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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von der Glasmacher-Kunst.
Das 29. Capitel.

Aus dem obig-bereiteten Hammerschlag ein schöne Meer-
wasser-Farb/ auff Crystall zu machen.

NJmm 60. Pfund von der Fritta Crystalli, welche/ wie oben ge-
dacht/ vom Saltz wohl gereiniget worden; doch daß solche Reini-
gung sonder Wasserwerffung geschehe; Denn ich habe es niemals im
Gebrauch gehabt/ die Crystallen/ wenn ich die Meerwasser-Farbe be-
reiten wolte/ ins Wasser zu werffen/ dieweil ich dafür hielte/ daß die an-
dere Reinigungs- Art/ besser wäre; Jedoch stehet einem iedwedern
frey/ deme zu folgen/ welches ihme/ nach gethanen Versuch am besten
zu seyn bedüncket.

Jnden Topff/ darinnen die 60. Pfund der wohlgereinigten Cry-
stallen sind/ würff nach und nach 11/2. Pfund/ des obgelehrten Pulvers/
aus dem Hammerschlag darein/ wie auch 8. Loth der praeparirten Zaf-
ferae,
iedoch daß diese 2. letzten Pulver/ zuvor wohl mit einander vermi-
schet worden; wenn diese Hineinwerffung geschehen/ so rühre alles/
sammt dem Glas/ 2. Stunden lang fleißig herumb/ nehme/ nachdem al-
les wohl gemischet/ eine Prob/ und sehe/ ob die Farbe recht und gefällig
ist/ alsdenn lasse sie stehen; Denn es darff nicht eben 24. Stunden lang
die Farbe umbgerühret werden: darnach vermischet man das Glas/
also umbrührend wie zuvor/ daß es die Farbe wohl an sich nehme/ und
verarbeitet es zu eines iedwedern Belieben; es wird eine überaus schö-
ne Meerwasser-Farb geben/ als ich denn zum öfftern/ mit guten Fort-
gang/ erfahren habe: Die Farbe aber mag nach eines iedwedern Be-
lieben/ und nach Erheischung der Arbeit gestärcket oder geschwächet
werden; sonderlich aber ist darauff zusehen/ daß der Hammerschlag wohl
gecalciniret sey. Wenn man die Frittam Crystalli mit der Helffte
Frittae Rochettae, mischet/ so giebet es auch eine schöne Meerwasser-
Farbe.

Das 30. Capitel.

Die Meerwasser-Farbe/ mit noch geringern Unkosten zu
bereiten.

Man
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Von der Glasmacher-Kunſt.
Das 29. Capitel.

Aus dem obig-bereiteten Hammerſchlag ein ſchoͤne Meer-
waſſer-Farb/ auff Cryſtall zu machen.

NJmm 60. Pfund von der Fritta Cryſtalli, welche/ wie oben ge-
dacht/ vom Saltz wohl gereiniget worden; doch daß ſolche Reini-
gung ſonder Waſſerwerffung geſchehe; Denn ich habe es niemals im
Gebrauch gehabt/ die Cryſtallen/ wenn ich die Meerwaſſer-Farbe be-
reiten wolte/ ins Waſſer zu werffen/ dieweil ich dafuͤr hielte/ daß die an-
dere Reinigungs- Art/ beſſer waͤre; Jedoch ſtehet einem iedwedern
frey/ deme zu folgen/ welches ihme/ nach gethanen Verſuch am beſten
zu ſeyn beduͤncket.

Jnden Topff/ darinnen die 60. Pfund der wohlgereinigten Cry-
ſtallen ſind/ wuͤrff nach und nach 1½. Pfund/ des obgelehrten Pulvers/
aus dem Hammerſchlag darein/ wie auch 8. Loth der præparirten Zaf-
feræ,
iedoch daß dieſe 2. letzten Pulver/ zuvor wohl mit einander vermi-
ſchet worden; wenn dieſe Hineinwerffung geſchehen/ ſo ruͤhre alles/
ſammt dem Glas/ 2. Stunden lang fleißig herumb/ nehme/ nachdem al-
les wohl gemiſchet/ eine Prob/ und ſehe/ ob die Farbe recht und gefaͤllig
iſt/ alsdenn laſſe ſie ſtehen; Denn es darff nicht eben 24. Stunden lang
die Farbe umbgeruͤhret werden: darnach vermiſchet man das Glas/
alſo umbruͤhrend wie zuvor/ daß es die Farbe wohl an ſich nehme/ und
verarbeitet es zu eines iedwedern Belieben; es wird eine uͤberaus ſchoͤ-
ne Meerwaſſer-Farb geben/ als ich denn zum oͤfftern/ mit guten Fort-
gang/ erfahren habe: Die Farbe aber mag nach eines iedwedern Be-
lieben/ und nach Erheiſchung der Arbeit geſtaͤrcket oder geſchwaͤchet
werden; ſonderlich aber iſt darauff zuſehen/ daß der Hammerſchlag wohl
gecalciniret ſey. Wenn man die Frittam Cryſtalli mit der Helffte
Frittæ Rochettæ, miſchet/ ſo giebet es auch eine ſchoͤne Meerwaſſer-
Farbe.

Das 30. Capitel.

Die Meerwaſſer-Farbe/ mit noch geringern Unkoſten zu
bereiten.

Man
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[37/0063] Von der Glasmacher-Kunſt. Das 29. Capitel. Aus dem obig-bereiteten Hammerſchlag ein ſchoͤne Meer- waſſer-Farb/ auff Cryſtall zu machen. NJmm 60. Pfund von der Fritta Cryſtalli, welche/ wie oben ge- dacht/ vom Saltz wohl gereiniget worden; doch daß ſolche Reini- gung ſonder Waſſerwerffung geſchehe; Denn ich habe es niemals im Gebrauch gehabt/ die Cryſtallen/ wenn ich die Meerwaſſer-Farbe be- reiten wolte/ ins Waſſer zu werffen/ dieweil ich dafuͤr hielte/ daß die an- dere Reinigungs- Art/ beſſer waͤre; Jedoch ſtehet einem iedwedern frey/ deme zu folgen/ welches ihme/ nach gethanen Verſuch am beſten zu ſeyn beduͤncket. Jnden Topff/ darinnen die 60. Pfund der wohlgereinigten Cry- ſtallen ſind/ wuͤrff nach und nach 1½. Pfund/ des obgelehrten Pulvers/ aus dem Hammerſchlag darein/ wie auch 8. Loth der præparirten Zaf- feræ, iedoch daß dieſe 2. letzten Pulver/ zuvor wohl mit einander vermi- ſchet worden; wenn dieſe Hineinwerffung geſchehen/ ſo ruͤhre alles/ ſammt dem Glas/ 2. Stunden lang fleißig herumb/ nehme/ nachdem al- les wohl gemiſchet/ eine Prob/ und ſehe/ ob die Farbe recht und gefaͤllig iſt/ alsdenn laſſe ſie ſtehen; Denn es darff nicht eben 24. Stunden lang die Farbe umbgeruͤhret werden: darnach vermiſchet man das Glas/ alſo umbruͤhrend wie zuvor/ daß es die Farbe wohl an ſich nehme/ und verarbeitet es zu eines iedwedern Belieben; es wird eine uͤberaus ſchoͤ- ne Meerwaſſer-Farb geben/ als ich denn zum oͤfftern/ mit guten Fort- gang/ erfahren habe: Die Farbe aber mag nach eines iedwedern Be- lieben/ und nach Erheiſchung der Arbeit geſtaͤrcket oder geſchwaͤchet werden; ſonderlich aber iſt darauff zuſehen/ daß der Hammerſchlag wohl gecalciniret ſey. Wenn man die Frittam Cryſtalli mit der Helffte Frittæ Rochettæ, miſchet/ ſo giebet es auch eine ſchoͤne Meerwaſſer- Farbe. Das 30. Capitel. Die Meerwaſſer-Farbe/ mit noch geringern Unkoſten zu bereiten. Man E iij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/63>, abgerufen am 21.11.2024.