Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

samt andern nützl. Künsten und Experimenten.
nöthig/ Wasser auff dasselbe/ so muß es ersticken/ und kan keinen weitern
Schaden thun. Wer solches nun vorhin oder besser weiß/ vor dem ist es
hier nicht geschrieben.

LXXX.
Noch einen Lacc-Fürniß zum Glantz-geben.

Nimm Gummi-Lacc, und Sandracc iedes 2. Loth/ ein halb Nös-
sel hoch rectificirten Brantwein/ dran gossen/ wohl vermacht 3. Tag
an der heissen Sonnen stehen lassen (oder sonst in gleichmäßiger War-
me) es darff aber nicht gebeutelt oder geschüttelt werden.

LXXXI.
Eine andere Art des besten Glantz-Lacc-Fürniß.

Nimm hoch-rectificirten Brantwein/ filtrire denselben durch cal-
cinir
ten Weinstein/ nimm hernach weissen Agtstein/ Gummi-Lacc/ und
Gummi-Sandracc iedes anderthalb Loth/ solches wohl ausgelesen und
klein gerieben/ thue in ein Kolben-Glas/ geuß den filtrirten Brantwein
drüber/ rüttels etliche Stund herumb/ laß hernach 3. Tag in der Wärm-
de stehen/ zwing es durch in ein ander Glas/ und brauchs nach deinen
Willen.

LXXXII.
Eben dergleichen.

Nimm Sandracc 2. Qvintlein/ Gummi-Lacc 4. Qvintlein/ giesse
darüber des stärcksten Brantweins/ rüttels herumb/ stells in Sommer
an die Sonne etliche Tage/ zwings durch ein hären Tuch und verwahrs
zum Gebrauch/ dieser Fürniß dienet wohl auff Holtz/ und die Farben
anzumachen.

LXXXIII.
Einen sonderlichen geheimen und künstlichen weissen oder
hellen Lacc-Fürniß zu machen.

Nimm Gummi Elemi, Gummi animi (man kan solche in allen
Apothecken haben) weissen Weyrauch und weissen Agtstein/ iedes ein
Qvintlein; es muß alles schön rein und wohl ausgelesen seyn/ stosse oder
reibe es klein/ thue es in ein Glas/ und koche solches in distillirten Eßig/
giesse hernach den Eßig ab/ und wasche die Materia wohl mit reinen
warmen Wasser/ so wirds gantz weiß scheinen/ laß trocknen/ und reibs
wieder klein; thue noch dazu 1. Qvintlein Gummi/ Drachant/ und 2.
Qvintlein weiß Crystallinischen Zuckercand/ auch klein gerieben; thue

es

ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten.
noͤthig/ Waſſer auff daſſelbe/ ſo muß es erſticken/ und kan keinen weitern
Schaden thun. Wer ſolches nun vorhin oder beſſer weiß/ vor dem iſt es
hier nicht geſchrieben.

LXXX.
Noch einen Lacc-Fuͤrniß zum Glantz-geben.

Nimm Gummi-Lacc, und Sandracc iedes 2. Loth/ ein halb Noͤſ-
ſel hoch rectificirten Brantwein/ dran goſſen/ wohl vermacht 3. Tag
an der heiſſen Sonnen ſtehen laſſen (oder ſonſt in gleichmaͤßiger War-
me) es darff aber nicht gebeutelt oder geſchuͤttelt werden.

LXXXI.
Eine andere Art des beſten Glantz-Lacc-Fuͤrniß.

Nimm hoch-rectificirten Brantwein/ filtrire denſelben durch cal-
cinir
ten Weinſtein/ nimm hernach weiſſen Agtſtein/ Gummi-Lacc/ und
Gummi-Sandracc iedes anderthalb Loth/ ſolches wohl ausgeleſen und
klein gerieben/ thue in ein Kolben-Glas/ geuß den filtrirten Brantwein
druͤber/ ruͤttels etliche Stund herumb/ laß hernach 3. Tag in der Waͤrm-
de ſtehen/ zwing es durch in ein ander Glas/ und brauchs nach deinen
Willen.

LXXXII.
Eben dergleichen.

Nimm Sandracc 2. Qvintlein/ Gummi-Lacc 4. Qvintlein/ gieſſe
daruͤber des ſtaͤrckſten Brantweins/ ruͤttels herumb/ ſtells in Sommer
an die Sonne etliche Tage/ zwings durch ein haͤren Tuch und verwahrs
zum Gebrauch/ dieſer Fuͤrniß dienet wohl auff Holtz/ und die Farben
anzumachen.

LXXXIII.
Einen ſonderlichen geheimen und kuͤnſtlichen weiſſen oder
hellen Lacc-Fuͤrniß zu machen.

Nimm Gummi Elemi, Gummi animi (man kan ſolche in allen
Apothecken haben) weiſſen Weyrauch und weiſſen Agtſtein/ iedes ein
Qvintlein; es muß alles ſchoͤn rein und wohl ausgeleſen ſeyn/ ſtoſſe oder
reibe es klein/ thue es in ein Glas/ und koche ſolches in diſtillirten Eßig/
gieſſe hernach den Eßig ab/ und waſche die Materia wohl mit reinen
warmen Waſſer/ ſo wirds gantz weiß ſcheinen/ laß trocknen/ und reibs
wieder klein; thue noch dazu 1. Qvintlein Gummi/ Drachant/ und 2.
Qvintlein weiß Cryſtalliniſchen Zuckercand/ auch klein gerieben; thue

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0451" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;amt andern nu&#x0364;tzl. Ku&#x0364;n&#x017F;ten und</hi><hi rendition="#aq">Experiment</hi><hi rendition="#b">en.</hi></fw><lb/>
no&#x0364;thig/ Wa&#x017F;&#x017F;er auff da&#x017F;&#x017F;elbe/ &#x017F;o muß es er&#x017F;ticken/ und kan keinen weitern<lb/>
Schaden thun. Wer &#x017F;olches nun vorhin oder be&#x017F;&#x017F;er weiß/ vor dem i&#x017F;t es<lb/>
hier nicht ge&#x017F;chrieben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">LXXX.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Noch einen Lacc-Fu&#x0364;rniß zum Glantz-geben.</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm <hi rendition="#aq">Gummi-Lacc,</hi> und Sandracc iedes 2. Loth/ ein halb No&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;el hoch <hi rendition="#aq">rectificir</hi>ten Brantwein/ dran go&#x017F;&#x017F;en/ wohl vermacht 3. Tag<lb/>
an der hei&#x017F;&#x017F;en Sonnen &#x017F;tehen la&#x017F;&#x017F;en (oder &#x017F;on&#x017F;t in gleichma&#x0364;ßiger War-<lb/>
me) es darff aber nicht gebeutelt oder ge&#x017F;chu&#x0364;ttelt werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">LXXXI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Eine andere Art des be&#x017F;ten Glantz-Lacc-Fu&#x0364;rniß.</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm hoch-<hi rendition="#aq">rectificir</hi>ten Brantwein/ <hi rendition="#aq">filtri</hi>re den&#x017F;elben durch <hi rendition="#aq">cal-<lb/>
cinir</hi>ten Wein&#x017F;tein/ nimm hernach wei&#x017F;&#x017F;en Agt&#x017F;tein/ Gummi-Lacc/ und<lb/>
Gummi-Sandracc iedes anderthalb Loth/ &#x017F;olches wohl ausgele&#x017F;en und<lb/>
klein gerieben/ thue in ein Kolben-Glas/ geuß den filtrirten Brantwein<lb/>
dru&#x0364;ber/ ru&#x0364;ttels etliche Stund herumb/ laß hernach 3. Tag in der Wa&#x0364;rm-<lb/>
de &#x017F;tehen/ zwing es durch in ein ander Glas/ und brauchs nach deinen<lb/>
Willen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LXXXII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Eben dergleichen.</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm Sandracc 2. Qvintlein/ Gummi-Lacc 4. Qvintlein/ gie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
daru&#x0364;ber des &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten Brantweins/ ru&#x0364;ttels herumb/ &#x017F;tells in Sommer<lb/>
an die Sonne etliche Tage/ zwings durch ein ha&#x0364;ren Tuch und verwahrs<lb/>
zum Gebrauch/ die&#x017F;er Fu&#x0364;rniß dienet wohl auff Holtz/ und die Farben<lb/>
anzumachen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">LXXXIII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Einen &#x017F;onderlichen geheimen und ku&#x0364;n&#x017F;tlichen wei&#x017F;&#x017F;en oder<lb/>
hellen Lacc-Fu&#x0364;rniß zu machen.</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm <hi rendition="#aq">Gummi Elemi, Gummi animi</hi> (man kan &#x017F;olche in allen<lb/>
Apothecken haben) wei&#x017F;&#x017F;en Weyrauch und wei&#x017F;&#x017F;en Agt&#x017F;tein/ iedes ein<lb/>
Qvintlein; es muß alles &#x017F;cho&#x0364;n rein und wohl ausgele&#x017F;en &#x017F;eyn/ &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e oder<lb/>
reibe es klein/ thue es in ein Glas/ und koche &#x017F;olches in di&#x017F;tillirten Eßig/<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;e hernach den Eßig ab/ und wa&#x017F;che die Materia wohl mit reinen<lb/>
warmen Wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;o wirds gantz weiß &#x017F;cheinen/ laß trocknen/ und reibs<lb/>
wieder klein; thue noch dazu 1. Qvintlein Gummi/ Drachant/ und 2.<lb/>
Qvintlein weiß Cry&#x017F;tallini&#x017F;chen Zuckercand/ auch klein gerieben; thue<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0451] ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten. noͤthig/ Waſſer auff daſſelbe/ ſo muß es erſticken/ und kan keinen weitern Schaden thun. Wer ſolches nun vorhin oder beſſer weiß/ vor dem iſt es hier nicht geſchrieben. LXXX. Noch einen Lacc-Fuͤrniß zum Glantz-geben. Nimm Gummi-Lacc, und Sandracc iedes 2. Loth/ ein halb Noͤſ- ſel hoch rectificirten Brantwein/ dran goſſen/ wohl vermacht 3. Tag an der heiſſen Sonnen ſtehen laſſen (oder ſonſt in gleichmaͤßiger War- me) es darff aber nicht gebeutelt oder geſchuͤttelt werden. LXXXI. Eine andere Art des beſten Glantz-Lacc-Fuͤrniß. Nimm hoch-rectificirten Brantwein/ filtrire denſelben durch cal- cinirten Weinſtein/ nimm hernach weiſſen Agtſtein/ Gummi-Lacc/ und Gummi-Sandracc iedes anderthalb Loth/ ſolches wohl ausgeleſen und klein gerieben/ thue in ein Kolben-Glas/ geuß den filtrirten Brantwein druͤber/ ruͤttels etliche Stund herumb/ laß hernach 3. Tag in der Waͤrm- de ſtehen/ zwing es durch in ein ander Glas/ und brauchs nach deinen Willen. LXXXII. Eben dergleichen. Nimm Sandracc 2. Qvintlein/ Gummi-Lacc 4. Qvintlein/ gieſſe daruͤber des ſtaͤrckſten Brantweins/ ruͤttels herumb/ ſtells in Sommer an die Sonne etliche Tage/ zwings durch ein haͤren Tuch und verwahrs zum Gebrauch/ dieſer Fuͤrniß dienet wohl auff Holtz/ und die Farben anzumachen. LXXXIII. Einen ſonderlichen geheimen und kuͤnſtlichen weiſſen oder hellen Lacc-Fuͤrniß zu machen. Nimm Gummi Elemi, Gummi animi (man kan ſolche in allen Apothecken haben) weiſſen Weyrauch und weiſſen Agtſtein/ iedes ein Qvintlein; es muß alles ſchoͤn rein und wohl ausgeleſen ſeyn/ ſtoſſe oder reibe es klein/ thue es in ein Glas/ und koche ſolches in diſtillirten Eßig/ gieſſe hernach den Eßig ab/ und waſche die Materia wohl mit reinen warmen Waſſer/ ſo wirds gantz weiß ſcheinen/ laß trocknen/ und reibs wieder klein; thue noch dazu 1. Qvintlein Gummi/ Drachant/ und 2. Qvintlein weiß Cryſtalliniſchen Zuckercand/ auch klein gerieben; thue es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/451
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/451>, abgerufen am 21.12.2024.