Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.Nach beiden Liedern wurde Blödel von Dankwart, nach So ergänzen sich hier beide Gedichte wechselseitig, und 17. In dem Folgenden (Nibel. Z. 7877 -- 8120) ist nun Nach beiden Liedern wurde Blödel von Dankwart, nach So ergänzen ſich hier beide Gedichte wechſelſeitig, und 17. In dem Folgenden (Nibel. Z. 7877 — 8120) iſt nun <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="45"/> Nach beiden Liedern wurde Blödel von Dankwart, nach<lb/> der Klage aber, wie es ſcheint, auch alle neuntauſend<lb/> Knechte von Blödels Recken erſchlagen (ang. St.), nach den<lb/> Nibelungen (Z. 7803) dagegen nur fünfhundert oder mehr,<lb/> weshalb hier auch wohl aus Blödels dreitauſend Recken<lb/> nur tauſend gemacht ſind. Dann ſtanden aber aus eige-<lb/> nem Antriebe zweitauſend oder noch mehr Hüniſche Recken<lb/> auf, die das Geſinde vollends erſchlugen und denen Dank-<lb/> wart kaum entging. Dies erzählt wieder die Klage nicht:<lb/> doch wird gleich nach Blödels Erwähnung (Z. 341 — 365)<lb/> geſagt, der Herzog Hermann, ein Fürſt aus Pohlen und<lb/> Sigeher von Wlachen hätten willig Kriemhildens Leid ge-<lb/> rächt; ſie brachten zweitauſend Ritter, Walther aus Tür-<lb/> kei zwölfhundert Mann, die alle dort ihr Leben ließen;<lb/> dahingegen alle dieſe Namen in den Nibelungen gar<lb/> nicht vorkommen.</p><lb/> <p>So ergänzen ſich hier beide Gedichte wechſelſeitig, und<lb/> es wird daraus wahrſcheinlich, daß der Verfaſſer der Klage<lb/> ſtatt unſerer 32ſten Aventüre ein anderes Lied las, von je-<lb/> ner etwa eben ſo verſchieden, wie die drei Däniſchen Lieder<lb/> von Grimhilds Rache unter einander.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>17.</head><lb/> <p>In dem Folgenden (Nibel. Z. 7877 — 8120) iſt nun<lb/> wieder die genaueſte Übereinſtimmung. Dankwart bringt<lb/> auch nach der Klage ſein Mähre zu Hofe, Hagen ſchlägt<lb/> Ortlieb im Angeſichte des Königs das Haupt ab (Z. 1468<lb/> — 1473. 923 — 925. 4019 f.). Nur der Nebenumſtand<lb/> fehlt, daß des Kindes Haupt Kriemhilden in den Schoß<lb/> ſprang (Nibel. Z. 7923). Bedeutender möchte ſein, daß<lb/> der Tod des Magezogen und Wärbels abgeſchlagene<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0053]
Nach beiden Liedern wurde Blödel von Dankwart, nach
der Klage aber, wie es ſcheint, auch alle neuntauſend
Knechte von Blödels Recken erſchlagen (ang. St.), nach den
Nibelungen (Z. 7803) dagegen nur fünfhundert oder mehr,
weshalb hier auch wohl aus Blödels dreitauſend Recken
nur tauſend gemacht ſind. Dann ſtanden aber aus eige-
nem Antriebe zweitauſend oder noch mehr Hüniſche Recken
auf, die das Geſinde vollends erſchlugen und denen Dank-
wart kaum entging. Dies erzählt wieder die Klage nicht:
doch wird gleich nach Blödels Erwähnung (Z. 341 — 365)
geſagt, der Herzog Hermann, ein Fürſt aus Pohlen und
Sigeher von Wlachen hätten willig Kriemhildens Leid ge-
rächt; ſie brachten zweitauſend Ritter, Walther aus Tür-
kei zwölfhundert Mann, die alle dort ihr Leben ließen;
dahingegen alle dieſe Namen in den Nibelungen gar
nicht vorkommen.
So ergänzen ſich hier beide Gedichte wechſelſeitig, und
es wird daraus wahrſcheinlich, daß der Verfaſſer der Klage
ſtatt unſerer 32ſten Aventüre ein anderes Lied las, von je-
ner etwa eben ſo verſchieden, wie die drei Däniſchen Lieder
von Grimhilds Rache unter einander.
17.
In dem Folgenden (Nibel. Z. 7877 — 8120) iſt nun
wieder die genaueſte Übereinſtimmung. Dankwart bringt
auch nach der Klage ſein Mähre zu Hofe, Hagen ſchlägt
Ortlieb im Angeſichte des Königs das Haupt ab (Z. 1468
— 1473. 923 — 925. 4019 f.). Nur der Nebenumſtand
fehlt, daß des Kindes Haupt Kriemhilden in den Schoß
ſprang (Nibel. Z. 7923). Bedeutender möchte ſein, daß
der Tod des Magezogen und Wärbels abgeſchlagene
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