Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.länger in Burgund bleibt. Anfang und Ende sind vor- 31. Nach einer Übergangsstrophe mit einem Mittelreime länger in Burgund bleibt. Anfang und Ende ſind vor- 31. Nach einer Übergangsſtrophe mit einem Mittelreime <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="75"/> länger in Burgund bleibt. Anfang und Ende ſind vor-<lb/> trefflich:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh"><hi rendition="#et2">Freude unde wunne, vil grözlichen ſchal</hi><lb/> Sach man allertœgelich vor Gu̓ntheres ſal ꝛc.</quote><lb/> und:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Wan daz in twang ir minne, du̓ gab im dicke not;<lb/> Darumbe ſit der küne lar vil jœmerliche tot.</quote></p> </div><lb/> <div n="1"> <head>31.</head><lb/> <p>Nach einer Übergangsſtrophe mit einem Mittelreime<lb/> (Z. 1313 — 1316) folgt ein ſehr verſchiedenes Lied von<lb/> Brünhild:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh"><hi rendition="#et2">Ez was ein ku̓neginne geſezzen u̓ber ſe ꝛc.</hi><lb/> Daz gehorte bi dem Rine ein ritter wolgetan ꝛc.</quote><lb/> (Z. 1326). Es zeichnet ſich durch ein häufiges Hervortreten<lb/> des Dichters und Anreden an die Hörer aus. Von Albe-<lb/> rich, dem Zwerg, und der Gewinnung der Tarnkappe wird<lb/> als von noch unbekannten Dingen erzählt (Z. 1359), über-<lb/> all aber Siegfrieds frühere Bekanntſchaft mit Brünhild<lb/> vorausgeſetzt (Z. 1334 — 1340. 2605). Sehr oft weiſt der<lb/> Dichter auf ſpätere Begebenheiten, wie Kriemhild Sieg-<lb/> frieds Weib geworden, daß Siegfried nachher Leid von<lb/> ſeiner Bemühung hatte, daß die Frauen ſich entzweiten<lb/> und Günther Siegfrieds Dienſte vergaß. Höchſt merk-<lb/> würdig iſt aber in dieſem Liede, daß Dankwart hier eine<lb/> der Hauptperſonen iſt, dagegen er in den übrigen nur bei-<lb/> läufig erwähnt wird und alſo vielleicht von ſpäterer Hand<lb/> in dieſelben eingeführt iſt. In dem zweiten Theile des<lb/> Gedichts ſagt er nämlich (Z. 7771) ſelbſt zu Blödelin:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0083]
länger in Burgund bleibt. Anfang und Ende ſind vor-
trefflich:
Freude unde wunne, vil grözlichen ſchal
Sach man allertœgelich vor Gu̓ntheres ſal ꝛc.
und:
Wan daz in twang ir minne, du̓ gab im dicke not;
Darumbe ſit der küne lar vil jœmerliche tot.
31.
Nach einer Übergangsſtrophe mit einem Mittelreime
(Z. 1313 — 1316) folgt ein ſehr verſchiedenes Lied von
Brünhild:
Ez was ein ku̓neginne geſezzen u̓ber ſe ꝛc.
Daz gehorte bi dem Rine ein ritter wolgetan ꝛc.
(Z. 1326). Es zeichnet ſich durch ein häufiges Hervortreten
des Dichters und Anreden an die Hörer aus. Von Albe-
rich, dem Zwerg, und der Gewinnung der Tarnkappe wird
als von noch unbekannten Dingen erzählt (Z. 1359), über-
all aber Siegfrieds frühere Bekanntſchaft mit Brünhild
vorausgeſetzt (Z. 1334 — 1340. 2605). Sehr oft weiſt der
Dichter auf ſpätere Begebenheiten, wie Kriemhild Sieg-
frieds Weib geworden, daß Siegfried nachher Leid von
ſeiner Bemühung hatte, daß die Frauen ſich entzweiten
und Günther Siegfrieds Dienſte vergaß. Höchſt merk-
würdig iſt aber in dieſem Liede, daß Dankwart hier eine
der Hauptperſonen iſt, dagegen er in den übrigen nur bei-
läufig erwähnt wird und alſo vielleicht von ſpäterer Hand
in dieſelben eingeführt iſt. In dem zweiten Theile des
Gedichts ſagt er nämlich (Z. 7771) ſelbſt zu Blödelin:
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Zitationshilfe: | Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/83>, abgerufen am 21.02.2025. |