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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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C. Merrets Anmerckungen in die Bücher/
c. 53. hat/ besser: Sie reibet nehmlich den Türckis mit Ultramarin/ wel-
che einen Tag lang in Aqva fort gestanden/ dieses wann es abgerauchet/
und das Pulver getrocknet/ so ist es zum Gebrauch fertig: der Türckis-
Stein wird hernachmahls erstlich in ein Aqva fort aus Kupffer (soll viel-
leicht Nitro heissen/) und Vitriol bereitet/ gethan/ nach diesem in einen
Weineßig/ und endlich in ein Wasser/ auch muß er in jedem eine Zeitlang
liegen bleiben.

Das 113. Capitel.

Eine Spiegel-Mixtur.

JCh befinde von dergleichen Mixtur unterschiedliche Arten bey den
Autoribus; und weiln diese Mixturen in Opticis einen sonderlichen
Nutzen haben/ auch dergleichen in Englischer Sprach nicht beschrieben
worden/ als will ich deroselben Beschreibung allhier beyfügen.

Es werden diese Spiegel und Gläser Metallisch genennet/ nicht
darumb/ als ob sie aus Metall wären/ sondern dieweil in diese Compo-
sition
etliche Metallische Cörper kommen/ und dieweil sie/ so wohl am
Gewicht/ als auch dem eusserlichen Ansehen nach/ den Metallen ähnlich
kommen.

Es lehret diese Mixtur zu solchen Spiegeln/ Porta im 23. Capitel
"des 17. Buchs seiner Magie/ also bereiten: Man soll einen neuen und
"Feuerbeständigen Topff nehmen/ solchen/ damit er desto stärcker halte/
"mit Luto inwendig beschlagen/ dieses wiederhohlet man/ wann er tro-
"cken worden/ zum andern und dritten mahl: Alsdann thut man 2. Pf.
"Weinstein darein/ und lässets beym Feuer fliessen/ ingleichen auch e-
"ben so viel des Arsenici Crystallini; wann diese Massa in den Topff zu
"rauchen anhebet/ so wirfft man 50. Pfund des gebrauchten und alten
"Kupffers hinein/ und lässet solches 6. biß 7. mal mit einander schmeltzen/
"damit sichs wohl reinige und läutere; bald darauff thut man 50. Pfund
"des Englischen Zinnes hinein/ und lässet es mit einander fliessen; nach
"diesem nimmt man mit einen Eysen etwas von der Mixtur heraus/und
"siehet ob es zerbrechlich oder hart seye.

Wann es zerbrech ich ist/ so thut man des Kupffers noch etwas
"hinzu/ ist es aber gar zu hart/ so nimmt man das Zinn: oder so man
"will/ so kan mans kochen lassen/ damit von dem Zinn ein Theil davon kom-

me:

C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/
c. 53. hat/ beſſer: Sie reibet nehmlich den Tuͤrckis mit Ultramarin/ wel-
che einen Tag lang in Aqva fort geſtanden/ dieſes wann es abgerauchet/
und das Pulver getrocknet/ ſo iſt es zum Gebrauch fertig: der Tuͤrckis-
Stein wird hernachmahls erſtlich in ein Aqva fort aus Kupffer (ſoll viel-
leicht Nitro heiſſen/) und Vitriol bereitet/ gethan/ nach dieſem in einen
Weineßig/ und endlich in ein Waſſer/ auch muß er in jedem eine Zeitlang
liegen bleiben.

Das 113. Capitel.

Eine Spiegel-Mixtur.

JCh befinde von dergleichen Mixtur unterſchiedliche Arten bey den
Autoribus; und weiln dieſe Mixturen in Opticis einen ſonderlichen
Nutzen haben/ auch dergleichen in Engliſcher Sprach nicht beſchrieben
worden/ als will ich deroſelben Beſchreibung allhier beyfuͤgen.

Es werden dieſe Spiegel und Glaͤſer Metalliſch genennet/ nicht
darumb/ als ob ſie aus Metall waͤren/ ſondern dieweil in dieſe Compo-
ſition
etliche Metalliſche Coͤrper kommen/ und dieweil ſie/ ſo wohl am
Gewicht/ als auch dem euſſerlichen Anſehen nach/ den Metallen aͤhnlich
kommen.

Es lehret dieſe Mixtur zu ſolchen Spiegeln/ Porta im 23. Capitel
„des 17. Buchs ſeiner Magie/ alſo bereiten: Man ſoll einen neuen und
„Feuerbeſtaͤndigen Topff nehmen/ ſolchen/ damit er deſto ſtaͤrcker halte/
„mit Luto inwendig beſchlagen/ dieſes wiederhohlet man/ wann er tro-
„cken worden/ zum andern und dritten mahl: Alsdann thut man 2. Pf.
„Weinſtein darein/ und laͤſſets beym Feuer flieſſen/ ingleichen auch e-
„ben ſo viel des Arſenici Cryſtallini; wann dieſe Maſſa in den Topff zu
„rauchen anhebet/ ſo wirfft man 50. Pfund des gebrauchten und alten
„Kupffers hinein/ und laͤſſet ſolches 6. biß 7. mal mit einander ſchmeltzen/
„damit ſichs wohl reinige und laͤutere; bald darauff thut man 50. Pfund
„des Engliſchen Zinnes hinein/ und laͤſſet es mit einander flieſſen; nach
„dieſem nimmt man mit einen Eyſen etwas von der Mixtur heraus/und
„ſiehet ob es zerbrechlich oder hart ſeye.

Wann es zerbrech ich iſt/ ſo thut man des Kupffers noch etwas
„hinzu/ iſt es aber gar zu hart/ ſo nimmt man das Zinn: oder ſo man
„will/ ſo kan mans kochẽ laſſen/ damit von dem Zinn ein Theil davon kom-

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[310/0354] C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/ c. 53. hat/ beſſer: Sie reibet nehmlich den Tuͤrckis mit Ultramarin/ wel- che einen Tag lang in Aqva fort geſtanden/ dieſes wann es abgerauchet/ und das Pulver getrocknet/ ſo iſt es zum Gebrauch fertig: der Tuͤrckis- Stein wird hernachmahls erſtlich in ein Aqva fort aus Kupffer (ſoll viel- leicht Nitro heiſſen/) und Vitriol bereitet/ gethan/ nach dieſem in einen Weineßig/ und endlich in ein Waſſer/ auch muß er in jedem eine Zeitlang liegen bleiben. Das 113. Capitel. Eine Spiegel-Mixtur. JCh befinde von dergleichen Mixtur unterſchiedliche Arten bey den Autoribus; und weiln dieſe Mixturen in Opticis einen ſonderlichen Nutzen haben/ auch dergleichen in Engliſcher Sprach nicht beſchrieben worden/ als will ich deroſelben Beſchreibung allhier beyfuͤgen. Es werden dieſe Spiegel und Glaͤſer Metalliſch genennet/ nicht darumb/ als ob ſie aus Metall waͤren/ ſondern dieweil in dieſe Compo- ſition etliche Metalliſche Coͤrper kommen/ und dieweil ſie/ ſo wohl am Gewicht/ als auch dem euſſerlichen Anſehen nach/ den Metallen aͤhnlich kommen. Es lehret dieſe Mixtur zu ſolchen Spiegeln/ Porta im 23. Capitel „des 17. Buchs ſeiner Magie/ alſo bereiten: Man ſoll einen neuen und „Feuerbeſtaͤndigen Topff nehmen/ ſolchen/ damit er deſto ſtaͤrcker halte/ „mit Luto inwendig beſchlagen/ dieſes wiederhohlet man/ wann er tro- „cken worden/ zum andern und dritten mahl: Alsdann thut man 2. Pf. „Weinſtein darein/ und laͤſſets beym Feuer flieſſen/ ingleichen auch e- „ben ſo viel des Arſenici Cryſtallini; wann dieſe Maſſa in den Topff zu „rauchen anhebet/ ſo wirfft man 50. Pfund des gebrauchten und alten „Kupffers hinein/ und laͤſſet ſolches 6. biß 7. mal mit einander ſchmeltzen/ „damit ſichs wohl reinige und laͤutere; bald darauff thut man 50. Pfund „des Engliſchen Zinnes hinein/ und laͤſſet es mit einander flieſſen; nach „dieſem nimmt man mit einen Eyſen etwas von der Mixtur heraus/und „ſiehet ob es zerbrechlich oder hart ſeye. Wann es zerbrech ich iſt/ ſo thut man des Kupffers noch etwas „hinzu/ iſt es aber gar zu hart/ ſo nimmt man das Zinn: oder ſo man „will/ ſo kan mans kochẽ laſſen/ damit von dem Zinn ein Theil davon kom- me:

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/354>, abgerufen am 21.11.2024.