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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/
bey den Amethisten öffter/ als bey den andern Edelgesteinen/ in acht neh-
men kan; als unter welchen einige nur an einem Theil gefärbet sind/ ei-
nige andere aber haben theils gar keine Farb/ theils aber stellen an ge-
wissen Oertern mancherley Farben für; welches auch zu zeiten mit an-
dern Edelgesteinen zu geschehen pfleget.

Das 75. Capitel.

Daß man den Smaragd nachmachen kan. etc.

ALlhier ist nichts/ das von Jmportantz wäre; sondern es ist nur ein
erfundener und gezeigter Weg zur Falschheit und Versührung der
Menschen.

Jm übrigen/ alldieweiln die Kunst/ die Edelgesteine vollkömmlich
nachzumachen/ dem Erfinder einen mehrern Nutzen/ als alle andere
Verfälschungen bringen würde/ und solches vielleicht sonder allen Scha-
den der Menschen/ ja/ so wir denen Chymicis Glauben zustellen wollen/
mit grossen Nutzen geschehen kan; Auch diese Kunst/ die Edelgesteine
zu tractiren/ so viel mir wissend/ mit keinen Gesetzen umbschrencket ist/ so
ist kein Wunder/ daß nicht zu Zeiten der Goldschmied einen falschen für
einen warhafftigen Edelgestein verkauffe/ und daß man dieses zu erlan-
gen/ so viel Mittel erfunden und gebrauchet habe/ ja so vielerley Pa-
sten/ Duppleten/ Goldblätter/ Tincturen oder Färbung auff den Bo-
den/ auch andere dergleichen Compositiones und Kunstgriffe an Tage
kommen seyn/ welche alle das Ansehen haben/ als ob sie natürliche und
warhafftige Edelgesteine wären/ wie solche unser Autor lehret. Von
dem Betrug der Duppleten erzehlet Ferrantus Imperatus im 14. Capi-
tel des 20. Buchs; daß ein Meiländischer Jubilirer/ einen salschen
Smaragd mit Duppleten umb 9000. Ducaten verkauffet habe/ und sey
dieser Betrug lang verborgen geblieben.

Diesen Pasten haben die Chymici einen eignen/ wiewohl fremb-
"den Nahmen gegeben/ der sonst nirgend/ als bey Jhnen anzutreffen
"ist/ nehmlich Amausa; denn also nennet sie Libavius, Johannes Isaacius
und Glauberus: ob solcher Nahme von dem Wort Masaico (nicht a-
ber Mosaico, wie Vossius in seinen Glossario nach der Länge beweisen
will) hergeleitet werde/ kan ich nicht gewiß wissen; es scheinet zwar die
"Grundbedeutung solches Worts sehr probabel zu seyn; Denn es wird
"Musaicum Opus oder eine Maßiv-Arbeit/ von Hermolao Barbaro al-

so

C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
bey den Amethiſten oͤffter/ als bey den andern Edelgeſteinen/ in acht neh-
men kan; als unter welchen einige nur an einem Theil gefaͤrbet ſind/ ei-
nige andere aber haben theils gar keine Farb/ theils aber ſtellen an ge-
wiſſen Oertern mancherley Farben fuͤr; welches auch zu zeiten mit an-
dern Edelgeſteinen zu geſchehen pfleget.

Das 75. Capitel.

Daß man den Smaragd nachmachen kan. ꝛc.

ALlhier iſt nichts/ das von Jmportantz waͤre; ſondern es iſt nur ein
erfundener und gezeigter Weg zur Falſchheit und Verſuͤhrung der
Menſchen.

Jm uͤbrigen/ alldieweiln die Kunſt/ die Edelgeſteine vollkoͤmmlich
nachzumachen/ dem Erfinder einen mehrern Nutzen/ als alle andere
Verfaͤlſchungen bringen wuͤrde/ und ſolches vielleicht ſonder allẽ Scha-
den der Menſchen/ ja/ ſo wir denen Chymicis Glauben zuſtellen wollen/
mit groſſen Nutzen geſchehen kan; Auch dieſe Kunſt/ die Edelgeſteine
zu tractiren/ ſo viel mir wiſſend/ mit keinen Geſetzen umbſchrencket iſt/ ſo
iſt kein Wunder/ daß nicht zu Zeiten der Goldſchmied einen falſchen fuͤr
einen warhafftigen Edelgeſtein verkauffe/ und daß man dieſes zu erlan-
gen/ ſo viel Mittel erfunden und gebrauchet habe/ ja ſo vielerley Pa-
ſten/ Duppleten/ Goldblaͤtter/ Tincturen oder Faͤrbung auff den Bo-
den/ auch andere dergleichen Compoſitiones und Kunſtgriffe an Tage
kommen ſeyn/ welche alle das Anſehen haben/ als ob ſie natuͤrliche und
warhafftige Edelgeſteine waͤren/ wie ſolche unſer Autor lehret. Von
dem Betrug der Duppleten erzehlet Ferrantus Imperatus im 14. Capi-
tel des 20. Buchs; daß ein Meilaͤndiſcher Jubilirer/ einen ſalſchen
Smaragd mit Duppleten umb 9000. Ducaten verkauffet habe/ und ſey
dieſer Betrug lang verborgen geblieben.

Dieſen Paſten haben die Chymici einen eignen/ wiewohl fremb-
„den Nahmen gegeben/ der ſonſt nirgend/ als bey Jhnen anzutreffen
„iſt/ nehmlich Amauſa; denn alſo nennet ſie Libavius, Johannes Iſaacius
und Glauberus: ob ſolcher Nahme von dem Wort Maſaico (nicht a-
ber Moſaico, wie Voſſius in ſeinen Gloſſario nach der Laͤnge beweiſen
will) hergeleitet werde/ kan ich nicht gewiß wiſſen; es ſcheinet zwar die
„Grundbedeutung ſolches Worts ſehr probabel zu ſeyn; Denn es wird
Muſaicum Opus oder eine Maßiv-Arbeit/ von Hermolao Barbaro al-

ſo
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[296/0340] C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ bey den Amethiſten oͤffter/ als bey den andern Edelgeſteinen/ in acht neh- men kan; als unter welchen einige nur an einem Theil gefaͤrbet ſind/ ei- nige andere aber haben theils gar keine Farb/ theils aber ſtellen an ge- wiſſen Oertern mancherley Farben fuͤr; welches auch zu zeiten mit an- dern Edelgeſteinen zu geſchehen pfleget. Das 75. Capitel. Daß man den Smaragd nachmachen kan. ꝛc. ALlhier iſt nichts/ das von Jmportantz waͤre; ſondern es iſt nur ein erfundener und gezeigter Weg zur Falſchheit und Verſuͤhrung der Menſchen. Jm uͤbrigen/ alldieweiln die Kunſt/ die Edelgeſteine vollkoͤmmlich nachzumachen/ dem Erfinder einen mehrern Nutzen/ als alle andere Verfaͤlſchungen bringen wuͤrde/ und ſolches vielleicht ſonder allẽ Scha- den der Menſchen/ ja/ ſo wir denen Chymicis Glauben zuſtellen wollen/ mit groſſen Nutzen geſchehen kan; Auch dieſe Kunſt/ die Edelgeſteine zu tractiren/ ſo viel mir wiſſend/ mit keinen Geſetzen umbſchrencket iſt/ ſo iſt kein Wunder/ daß nicht zu Zeiten der Goldſchmied einen falſchen fuͤr einen warhafftigen Edelgeſtein verkauffe/ und daß man dieſes zu erlan- gen/ ſo viel Mittel erfunden und gebrauchet habe/ ja ſo vielerley Pa- ſten/ Duppleten/ Goldblaͤtter/ Tincturen oder Faͤrbung auff den Bo- den/ auch andere dergleichen Compoſitiones und Kunſtgriffe an Tage kommen ſeyn/ welche alle das Anſehen haben/ als ob ſie natuͤrliche und warhafftige Edelgeſteine waͤren/ wie ſolche unſer Autor lehret. Von dem Betrug der Duppleten erzehlet Ferrantus Imperatus im 14. Capi- tel des 20. Buchs; daß ein Meilaͤndiſcher Jubilirer/ einen ſalſchen Smaragd mit Duppleten umb 9000. Ducaten verkauffet habe/ und ſey dieſer Betrug lang verborgen geblieben. Dieſen Paſten haben die Chymici einen eignen/ wiewohl fremb- „den Nahmen gegeben/ der ſonſt nirgend/ als bey Jhnen anzutreffen „iſt/ nehmlich Amauſa; denn alſo nennet ſie Libavius, Johannes Iſaacius und Glauberus: ob ſolcher Nahme von dem Wort Maſaico (nicht a- ber Moſaico, wie Voſſius in ſeinen Gloſſario nach der Laͤnge beweiſen will) hergeleitet werde/ kan ich nicht gewiß wiſſen; es ſcheinet zwar die „Grundbedeutung ſolches Worts ſehr probabel zu ſeyn; Denn es wird „Muſaicum Opus oder eine Maßiv-Arbeit/ von Hermolao Barbaro al- ſo

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/340>, abgerufen am 21.11.2024.