führung der Grundsätze und Forderungen vornehm- lich auf ihre Allgemeinheit gesehen, ohne die Be- griffe oder Wörter weitläuftig zu erklären, (§. 76.). Jndessen sind, wo es nöthig war, die Vieldeutig- keiten angezeiget, und die aller Orten beygefügten Anmerkungen mögen zur Erläuterung zureichend bey- tragen, (§. 37. 38.). Jn diesen Anmerkungen habe ich noch beygefüget, was ich nicht so unbedingt unter die Grundsätze glaubte rechnen zu können, oder, wo etwann die Möglichkeit sich noch weiter auszudehnen schiene, (§. 91. 95.).
§. 115.
Die Ordnung des Vortrages ist ebenfalls nicht willkührlich. Diejenigen Begriffe mußten zuerst be- trachtet werden, deren Grundsätze und Postulata bey den folgenden angewandt werden konnten, oder auch dabey Einschränkungen angaben. So z. E. läßt sich die Einheit für sich betrachten, sie kömmt aber bey jeden der übrigen einfachen Begriffe vor. So kann auch der Raum und die Dauer für sich betrachtet werden, der Raum kömmt aber bey dem Soliden, die Dauer bey der Existenz, beyde bey der Be- wegung und Kraft vor. Demnach mußte die Be- trachtung des Raumes und der Dauer vorgehen, und zwar der Raum zuerst, weil er klärere Begriffe von den Dimensionen und ihrer Verschiedenheit, und überdieß Metaphern und Reductionen giebt, (§. 81.). Nach diesen beyden konnte die Betrachtung der Be- wegung, worinn nur Raum und Zeit mit einan- der verglichen werden, unmittelbar folgen. Sodann konnten die Solidität und die Kraft ohne Rücksicht auf die Existenz betrachtet werden. Die Existenz folgte demnach zuletzt, und darauf das Bewußtseyn
und
III. Hauptſtuͤck. Erſte Grundſaͤtze
fuͤhrung der Grundſaͤtze und Forderungen vornehm- lich auf ihre Allgemeinheit geſehen, ohne die Be- griffe oder Woͤrter weitlaͤuftig zu erklaͤren, (§. 76.). Jndeſſen ſind, wo es noͤthig war, die Vieldeutig- keiten angezeiget, und die aller Orten beygefuͤgten Anmerkungen moͤgen zur Erlaͤuterung zureichend bey- tragen, (§. 37. 38.). Jn dieſen Anmerkungen habe ich noch beygefuͤget, was ich nicht ſo unbedingt unter die Grundſaͤtze glaubte rechnen zu koͤnnen, oder, wo etwann die Moͤglichkeit ſich noch weiter auszudehnen ſchiene, (§. 91. 95.).
§. 115.
Die Ordnung des Vortrages iſt ebenfalls nicht willkuͤhrlich. Diejenigen Begriffe mußten zuerſt be- trachtet werden, deren Grundſaͤtze und Poſtulata bey den folgenden angewandt werden konnten, oder auch dabey Einſchraͤnkungen angaben. So z. E. laͤßt ſich die Einheit fuͤr ſich betrachten, ſie koͤmmt aber bey jeden der uͤbrigen einfachen Begriffe vor. So kann auch der Raum und die Dauer fuͤr ſich betrachtet werden, der Raum koͤmmt aber bey dem Soliden, die Dauer bey der Exiſtenz, beyde bey der Be- wegung und Kraft vor. Demnach mußte die Be- trachtung des Raumes und der Dauer vorgehen, und zwar der Raum zuerſt, weil er klaͤrere Begriffe von den Dimenſionen und ihrer Verſchiedenheit, und uͤberdieß Metaphern und Reductionen giebt, (§. 81.). Nach dieſen beyden konnte die Betrachtung der Be- wegung, worinn nur Raum und Zeit mit einan- der verglichen werden, unmittelbar folgen. Sodann konnten die Soliditaͤt und die Kraft ohne Ruͤckſicht auf die Exiſtenz betrachtet werden. Die Exiſtenz folgte demnach zuletzt, und darauf das Bewußtſeyn
und
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III. Hauptſtuͤck. Erſte Grundſaͤtze
fuͤhrung der Grundſaͤtze und Forderungen vornehm-
lich auf ihre Allgemeinheit geſehen, ohne die Be-
griffe oder Woͤrter weitlaͤuftig zu erklaͤren, (§. 76.).
Jndeſſen ſind, wo es noͤthig war, die Vieldeutig-
keiten angezeiget, und die aller Orten beygefuͤgten
Anmerkungen moͤgen zur Erlaͤuterung zureichend bey-
tragen, (§. 37. 38.). Jn dieſen Anmerkungen habe
ich noch beygefuͤget, was ich nicht ſo unbedingt unter
die Grundſaͤtze glaubte rechnen zu koͤnnen, oder, wo
etwann die Moͤglichkeit ſich noch weiter auszudehnen
ſchiene, (§. 91. 95.).
§. 115.
Die Ordnung des Vortrages iſt ebenfalls nicht
willkuͤhrlich. Diejenigen Begriffe mußten zuerſt be-
trachtet werden, deren Grundſaͤtze und Poſtulata bey
den folgenden angewandt werden konnten, oder auch
dabey Einſchraͤnkungen angaben. So z. E. laͤßt ſich
die Einheit fuͤr ſich betrachten, ſie koͤmmt aber bey
jeden der uͤbrigen einfachen Begriffe vor. So kann
auch der Raum und die Dauer fuͤr ſich betrachtet
werden, der Raum koͤmmt aber bey dem Soliden,
die Dauer bey der Exiſtenz, beyde bey der Be-
wegung und Kraft vor. Demnach mußte die Be-
trachtung des Raumes und der Dauer vorgehen,
und zwar der Raum zuerſt, weil er klaͤrere Begriffe
von den Dimenſionen und ihrer Verſchiedenheit, und
uͤberdieß Metaphern und Reductionen giebt, (§. 81.).
Nach dieſen beyden konnte die Betrachtung der Be-
wegung, worinn nur Raum und Zeit mit einan-
der verglichen werden, unmittelbar folgen. Sodann
konnten die Soliditaͤt und die Kraft ohne Ruͤckſicht
auf die Exiſtenz betrachtet werden. Die Exiſtenz
folgte demnach zuletzt, und darauf das Bewußtſeyn
und
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/120>, abgerufen am 23.02.2025.
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