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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von denen Edelgesteinen ins gemein.
unterschiedlichen Arten gefunden; als der schwartze/ von welchen man
einen Saffran-gelben Safft extrahiren kan/ ist zugespitzt/ und gebrau-
chen ihn die Goldschmiede zu Polirung der Edelgestein: in den Berg-
wercken wird ein Purpur-sarbiger Blutstein gefunden; Nechst den O-
rientalischen und Spanischen hat man dergleichen Steine/ so in Teutsch-
land/ als Hessen/ Saltzburg/ Voigtland/ item auff den Riesengebürg/ zu
Goßlar/ Guren/ Annaberg/ Salfeld/ Northausen und Jena angetroffen
werden: sie sind bißweiln roth als eine Mennige/ biß weiln Eysenfarbich/
und mit gläntzenden Strichen/ wie das Antimonium, dahero wird er
auch mehrentheils in den Ogger oder Eysen-Bergwercken gefunden;
es wird auch der Magnet von etlichen für eine Art des Blutsteins gehal-
ten.

XXXVI.
Von dem Smyrgel.

Dieses ist ein gar harter Stein/ an der Farb wie Eysenrost/ rauch/
und grob/ wie auch etwas schwärtzlich; diesen Stein gebrauchen die E-
delgestein-Schneider und dergleichen Künstler/ andere Steine damit
zu reinigen und zu schneiden/ imgleichen werden die Waffen damit ge-
poliret.

XXXVII.
Von dem Magnetstein.

Dieses ist ein Stein einer braunlichten Farb/ so sich etlicher massen
auff blau ziehet/ dicht/ iedoch nicht so schwer wie das Eysen/ als welches
er aus angebohrner Natur-Lieb an sich ziehet: seinen Nahmen soll er von
dem ersten Erfinder/ einem Jndianischen Schäfer haben/ als welcher
Magnes geheissen/ und bey einem Berg die Schaf hütend/ solchen Stein
und seine Tugend erfunden und wargenommen hat: er wird in Jtalien/
sonderlich aber in Teutschland und Schweden/ bey den Eysen-Berg-
wercken gefunden: sein Speis ist Eysen-Feylicht/ aus welchen er die
Kraft an sich ziehet/ das ausgezogene Eysen aber wird alsdenn zu Rost:
hingegen hat er eine natürliche Widerwertigkeit mit Zwibeln und Kno-
blauch/ wie auch mit dem Diamant/ als welche ihm/ so sie nahe zu den
Magnetstein geleget werden/ die eysenziehende Krafft benehmen.

XXXVIII.
Von dem Luchsen-Stein.

Dieser Stein ist an der Gestalt eines Fingers lang und dick/ aus-
wendig meistentheils einer braunen und dunckolblauen Farb/ inwendig

ist
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Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
unterſchiedlichen Arten gefunden; als der ſchwartze/ von welchen man
einen Saffran-gelben Safft extrahiren kan/ iſt zugeſpitzt/ und gebrau-
chen ihn die Goldſchmiede zu Polirung der Edelgeſtein: in den Berg-
wercken wird ein Purpur-ſarbiger Blutſtein gefunden; Nechſt den O-
rientaliſchen und Spaniſchen hat man dergleichen Steine/ ſo in Teutſch-
land/ als Heſſen/ Saltzburg/ Voigtland/ item auff den Rieſengebuͤrg/ zu
Goßlar/ Guren/ Annaberg/ Salfeld/ Northauſen und Jena angetroffen
werden: ſie ſind bißweiln roth als eine Mennige/ biß weiln Eyſenfarbich/
und mit glaͤntzenden Strichen/ wie das Antimonium, dahero wird er
auch mehrentheils in den Ogger oder Eyſen-Bergwercken gefunden;
es wird auch der Magnet von etlichen fuͤr eine Art des Blutſteins gehal-
ten.

XXXVI.
Von dem Smyrgel.

Dieſes iſt ein gar harter Stein/ an der Farb wie Eyſenroſt/ rauch/
und grob/ wie auch etwas ſchwaͤrtzlich; dieſen Stein gebrauchen die E-
delgeſtein-Schneider und dergleichen Kuͤnſtler/ andere Steine damit
zu reinigen und zu ſchneiden/ imgleichen werden die Waffen damit ge-
poliret.

XXXVII.
Von dem Magnetſtein.

Dieſes iſt ein Stein einer braunlichten Farb/ ſo ſich etlicher maſſen
auff blau ziehet/ dicht/ iedoch nicht ſo ſchwer wie das Eyſen/ als welches
er aus angebohrner Natur-Lieb an ſich ziehet: ſeinen Nahmen ſoll er von
dem erſten Erfinder/ einem Jndianiſchen Schaͤfer haben/ als welcher
Magnes geheiſſen/ und bey einem Berg die Schaf huͤtend/ ſolchen Stein
und ſeine Tugend erfunden und wargenommen hat: er wird in Jtalien/
ſonderlich aber in Teutſchland und Schweden/ bey den Eyſen-Berg-
wercken gefunden: ſein Speis iſt Eyſen-Feylicht/ aus welchen er die
Kraft an ſich ziehet/ das ausgezogene Eyſen aber wird alsdenn zu Roſt:
hingegen hat er eine natuͤrliche Widerwertigkeit mit Zwibeln und Kno-
blauch/ wie auch mit dem Diamant/ als welche ihm/ ſo ſie nahe zu den
Magnetſtein geleget werden/ die eyſenziehende Krafft benehmen.

XXXVIII.
Von dem Luchſen-Stein.

Dieſer Stein iſt an der Geſtalt eines Fingers lang und dick/ aus-
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[131/0555] Von denen Edelgeſteinen ins gemein. unterſchiedlichen Arten gefunden; als der ſchwartze/ von welchen man einen Saffran-gelben Safft extrahiren kan/ iſt zugeſpitzt/ und gebrau- chen ihn die Goldſchmiede zu Polirung der Edelgeſtein: in den Berg- wercken wird ein Purpur-ſarbiger Blutſtein gefunden; Nechſt den O- rientaliſchen und Spaniſchen hat man dergleichen Steine/ ſo in Teutſch- land/ als Heſſen/ Saltzburg/ Voigtland/ item auff den Rieſengebuͤrg/ zu Goßlar/ Guren/ Annaberg/ Salfeld/ Northauſen und Jena angetroffen werden: ſie ſind bißweiln roth als eine Mennige/ biß weiln Eyſenfarbich/ und mit glaͤntzenden Strichen/ wie das Antimonium, dahero wird er auch mehrentheils in den Ogger oder Eyſen-Bergwercken gefunden; es wird auch der Magnet von etlichen fuͤr eine Art des Blutſteins gehal- ten. XXXVI. Von dem Smyrgel. Dieſes iſt ein gar harter Stein/ an der Farb wie Eyſenroſt/ rauch/ und grob/ wie auch etwas ſchwaͤrtzlich; dieſen Stein gebrauchen die E- delgeſtein-Schneider und dergleichen Kuͤnſtler/ andere Steine damit zu reinigen und zu ſchneiden/ imgleichen werden die Waffen damit ge- poliret. XXXVII. Von dem Magnetſtein. Dieſes iſt ein Stein einer braunlichten Farb/ ſo ſich etlicher maſſen auff blau ziehet/ dicht/ iedoch nicht ſo ſchwer wie das Eyſen/ als welches er aus angebohrner Natur-Lieb an ſich ziehet: ſeinen Nahmen ſoll er von dem erſten Erfinder/ einem Jndianiſchen Schaͤfer haben/ als welcher Magnes geheiſſen/ und bey einem Berg die Schaf huͤtend/ ſolchen Stein und ſeine Tugend erfunden und wargenommen hat: er wird in Jtalien/ ſonderlich aber in Teutſchland und Schweden/ bey den Eyſen-Berg- wercken gefunden: ſein Speis iſt Eyſen-Feylicht/ aus welchen er die Kraft an ſich ziehet/ das ausgezogene Eyſen aber wird alsdenn zu Roſt: hingegen hat er eine natuͤrliche Widerwertigkeit mit Zwibeln und Kno- blauch/ wie auch mit dem Diamant/ als welche ihm/ ſo ſie nahe zu den Magnetſtein geleget werden/ die eyſenziehende Krafft benehmen. XXXVIII. Von dem Luchſen-Stein. Dieſer Stein iſt an der Geſtalt eines Fingers lang und dick/ aus- wendig meiſtentheils einer braunen und dunckolblauen Farb/ inwendig iſt S ſ ſ ij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/555>, abgerufen am 30.12.2024.