Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. Opal war eine Haselnus groß/ und auff zwantzig tausend Gülden geschä-tzet: Heut zu Tage aber sind sie nicht so theuer/ denn einer von der besten Art/ so 4. Gran schwer ist/ gilt kaum drey Cronen. XIII. Von dem Schmaragd. Dieser Stein hat eine annehmliche Wiesen/ oder Feld-grüne Farb/ Einen köstlichen Schmaragd/ kan man auch durch Künste auff nachfolgende Manier machen. Nehmt Bimsstein 4. Loth/ calcinirt ihn/ in Reverberir Ofen/ Es werden die Orientalischen sonst selten grösser als eine Hasel- An- Q qq iij
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. Opal war eine Haſelnus groß/ und auff zwantzig tauſend Guͤlden geſchaͤ-tzet: Heut zu Tage aber ſind ſie nicht ſo theuer/ denn einer von der beſten Art/ ſo 4. Gran ſchwer iſt/ gilt kaum drey Cronen. XIII. Von dem Schmaragd. Dieſer Stein hat eine annehmliche Wieſen/ oder Feld-gruͤne Farb/ Einen koͤſtlichen Schmaragd/ kan man auch durch Kuͤnſte auff nachfolgende Manier machen. Nehmt Bimsſtein 4. Loth/ calcinirt ihn/ in Reverberir Ofen/ Es werden die Orientaliſchen ſonſt ſelten groͤſſer als eine Haſel- An- Q qq iij
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Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
Opal war eine Haſelnus groß/ und auff zwantzig tauſend Guͤlden geſchaͤ-
tzet: Heut zu Tage aber ſind ſie nicht ſo theuer/ denn einer von der beſten
Art/ ſo 4. Gran ſchwer iſt/ gilt kaum drey Cronen.
XIII.
Von dem Schmaragd.
Dieſer Stein hat eine annehmliche Wieſen/ oder Feld-gruͤne Farb/
und wird bey ſeiner ſtetshabenden Kaͤlte/ ſo man ihn in den Mund nimmt/
oder an ſeiner Schwere erkandt; Jtem bey deſſen Haͤrte und blitzenden
Glantzſtrahlung; Die Orientaliſche und vor alters die Scytiſchen ſeyn fuͤr
die beſten unter allen gehalten; Es werden auch dergleichen fuͤrtreffliche
Steine in den Abend-Laͤndern/ und an etlichen Orten in Europa ange-
troffen.
Einen koͤſtlichen Schmaragd/ kan man auch durch Kuͤnſte
auff nachfolgende Manier machen.
Nehmt Bimsſtein 4. Loth/ calcinirt ihn/ in Reverberir Ofen/
und loͤſchet ihn in ſtarcken Eſſig/ wann er kalt worden/ ſo gieſt den Eſſig
ab/ und nehmt den Kalch heraus/ dieſen Kalch ſtratificiret mit geſchlagen
Silber/ und laſt es im Tiegel wohl gluͤen/ ſchuͤttet es wieder in denſelben
Eſſig/ ſo werdet ihr oben etwas gruͤnes ſchwimmen ſehen/ daſſelbe ſamm-
let und verwahrets in einen Glaß; Das uͤbergebliebene Silber/ mit den
Kalch/ gluͤet wieder aus und werffts in Eſſig/ und dieſes thut ſo offt als
die Materia eine gruͤne Farbe giebt; alsdenn nehmt Weinſtein-Saltz 4.
Loth/ Cryſtallen 8. Loth/ und der vorgemeldten koͤſtlichen gruͤnen Farbe
½ Loth/ dieſes ſetzet in einen beſtaͤndigen Tiegel in ein dazu gehoͤriges Feuer/
da es 4. Wochen ſtehen kan: ſo werdet ihr einen ſchoͤnen koͤſtlichen und
harten Smaragd bekommen.
Es werden die Orientaliſchen ſonſt ſelten groͤſſer als eine Haſel-
nuß/ die Orientaliſchen aber zu weilen einer Fauſt groß gefunden: Dieſer
Stein war vor Alters in ſo groſſer Achtbarkeit/ daß verboten wurde nichts
darein zu graben; Ein Orientaliſcher Smaragd war wohl viermahl ſo
theuer/ als ein Demant von gleich ſchweren Gewichte; Lindſchott haͤlt die-
ſen Stein/ auch ſchaͤtzbarer als den Demant/ und achtet einen Smaragd
von 4. Granen/ der ſo dick als ein Demant/ auff 80. Ducaten werth/ da
er doch einen Demant von ſolcher Dicke nicht hoͤher als 70. Ducaten
werth ſchaͤtzet: Noch ein anderer hat fuͤr einen Schmaragd von 8. Gran
ſchwer 113. Goldguͤlden gegeben.
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