Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. Stahlfeylen ihnen wenig oder nichts thun kan/ da sich hingegen bey de-nen andern das Widerspiel erweiset. Betreffend ihre wunderbare Würckungs-Eigenschafften/ die ihnen II. Von dem Diamant. Als welcher der durchleuchtigste und härteste unter allen Edelgestei- zu ge-
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. Stahlfeylen ihnen wenig oder nichts thun kan/ da ſich hingegen bey de-nen andern das Widerſpiel erweiſet. Betreffend ihre wunderbare Wuͤrckungs-Eigenſchafften/ die ihnen II. Von dem Diamant. Als welcher der durchleuchtigſte und haͤrteſte unter allen Edelgeſtei- zu ge-
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Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
Stahlfeylen ihnen wenig oder nichts thun kan/ da ſich hingegen bey de-
nen andern das Widerſpiel erweiſet.
Betreffend ihre wunderbare Wuͤrckungs-Eigenſchafften/ die ihnen
von denen Edelgeſtein-Schreibern beygeleget werden/ ſo ſind ſolche ſowohl
nach innerlichen als auch aͤuſſerlichen Gebrauch/ nicht allerdings und durch-
gehends/ wie von den meiſten geſchiehet/ zuverwerffen/ in Anſehung/ daß
in ſolchen Steinen/ nach der Lehre Hermetis und Platonis, wie auch der
geheimen Naturkuͤndigung/ die allerreineſten Weſens-Bilder oder Intel-
ligentien des Engliſchen Himmels/ ihren Wohnungs-Sitz genohmen/
und ſich in ſelbigen/ unter allen natuͤrlichen und elementariſchen Coͤrpern
am offenbarlichſten erzeigen; wie ſolches ihre liebliche und liechtſtrahlende
Geiſter genugſam anzeigen; ein mehrers/ von der Tugend und Krafft
eines ieden Edelgeſteins inſonderheit/ zu melden/ will die fuͤrgenommene
Kuͤrtze dieſes Brieffs nicht zulaſſen: ich wil aber meinen Herrn an den
Albertum Magnum, Boethium â Boot, Dioſcoridem, Matthiolum,
Lonicerum und andere dergleichen/ ein mehrers hiervon zuerfahren/ ge-
wieſen haben: Es iſt gleichwohl bekand und kein geringes Wunder der
Natur/ daß ſich die rothen Corallen/ nach der diſpoſition des Leibs oder
der Geſundheit derer Perſonen/ ſo ſie an den Hals tragen/ entfaͤrben: Jn-
gleichen daß der Tuͤrckis-Ring/ ſo er an einen Faden wagrecht in ein
Glas gelaſſen wird/ die Glocken Stunden vernehmlich anzeiget; daß auch
ſelbiger zuſpringt/ wann derjenige/ ſo ihn traͤgt/ in unverhoffte Gefahr und
Schrecken geraͤth/ hat die Erfahrung offtmahls boſtaͤtiget. Und dieſes ſey
genug von den Edelnſteinen ins gemeine. Jch wende mich nun in der Ord-
nung/ von denen fuͤrnehmſten/ und zwar von einem jeden inſonderheit/
etwas weniges anzumercken. Mache derohalben den Anfang.
II.
Von dem Diamant.
Als welcher der durchleuchtigſte und haͤrteſte unter allen Edelgeſtei-
nen iſt/ jedoch ſonder Farbe/ und gleich einem hellen und reinen Waſſer
durchſichtig/ wann er aber eine Gelbe oder Schwaͤrtze hat/ ſo iſt er mangel
oder ſchadhafft; Er hat die Eigenſchafft daß er die Farben gleichſam zu ſich
reiſſet/ ſelbige annim̃t und ihme ſolche zueignet/ auch ſie mit ſeinen lebhafften
und ſcheinenden Strahlen/ in groſſer Weite von ſich wirfft: es giebt von
dieſem Stein mancherley Arten/ unter welchen ſeynd die fuͤrnehmſten/ der
Jndianiſche/ welcher mit dem Cryſtall einige Verwandſchafft hat/ er iſt
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Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/527>, abgerufen am 03.03.2025. |