Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Holländischen Kunstreichen/ weissen und bunten man nun damit auff ander Weiß mahlt/ so stichts umb ein gar merckli-ches vor denselben hervor/ und siehet viel weisser. Erinnerung. Bey allen oberzehlten weissen Glasuren/ muß allemahl das Bley und Zinn wohl calcionirt oder gebrannt werden; und wann diß Gemeng mit dem Saltz und Sand zusammen gesetzt und gemacht ist/ und man solches mit einander wieder eine Zeit calcionirt/ ehe mans schmeltzt/ (so in 12. oder 16. Stun- den geschehen kan/ nachdem nemlich viel Saltz und Weinstein dabey ist) so wird es umb kein geringes besser und schöner. Und so viel von der weissen Glasur/ die ich zum Theil selber ge- macht/ zum Theil aber von denen Glasmahlern und Hol- ländischen Töpffern eigendlich machen sehen. Folgen die gelben Gläser. XXIV. Nimm Spießglas und Zinn/ iedes 2. Pfund/ Bley 3. Pfund (an- XXV. Ein ander gut Gelb. Nimm Minie 3. Näpffgen/ Ziegel-Mehl 2. Näpffgen/ Bley-A- XXVI. Ein sehr schön Citronen-Gelb. Nimm Minie 3. Näpffgen/ Ziegelmehl von schönen rothen Zie- als
Von der Hollaͤndiſchen Kunſtreichen/ weiſſen und bunten man nun damit auff ander Weiß mahlt/ ſo ſtichts umb ein gar merckli-ches vor denſelben hervor/ und ſiehet viel weiſſer. Erinnerung. Bey allen oberzehlten weiſſen Glaſuren/ muß allemahl das Bley und Zinn wohl calcionirt oder gebrannt werden; und wann diß Gemeng mit dem Saltz und Sand zuſammen geſetzt und gemacht iſt/ und man ſolches mit einander wieder eine Zeit calcionirt/ ehe mans ſchmeltzt/ (ſo in 12. oder 16. Stun- den geſchehen kan/ nachdem nemlich viel Saltz und Weinſtein dabey iſt) ſo wird es umb kein geringes beſſer und ſchoͤner. Und ſo viel von der weiſſen Glaſur/ die ich zum Theil ſelber ge- macht/ zum Theil aber von denen Glasmahlern und Hol- laͤndiſchen Toͤpffern eigendlich machen ſehen. Folgen die gelben Glaͤſer. XXIV. Nimm Spießglas und Zinn/ iedes 2. Pfund/ Bley 3. Pfund (an- XXV. Ein ander gut Gelb. Nimm Minie 3. Naͤpffgen/ Ziegel-Mehl 2. Naͤpffgen/ Bley-A- XXVI. Ein ſehr ſchoͤn Citronen-Gelb. Nimm Minie 3. Naͤpffgen/ Ziegelmehl von ſchoͤnen rothen Zie- als
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Von der Hollaͤndiſchen Kunſtreichen/ weiſſen und bunten
man nun damit auff ander Weiß mahlt/ ſo ſtichts umb ein gar merckli-
ches vor denſelben hervor/ und ſiehet viel weiſſer.
Erinnerung.
Bey allen oberzehlten weiſſen Glaſuren/ muß allemahl
das Bley und Zinn wohl calcionirt oder gebrannt werden;
und wann diß Gemeng mit dem Saltz und Sand zuſammen
geſetzt und gemacht iſt/ und man ſolches mit einander wieder
eine Zeit calcionirt/ ehe mans ſchmeltzt/ (ſo in 12. oder 16. Stun-
den geſchehen kan/ nachdem nemlich viel Saltz und Weinſtein
dabey iſt) ſo wird es umb kein geringes beſſer und ſchoͤner. Und
ſo viel von der weiſſen Glaſur/ die ich zum Theil ſelber ge-
macht/ zum Theil aber von denen Glasmahlern und Hol-
laͤndiſchen Toͤpffern eigendlich machen ſehen.
Folgen die gelben Glaͤſer.
XXIV.
Nimm Spießglas und Zinn/ iedes 2. Pfund/ Bley 3. Pfund (an-
dere nehmen iedes gleich viel) dieſes wird zuſammen wohl calcionirt/ und
zum Glas geſchmoltzen/ es iſt ſchoͤn gelbe/ auch ſehr milde und fluͤßig.
XXV.
Ein ander gut Gelb.
Nimm Minie 3. Naͤpffgen/ Ziegel-Mehl 2. Naͤpffgen/ Bley-A-
ſchen 2. Naͤpffgen/ Sand 1. Naͤpffgen/ von der obig bereiteten weiſſen
Glaͤſer eins/ 1. Naͤpffgen/ Spießglas 2. Naͤpffgen/ dieſes wohl calcionirt
und geſchmoltzen/ giebt ein gut Gelb-Glas.
XXVI.
Ein ſehr ſchoͤn Citronen-Gelb.
Nimm Minie 3. Naͤpffgen/ Ziegelmehl von ſchoͤnen rothen Zie-
geln drey und ein halb Naͤpffgen; Spießglas 1. Naͤpffgen; dieſes wird
zuſammen in der Glasmacher Aſch-Ofen 2. oder 3. Tag und Nacht ge-
linde calcionirt; und alsdenn geſchmoltzen/ gibt ein ſchoͤn Citronengelb;
alleine es iſt zu mercken/ daß hier ſehr viel an denen Ziegelſteinen gelegen;
diejenigen/ die fein roth und muͤrbe ſeyn/ ſeynd die beſten; die weiſſen aber/
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