Aehnlichkeiten, und dieſe

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[122/0158] V. Hauptſtuͤck. wenn ſie nach Aehnlichkeiten, und folglich nach Gattungen und Arten eingerichtet wird, brauch- bar ſey, ob jemals dabey ein vollſtaͤndiges Ganzes zu hoffen ſtehe, und wie fern wir dadurch von der eigentlich wiſſenſchaftlichen Anordnung unſerer Erkenntniß abgeleitet werden? §. 162. Wir nehmen demnach aus dem obigen folgende Saͤtze und Forderungen vor. 1°. So viel man zuſammengeſetzte Begriffe und Dinge gedenken will, laſſen ſich noch mehrere gedenken, und ſie ſind den Graden und der Art nach ſtuffenweiſe von 0 bis ſo viel man will von einander verſchieden, (§. 122.). 2°. Es giebt nicht zwey durchaus und in allen Abſichten verſchiedene Dinge oder Begriffe, (§. 146.). 3°. Jede zwey Dinge, oder deren Begriffe, laſſen ſich in Abſicht auf die Jdentitaͤt und Aehnlich- keit mit einander vergleichen, (§. 142. Poſtul. 4. §. 124.). Dieſen fuͤgen wir noch als ein Poſtulatum bey, (§. 109.). 4°. Das Aehnliche zweyer oder mehrerer Dinge oder Begriffe kann fuͤr ſich gedacht, und mit einem Namen benennet werden. §. 163. Der zweyte dieſer Saͤtze giebt in einer beſondern Abſicht betrachtet eine Art von Einſchraͤnkung des erſten, und zugleich auch den Unterſchied zwiſchen Etwas und Nichts an, (§. 146.). So lange naͤm- lich Begriffe noch Begriffe, und Dinge noch Dinge bleiben, behalten ſie noch Aehnlichkeiten, und dieſe hoͤren

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/158>, abgerufen am 21.12.2024.