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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Vom Gläs-brennen/ vergülden und mahlen
XXXI.
Von allerhand Farben auffs Glas zu mahlen.

So du Glas mahlen/ und dasselbe absetzen oder nach der Kunst
schattiren und duppliren wilt/ so streich es erstlich gantz dünne an/ dar-
nach lege es auff deinen Abriß oder Visierung die du machen wilt/ und
ziehe die Hauptlinien/ und so du es wilt absetzen/ so richte dich nur nach
der Visierung die du machen wilt/ und streich das Loth dahin da der
Schatten seyn soll; wo es nun lind seyn soll/ da nimm einen gelinden
Haar-Pensel/ und dupplire es damit auffs lieblichste/ so wird es gar fein
kommen/ darnach streich und mach es aus nach der Kunst und deinen
besten Verstand/ alsdenn lege die Hauptfarben an. Endlich verhöhe
es mit Fleiß/ und brenne es hernach in einer irdenen Pfannen/ die 5.
Finger tieff ist/ und mercke daß du unten und oben in die Pfannen ver-
geblich Glas und ungelöschten Kalch legest/ damit es nicht leicht Scha-
den nehme/ allerdings wie zu Anfang dieses Büchleins gnugsam geleh-
ret und erinnert worden.

XXXII.
Beschreibung der Pensel zum Glas-mahlen.

Die Penfeln/ welche man zum Gewanden brauchet/ müssen von
weichen Porsten seyn; wenn man nackendes will mahlen/ so müssen sie
die Pensel von Ziegenhaaren oder Bocksbärten seyn; die Schlicht- und
Dupplier-Penselchen aber sollen von fähen Haaren seyn/ wie gleichfalls
auch die breiten Goldpensel/ und müssen fein in Gäns-Federn eingefasset
werden.

XXXIII.
Wie das Glas abzureiben und tod zu machen/ damit man
also/ wie geschmeltzet auff Glas mahlen möge.

Nimm zwey Theil Eysen-Hammerschlag und einen Theil Kupf-
pfer-Hammerschlag/ das sind 3. Theil/ alsdann nimm 3. Theil Schmeltz-
glas/ und thue es darunter/ reibe es mit klaren Wasser auff einen Mar-
morstein/ oder auff einen Meßing- oder Eysen-Blech ein Tag oder 3. so
klein als du immermehr kanst/ damit reibe das Glas wohl ab/ so mahlet
sich alles besser und schärffer/ und auff diese Weise soll alles Glas/ wel-
ches man mahlen will/ zugerichtet und abgerieben werden.

XXXIV.
Allerley Farben auff Glas zu tragen.

Trage auff die ebichte Seite des Glases alle Farben/ welche du ge-

brauch
Vom Glaͤs-brennen/ verguͤlden und mahlen
XXXI.
Von allerhand Farben auffs Glas zu mahlen.

So du Glas mahlen/ und daſſelbe abſetzen oder nach der Kunſt
ſchattiren und duppliren wilt/ ſo ſtreich es erſtlich gantz duͤnne an/ dar-
nach lege es auff deinen Abriß oder Viſierung die du machen wilt/ und
ziehe die Hauptlinien/ und ſo du es wilt abſetzen/ ſo richte dich nur nach
der Viſierung die du machen wilt/ und ſtreich das Loth dahin da der
Schatten ſeyn ſoll; wo es nun lind ſeyn ſoll/ da nimm einen gelinden
Haar-Penſel/ und dupplire es damit auffs lieblichſte/ ſo wird es gar fein
kommen/ darnach ſtreich und mach es aus nach der Kunſt und deinen
beſten Verſtand/ alsdenn lege die Hauptfarben an. Endlich verhoͤhe
es mit Fleiß/ und brenne es hernach in einer irdenen Pfannen/ die 5.
Finger tieff iſt/ und mercke daß du unten und oben in die Pfannen ver-
geblich Glas und ungeloͤſchten Kalch legeſt/ damit es nicht leicht Scha-
den nehme/ allerdings wie zu Anfang dieſes Buͤchleins gnugſam geleh-
ret und erinnert worden.

XXXII.
Beſchreibung der Penſel zum Glas-mahlen.

Die Penfeln/ welche man zum Gewanden brauchet/ muͤſſen von
weichen Porſten ſeyn; wenn man nackendes will mahlen/ ſo muͤſſen ſie
die Penſel von Ziegenhaaren oder Bocksbaͤrten ſeyn; die Schlicht- und
Dupplier-Penſelchen aber ſollen von faͤhen Haaren ſeyn/ wie gleichfalls
auch die breiten Goldpenſel/ und muͤſſen fein in Gaͤns-Federn eingefaſſet
werden.

XXXIII.
Wie das Glas abzureiben und tod zu machen/ damit man
alſo/ wie geſchmeltzet auff Glas mahlen moͤge.

Nimm zwey Theil Eyſen-Hammerſchlag und einen Theil Kupf-
pfer-Hammerſchlag/ das ſind 3. Theil/ alsdann nim̃ 3. Theil Schmeltz-
glas/ und thue es darunter/ reibe es mit klaren Waſſer auff einen Mar-
morſtein/ oder auff einen Meßing- oder Eyſen-Blech ein Tag oder 3. ſo
klein als du immermehr kanſt/ damit reibe das Glas wohl ab/ ſo mahlet
ſich alles beſſer und ſchaͤrffer/ und auff dieſe Weiſe ſoll alles Glas/ wel-
ches man mahlen will/ zugerichtet und abgerieben werden.

XXXIV.
Allerley Farben auff Glas zu tragen.

Trage auff die ebichte Seite des Glaſes alle Farben/ welche du ge-

brauch
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[14/0434] Vom Glaͤs-brennen/ verguͤlden und mahlen XXXI. Von allerhand Farben auffs Glas zu mahlen. So du Glas mahlen/ und daſſelbe abſetzen oder nach der Kunſt ſchattiren und duppliren wilt/ ſo ſtreich es erſtlich gantz duͤnne an/ dar- nach lege es auff deinen Abriß oder Viſierung die du machen wilt/ und ziehe die Hauptlinien/ und ſo du es wilt abſetzen/ ſo richte dich nur nach der Viſierung die du machen wilt/ und ſtreich das Loth dahin da der Schatten ſeyn ſoll; wo es nun lind ſeyn ſoll/ da nimm einen gelinden Haar-Penſel/ und dupplire es damit auffs lieblichſte/ ſo wird es gar fein kommen/ darnach ſtreich und mach es aus nach der Kunſt und deinen beſten Verſtand/ alsdenn lege die Hauptfarben an. Endlich verhoͤhe es mit Fleiß/ und brenne es hernach in einer irdenen Pfannen/ die 5. Finger tieff iſt/ und mercke daß du unten und oben in die Pfannen ver- geblich Glas und ungeloͤſchten Kalch legeſt/ damit es nicht leicht Scha- den nehme/ allerdings wie zu Anfang dieſes Buͤchleins gnugſam geleh- ret und erinnert worden. XXXII. Beſchreibung der Penſel zum Glas-mahlen. Die Penfeln/ welche man zum Gewanden brauchet/ muͤſſen von weichen Porſten ſeyn; wenn man nackendes will mahlen/ ſo muͤſſen ſie die Penſel von Ziegenhaaren oder Bocksbaͤrten ſeyn; die Schlicht- und Dupplier-Penſelchen aber ſollen von faͤhen Haaren ſeyn/ wie gleichfalls auch die breiten Goldpenſel/ und muͤſſen fein in Gaͤns-Federn eingefaſſet werden. XXXIII. Wie das Glas abzureiben und tod zu machen/ damit man alſo/ wie geſchmeltzet auff Glas mahlen moͤge. Nimm zwey Theil Eyſen-Hammerſchlag und einen Theil Kupf- pfer-Hammerſchlag/ das ſind 3. Theil/ alsdann nim̃ 3. Theil Schmeltz- glas/ und thue es darunter/ reibe es mit klaren Waſſer auff einen Mar- morſtein/ oder auff einen Meßing- oder Eyſen-Blech ein Tag oder 3. ſo klein als du immermehr kanſt/ damit reibe das Glas wohl ab/ ſo mahlet ſich alles beſſer und ſchaͤrffer/ und auff dieſe Weiſe ſoll alles Glas/ wel- ches man mahlen will/ zugerichtet und abgerieben werden. XXXIV. Allerley Farben auff Glas zu tragen. Trage auff die ebichte Seite des Glaſes alle Farben/ welche du ge- brauch

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/434>, abgerufen am 21.11.2024.