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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880.

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§. 93. Die Friedensleistungen.
leistungsgesetzes aufgeführten Voraussetzungen begründet sind. Vgl.
den folgenden Paragraphen. Sie bilden also die dauernde Regel,
die Vorschriften über Kriegsleistungen die zeitweise eintretende Aus-
nahme. Andere Leistungen für die bewaffnete Macht als die in
den beiden Reichsgesetzen v. 25. Juni 1868 und vom 13. Febr.
1875 normirten, können während des Friedenszustandes nicht ge-
fordert werden 1).

I. Die Quartierleistung.
1. Voraussetzungen.

a) Die Verpflichtung zur Quartierleistung ist eine subsi-
diäre
Last, welche nur dann eintritt, wenn dem Bedürfniß der
Truppen weder durch fiskalische Kasernen und Stallungen noch
durch Räumlichkeiten, welche der Militairverwaltung freiwillig über-
lassen, insbesondere vermiethet, worden sind, genügt werden kann 2).
Für die Truppen in Garnisonen ist die Unterbringung in Kasernen
die Regel; und auch da, wo dieselbe noch nicht durchgeführt ist,
kann die Gewährung von Quartieren nur für die Mannschaften vom
Feldwebel abwärts, und die Gewährung von Stallungen nur für
Dienstpferde 3) gefordert werden; für alle übrigen Bedürfnisse der
Militairverwaltung an Räumlichkeiten besteht keine Leistungspflicht.
Derselbe Grundsatz gilt für Truppen in Kantonnements, wenn die
Dauer des Kantonnements von vornherein 4) auf einen 6 Monate

richte S. 115 ff. 881 ff. 1109 ff. und S. 1429 fg.). Auf Grund des §. 18
dieses Gesetzes sind Ausführungsbestimmungen zu demselben er-
lassen worden für das gesammte Bundesgebiet, excl. Bayern's, durch Kaiserl.
Verordn
. v. 2. September 1875 (R.G.Bl. S. 261) und im Wesentlichen
gleichlautend für Bayern durch Königl. Verordn. v. 28. Septemb. 1875
(Bayr. Gesetz- und Verordn.Bl. S. 579). Eine Abänderung haben dieselben
erfahren durch die Kaiserl. Verordn. v. 11. Juli 1878 (R.G.Bl. S. 229)
beziehentl. durch die Bayer. Verordn. v. 28. Aug. 1878 (Gesetz- und Verordn.-
Bl. S. 409.)
Literatur: Seydel in Hirth's Annalen 1874 S. 1038 ff. und 1875
S. 1082 ff. Siegfried Reichsges. über die Naturalleistungen erläutert
Berlin 1875. v. Helldorff, Dienstvorschriften IV, 1. S. 1 ff.
1) Naturalleist.Ges. §. 1.
2) Ausf.Instr. §. 1.
3) d. h. die dem Truppentheil als solchem gehörenden Pferde im Gegen-
satz zu den Chargenpferden der Offiziere und den im Privateigenthum der
Offiziere stehenden Pferden. (Stenogr. Berichte 1868 S. 463.)
4) Auf die thatsächliche Dauer der Kantonnements kömmt es nicht an,

§. 93. Die Friedensleiſtungen.
leiſtungsgeſetzes aufgeführten Vorausſetzungen begründet ſind. Vgl.
den folgenden Paragraphen. Sie bilden alſo die dauernde Regel,
die Vorſchriften über Kriegsleiſtungen die zeitweiſe eintretende Aus-
nahme. Andere Leiſtungen für die bewaffnete Macht als die in
den beiden Reichsgeſetzen v. 25. Juni 1868 und vom 13. Febr.
1875 normirten, können während des Friedenszuſtandes nicht ge-
fordert werden 1).

I. Die Quartierleiſtung.
1. Vorausſetzungen.

a) Die Verpflichtung zur Quartierleiſtung iſt eine ſubſi-
diäre
Laſt, welche nur dann eintritt, wenn dem Bedürfniß der
Truppen weder durch fiskaliſche Kaſernen und Stallungen noch
durch Räumlichkeiten, welche der Militairverwaltung freiwillig über-
laſſen, insbeſondere vermiethet, worden ſind, genügt werden kann 2).
Für die Truppen in Garniſonen iſt die Unterbringung in Kaſernen
die Regel; und auch da, wo dieſelbe noch nicht durchgeführt iſt,
kann die Gewährung von Quartieren nur für die Mannſchaften vom
Feldwebel abwärts, und die Gewährung von Stallungen nur für
Dienſtpferde 3) gefordert werden; für alle übrigen Bedürfniſſe der
Militairverwaltung an Räumlichkeiten beſteht keine Leiſtungspflicht.
Derſelbe Grundſatz gilt für Truppen in Kantonnements, wenn die
Dauer des Kantonnements von vornherein 4) auf einen 6 Monate

richte S. 115 ff. 881 ff. 1109 ff. und S. 1429 fg.). Auf Grund des §. 18
dieſes Geſetzes ſind Ausführungsbeſtimmungen zu demſelben er-
laſſen worden für das geſammte Bundesgebiet, excl. Bayern’s, durch Kaiſerl.
Verordn
. v. 2. September 1875 (R.G.Bl. S. 261) und im Weſentlichen
gleichlautend für Bayern durch Königl. Verordn. v. 28. Septemb. 1875
(Bayr. Geſetz- und Verordn.Bl. S. 579). Eine Abänderung haben dieſelben
erfahren durch die Kaiſerl. Verordn. v. 11. Juli 1878 (R.G.Bl. S. 229)
beziehentl. durch die Bayer. Verordn. v. 28. Aug. 1878 (Geſetz- und Verordn.-
Bl. S. 409.)
Literatur: Seydel in Hirth’s Annalen 1874 S. 1038 ff. und 1875
S. 1082 ff. Siegfried Reichsgeſ. über die Naturalleiſtungen erläutert
Berlin 1875. v. Helldorff, Dienſtvorſchriften IV, 1. S. 1 ff.
1) Naturalleiſt.Geſ. §. 1.
2) Ausf.Inſtr. §. 1.
3) d. h. die dem Truppentheil als ſolchem gehörenden Pferde im Gegen-
ſatz zu den Chargenpferden der Offiziere und den im Privateigenthum der
Offiziere ſtehenden Pferden. (Stenogr. Berichte 1868 S. 463.)
4) Auf die thatſächliche Dauer der Kantonnements kömmt es nicht an,
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[319/0329] §. 93. Die Friedensleiſtungen. leiſtungsgeſetzes aufgeführten Vorausſetzungen begründet ſind. Vgl. den folgenden Paragraphen. Sie bilden alſo die dauernde Regel, die Vorſchriften über Kriegsleiſtungen die zeitweiſe eintretende Aus- nahme. Andere Leiſtungen für die bewaffnete Macht als die in den beiden Reichsgeſetzen v. 25. Juni 1868 und vom 13. Febr. 1875 normirten, können während des Friedenszuſtandes nicht ge- fordert werden 1). I. Die Quartierleiſtung. 1. Vorausſetzungen. a) Die Verpflichtung zur Quartierleiſtung iſt eine ſubſi- diäre Laſt, welche nur dann eintritt, wenn dem Bedürfniß der Truppen weder durch fiskaliſche Kaſernen und Stallungen noch durch Räumlichkeiten, welche der Militairverwaltung freiwillig über- laſſen, insbeſondere vermiethet, worden ſind, genügt werden kann 2). Für die Truppen in Garniſonen iſt die Unterbringung in Kaſernen die Regel; und auch da, wo dieſelbe noch nicht durchgeführt iſt, kann die Gewährung von Quartieren nur für die Mannſchaften vom Feldwebel abwärts, und die Gewährung von Stallungen nur für Dienſtpferde 3) gefordert werden; für alle übrigen Bedürfniſſe der Militairverwaltung an Räumlichkeiten beſteht keine Leiſtungspflicht. Derſelbe Grundſatz gilt für Truppen in Kantonnements, wenn die Dauer des Kantonnements von vornherein 4) auf einen 6 Monate 1) 1) Naturalleiſt.Geſ. §. 1. 2) Ausf.Inſtr. §. 1. 3) d. h. die dem Truppentheil als ſolchem gehörenden Pferde im Gegen- ſatz zu den Chargenpferden der Offiziere und den im Privateigenthum der Offiziere ſtehenden Pferden. (Stenogr. Berichte 1868 S. 463.) 4) Auf die thatſächliche Dauer der Kantonnements kömmt es nicht an, 1) richte S. 115 ff. 881 ff. 1109 ff. und S. 1429 fg.). Auf Grund des §. 18 dieſes Geſetzes ſind Ausführungsbeſtimmungen zu demſelben er- laſſen worden für das geſammte Bundesgebiet, excl. Bayern’s, durch Kaiſerl. Verordn. v. 2. September 1875 (R.G.Bl. S. 261) und im Weſentlichen gleichlautend für Bayern durch Königl. Verordn. v. 28. Septemb. 1875 (Bayr. Geſetz- und Verordn.Bl. S. 579). Eine Abänderung haben dieſelben erfahren durch die Kaiſerl. Verordn. v. 11. Juli 1878 (R.G.Bl. S. 229) beziehentl. durch die Bayer. Verordn. v. 28. Aug. 1878 (Geſetz- und Verordn.- Bl. S. 409.) Literatur: Seydel in Hirth’s Annalen 1874 S. 1038 ff. und 1875 S. 1082 ff. Siegfried Reichsgeſ. über die Naturalleiſtungen erläutert Berlin 1875. v. Helldorff, Dienſtvorſchriften IV, 1. S. 1 ff.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0301_1880/329>, abgerufen am 21.11.2024.