Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

J. Kunckels Anmerckungen über das 7. B.
langten Röthe getroffen/ man es alsobald aus dem Feuer
nehme/ sonst verändert sichs in einer halben Viertel-Stunde.

Man kan aber diese Farbe nicht geschwinder kriegen/ als
wann man des gelben Staubs/ der in den Eychen liegt/ et-
was unter den Weinstein mischet; und so der Weinstein nicht
selbst sehr dicke von Farbe ist/ so thut es auch wenig. Es bleibt
dabey/ diese Farbe geräth selten wohl/ aber die nachfolgende
wird sehr schön/ und hat nicht so viel Mühe/ als diese. Sum-
ma/ das Feuer ist hierinn das Hauptstücke zu beobachten.

Vom 128. Capitel.

WAnn hier die Kupffer-Schlacken dazu gethan wer-
den/ so muß mans nicht lange stehen lassen; sonst
wird es Stral-Grün/ da es doch anfänglich eine
schöne Röthe gibt/ währt aber gar eine kurtze Zeit: derowe-
gen der Autor das Glas so milde und gelinde macht/ daß man
desto besser kan damit zu recht kommen. Auch/ so das Feuer
nur ein wenig zu starck/ so wird es eine Leber-Farb: imglei-
chen muß man nicht gedencken/ daß man recht durchsichtig
roth Glas daraus kriegen wolte/ nein/ das will hier nicht an-
gehen/ sondern so weit ist es durchsichtig/ wann man ein
Stücklein nimmt/ und dasselbe/ so es von einander geschlagen/
gegen das Licht oder die Sonne auff den Nagel hält/ da si-
het es schön roth; Wann man es aber zum Glas-Blasen will/
so wird es am Jnstrument oder an der Pfeiffe/ Ziegel-Farb
bekommen.

Dieses Glas hat eine wunderbarliche Art an sich/ denn
so dasselbe gerieben/ und damit/ auff die Gold-Arbeiter Art/
gemahlt und eingebrannt wird/ so kommt es nicht roth/ son-
dern nur gelblicht aus dem Feuer: so man es aber über et-
liche trockene Bircken-Reiser räuchert/ so kriegt es seine schö-
ne durchsichtige rothe Farbe/ wie denn dieses Kunst-Stück-

lein

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B.
langten Roͤthe getroffen/ man es alſobald aus dem Feuer
nehme/ ſonſt veraͤndert ſichs in einer halben Viertel-Stunde.

Man kan aber dieſe Farbe nicht geſchwinder kriegẽ/ als
wann man des gelben Staubs/ der in den Eychen liegt/ et-
was unter den Weinſtein miſchet; und ſo der Weinſtein nicht
ſelbſt ſehr dicke von Farbe iſt/ ſo thut es auch wenig. Es bleibt
dabey/ dieſe Farbe geraͤth ſelten wohl/ aber die nachfolgende
wird ſehr ſchoͤn/ und hat nicht ſo viel Muͤhe/ als dieſe. Sum-
ma/ das Feuer iſt hierinn das Hauptſtuͤcke zu beobachten.

Vom 128. Capitel.

WAnn hier die Kupffer-Schlacken dazu gethan wer-
den/ ſo muß mans nicht lange ſtehen laſſen; ſonſt
wird es Stral-Gruͤn/ da es doch anfaͤnglich eine
ſchoͤne Roͤthe gibt/ waͤhrt aber gar eine kurtze Zeit: derowe-
gen der Autor das Glas ſo milde und gelinde macht/ daß man
deſto beſſer kan damit zu recht kommen. Auch/ ſo das Feuer
nur ein wenig zu ſtarck/ ſo wird es eine Leber-Farb: imglei-
chen muß man nicht gedencken/ daß man recht durchſichtig
roth Glas daraus kriegen wolte/ nein/ das will hier nicht an-
gehen/ ſondern ſo weit iſt es durchſichtig/ wann man ein
Stuͤcklein nimmt/ und daſſelbe/ ſo es von einandeꝛ geſchlagen/
gegen das Licht oder die Sonne auff den Nagel haͤlt/ da ſi-
het es ſchoͤn roth; Wann man es aber zum Glas-Blaſen will/
ſo wird es am Jnſtrument oder an der Pfeiffe/ Ziegel-Farb
bekommen.

Dieſes Glas hat eine wunderbarliche Art an ſich/ denn
ſo daſſelbe gerieben/ und damit/ auff die Gold-Arbeiter Art/
gemahlt und eingebrañt wird/ ſo kommt es nicht roth/ ſon-
dern nur gelblicht aus dem Feuer: ſo man es aber uͤber et-
liche trockene Bircken-Reiſer raͤuchert/ ſo kriegt es ſeine ſchoͤ-
ne durchſichtige rothe Farbe/ wie denn dieſes Kunſt-Stuͤck-

lein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0232" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">J. Kunckels Anmerckungen u&#x0364;ber das 7. B.</hi></fw><lb/>
langten Ro&#x0364;the getroffen/ man es al&#x017F;obald aus dem Feuer<lb/>
nehme/ &#x017F;on&#x017F;t vera&#x0364;ndert &#x017F;ichs in einer halben Viertel-Stunde.</p><lb/>
              <p>Man kan aber die&#x017F;e Farbe nicht ge&#x017F;chwinder kriege&#x0303;/ als<lb/>
wann man des gelben Staubs/ der in den Eychen liegt/ et-<lb/>
was unter den Wein&#x017F;tein mi&#x017F;chet; und &#x017F;o der Wein&#x017F;tein nicht<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehr dicke von Farbe i&#x017F;t/ &#x017F;o thut es auch wenig. Es bleibt<lb/>
dabey/ die&#x017F;e Farbe gera&#x0364;th &#x017F;elten wohl/ aber die nachfolgende<lb/>
wird &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n/ und hat nicht &#x017F;o viel Mu&#x0364;he/ als die&#x017F;e. Sum-<lb/>
ma/ das Feuer i&#x017F;t hierinn das Haupt&#x017F;tu&#x0364;cke zu beobachten.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 128. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>Ann hier die Kupffer-Schlacken dazu gethan wer-<lb/>
den/ &#x017F;o muß mans nicht lange &#x017F;tehen la&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
wird es Stral-Gru&#x0364;n/ da es doch anfa&#x0364;nglich eine<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Ro&#x0364;the gibt/ wa&#x0364;hrt aber gar eine kurtze Zeit: derowe-<lb/>
gen der <hi rendition="#aq">Autor</hi> das Glas &#x017F;o milde und gelinde macht/ daß man<lb/>
de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er kan damit zu recht kommen. Auch/ &#x017F;o das Feuer<lb/>
nur ein wenig zu &#x017F;tarck/ &#x017F;o wird es eine Leber-Farb: imglei-<lb/>
chen muß man nicht gedencken/ daß man recht durch&#x017F;ichtig<lb/>
roth Glas daraus kriegen wolte/ nein/ das will hier nicht an-<lb/>
gehen/ &#x017F;ondern &#x017F;o weit i&#x017F;t es durch&#x017F;ichtig/ wann man ein<lb/>
Stu&#x0364;cklein nimmt/ und da&#x017F;&#x017F;elbe/ &#x017F;o es von einande&#xA75B; ge&#x017F;chlagen/<lb/>
gegen das Licht oder die Sonne auff den Nagel ha&#x0364;lt/ da &#x017F;i-<lb/>
het es &#x017F;cho&#x0364;n roth; Wann man es aber zum Glas-Bla&#x017F;en will/<lb/>
&#x017F;o wird es am Jn&#x017F;trument oder an der Pfeiffe/ Ziegel-Farb<lb/>
bekommen.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es Glas hat eine wunderbarliche Art an &#x017F;ich/ denn<lb/>
&#x017F;o da&#x017F;&#x017F;elbe gerieben/ und damit/ auff die Gold-Arbeiter Art/<lb/>
gemahlt und eingebran&#x0303;t wird/ &#x017F;o kommt es nicht roth/ &#x017F;on-<lb/>
dern nur gelblicht aus dem Feuer: &#x017F;o man es aber u&#x0364;ber et-<lb/>
liche trockene Bircken-Rei&#x017F;er ra&#x0364;uchert/ &#x017F;o kriegt es &#x017F;eine &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
ne durch&#x017F;ichtige rothe Farbe/ wie denn die&#x017F;es Kun&#x017F;t-Stu&#x0364;ck-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lein</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0232] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B. langten Roͤthe getroffen/ man es alſobald aus dem Feuer nehme/ ſonſt veraͤndert ſichs in einer halben Viertel-Stunde. Man kan aber dieſe Farbe nicht geſchwinder kriegẽ/ als wann man des gelben Staubs/ der in den Eychen liegt/ et- was unter den Weinſtein miſchet; und ſo der Weinſtein nicht ſelbſt ſehr dicke von Farbe iſt/ ſo thut es auch wenig. Es bleibt dabey/ dieſe Farbe geraͤth ſelten wohl/ aber die nachfolgende wird ſehr ſchoͤn/ und hat nicht ſo viel Muͤhe/ als dieſe. Sum- ma/ das Feuer iſt hierinn das Hauptſtuͤcke zu beobachten. Vom 128. Capitel. WAnn hier die Kupffer-Schlacken dazu gethan wer- den/ ſo muß mans nicht lange ſtehen laſſen; ſonſt wird es Stral-Gruͤn/ da es doch anfaͤnglich eine ſchoͤne Roͤthe gibt/ waͤhrt aber gar eine kurtze Zeit: derowe- gen der Autor das Glas ſo milde und gelinde macht/ daß man deſto beſſer kan damit zu recht kommen. Auch/ ſo das Feuer nur ein wenig zu ſtarck/ ſo wird es eine Leber-Farb: imglei- chen muß man nicht gedencken/ daß man recht durchſichtig roth Glas daraus kriegen wolte/ nein/ das will hier nicht an- gehen/ ſondern ſo weit iſt es durchſichtig/ wann man ein Stuͤcklein nimmt/ und daſſelbe/ ſo es von einandeꝛ geſchlagen/ gegen das Licht oder die Sonne auff den Nagel haͤlt/ da ſi- het es ſchoͤn roth; Wann man es aber zum Glas-Blaſen will/ ſo wird es am Jnſtrument oder an der Pfeiffe/ Ziegel-Farb bekommen. Dieſes Glas hat eine wunderbarliche Art an ſich/ denn ſo daſſelbe gerieben/ und damit/ auff die Gold-Arbeiter Art/ gemahlt und eingebrañt wird/ ſo kommt es nicht roth/ ſon- dern nur gelblicht aus dem Feuer: ſo man es aber uͤber et- liche trockene Bircken-Reiſer raͤuchert/ ſo kriegt es ſeine ſchoͤ- ne durchſichtige rothe Farbe/ wie denn dieſes Kunſt-Stuͤck- lein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/232
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/232>, abgerufen am 21.11.2024.