Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.samt andern nützl. Künsten und Experimenten. Zugabe. Wie man den schönen Nürnbergischen oder Haut- schischen Gold- oder Streu-Glantz aus allerley Metal- len machen soll. Jst ein ungemeines Kunst-Stücklein. NJmm das Abfeylich von Kupffer/ Meßing/ Eysen oder Stahl/ oder Wann nun das besagte Feylig gantz rein und wohl getrocknet ist/ so Wenn du nun allerley Coleuren nach deinen Gefallen hast/ so ist Hierbey ist zuerinnern/ daß die Feylspäne von Meßing helle und Zum G g g iij
ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten. Zugabe. Wie man den ſchoͤnen Nuͤrnbergiſchen oder Haut- ſchiſchen Gold- oder Streu-Glantz aus allerley Metal- len machen ſoll. Jſt ein ungemeines Kunſt-Stuͤcklein. NJmm das Abfeylich von Kupffer/ Meßing/ Eyſen oder Stahl/ oder Wañ nun das beſagte Feylig gantz rein und wohl getrocknet iſt/ ſo Wenn du nun allerley Coleuren nach deinen Gefallen haſt/ ſo iſt Hierbey iſt zuerinnern/ daß die Feylſpaͤne von Meßing helle und Zum G g g iij
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ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten.
Zugabe.
Wie man den ſchoͤnen Nuͤrnbergiſchen oder Haut-
ſchiſchen Gold- oder Streu-Glantz aus allerley Metal-
len machen ſoll. Jſt ein ungemeines
Kunſt-Stuͤcklein.
NJmm das Abfeylich von Kupffer/ Meßing/ Eyſen oder Stahl/ oder
einẽ andern Metall/ beutle ſolches iedes abſonderlich/ durch ein ziem-
lich enges Sieb/ alsdenn thue das durchgeſiebte in ein Becken/ oder der-
gleichen Geſchirr/ waſche es erſtlich wohl mit einer ſcharffen und reinen
Laugen/ hernach/ weñ dieſe abgegoſſen/ mit reinen warmen Waſſer/ und
dieſes wiederhohle ſo lange/ biſ, alle Unreinigkeit davon komme.
Wañ nun das beſagte Feylig gantz rein und wohl getrocknet iſt/ ſo
nimmt man ein Eyſen- oder Kupffer-Blech/ und legt das auff gluͤende
Kohlen/ und auff daſſelbe eines von denen Feyligen/ welches man immer-
zu mit einen eyſern Spattel umbruͤhrt; ſo bald nun das Metall die
Hitze empfindet/ ſo laufft es mit mancherley Farben an/ und welches die
groͤſte Hitze leidet/ oder am laͤngſten uͤber den Feuer ſteht/ das wird am
dunckelſten/ iedoch iedes nach ſeiner Art.
Wenn du nun allerley Coleuren nach deinen Gefallen haſt/ ſo iſt
dir eine dazu beqveme Plaͤttmuͤhle (wie bey denen Gold- und Silber-
traht-Ziehern bekannt und gebraͤuchlich iſt) von noͤthen/ dieſelbe muß al-
ſo eingerichtet ſeyn/ daß man das geſeylt und colorirte Metall/ oben/ gleich
als durch ein Triechterlein kan auffſchuͤtten/ muß auch breitere Wel-
len haben als die andern Plaͤttmuͤhlen/ welche Wellen von den allerhaͤr-
teſten Stahl/ und wie die ſchoͤnſten Spiegel polirt ſeyn muͤſſen; der-
gleichen Plaͤttmuͤhle wollen wir vielleicht zur andern Zeit auch in Kupf-
fer vorſtellen: wann ſolches nun durchgelauffen/ und durchgetrieben/ und
die Muͤhle nur gut geweſen/ ſo wirſt du einen wunder-ſchoͤnen/ und
mit allerley unbeſchreiblichen Coleuren gezierten guͤldiſchen und Me-
talliſchen Strau-Glantz erlangen.
Hierbey iſt zuerinnern/ daß die Feylſpaͤne von Meßing helle und
lichte Gold-Farben/ das Kupffer rothe und blinckende Feuer-Farben/
das Eyſen und der Stahl allerley dunckelblaue Coleuren/ Engliſches
Zinn/ item Marcaſit und Wißmuth aber/ allerley ſchoͤne weiſſe Coleu-
ren geben.
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