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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
mercken/ daß dieselben zum öfftern eine andere Farbe im Spi-
ritu Vini,
eine andere aber in der Lauge ertheilen. Endlichen
muß ich noch erinnern/ daß diese Extraction nur in der Kälte
muß geschehen/ denn so bald eine Wärme dazu kömmt/ so
wirds ungestallt; Derowegen man auch im distilliren es gar
leicht durch die Wärme versehen kan/ daß die Farben gantz
unangenehm und häßlich werden.

Das 111. Capitel

GJbt eine ungestalte blaue Farb/ allermassen auch aus
des Herrn D. Merretti Anmerckungen/ als welcher es
gleichfalls probiert/ zu ersehen ist. F. Geißler hat daselbst
auch das seine gethan/ sonderlich/ indem er aus einem Jhme
nicht gar ungleichen Chymischen Autore eine blaue oder
Lazur-Farbe mit 4. Loth Schwefel und 6. Loth Qvecksilber
zu machen lehret etc. da doch ein ieder/ der in der Chymie nur
ein wenig mehr Verstand/ als ein Sperling hat/ leicht sihet/
daß/ weil es die blosse Composition des gemeinen Zinobers ist/
solche auch durch dieses Tractament nur ein verdorbener Zino-
ber wird; wer es aber nicht glauben will/ der kan es selber ver-
suchen.

Jm 112. Capitel

JSt dieses/ was der Autor vom Mandelöhl/ dem Türckis
seine verlohrne Farb wieder zubringen/ gedencket/ zwar
offt versuchet/ aber wenig Warheit daran befunden
worden. Jch habe selbst/ nemlich dem abgestandenen Tür-
ckis seine verlohrne Farbe wieder zu bringen/ viel Künsteln
vorgenommen/ aber wenig Vergnügen erlanget. Dieses
habe ich von einem vornehmen Obristen gesehen/ der hatte ein
Wasser/ welches er ein Mercurial-Wasser nannte/ darein
legte er den Türckis ein Tag 8. oder 10. da sahe er sehr schön;
ich erfuhr aber hernach/ daß solche Schöne nicht lange währ-

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Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
mercken/ daß dieſelben zum oͤfftern eine andere Farbe im Spi-
ritu Vini,
eine andere aber in der Lauge ertheilen. Endlichen
muß ich noch erinnern/ daß dieſe Extraction nur in der Kaͤlte
muß geſchehen/ denn ſo bald eine Waͤrme dazu koͤmmt/ ſo
wirds ungeſtallt; Derowegen man auch im diſtilliren es gar
leicht durch die Waͤrme verſehen kan/ daß die Farben gantz
unangenehm und haͤßlich werden.

Das 111. Capitel

GJbt eine ungeſtalte blaue Farb/ allermaſſen auch aus
des Herrn D. Merretti Anmerckungen/ als welcher es
gleichfalls probieꝛt/ zu erſehen iſt. F. Geißler hat daſelbſt
auch das ſeine gethan/ ſonderlich/ indem er aus einem Jhme
nicht gar ungleichen Chymiſchen Autore eine blaue oder
Lazur-Farbe mit 4. Loth Schwefel und 6. Loth Qveckſilber
zu machen lehret ꝛc. da doch ein ieder/ der in der Chymie nur
ein wenig mehr Verſtand/ als ein Sperling hat/ leicht ſihet/
daß/ weil es die bloſſe Compoſition des gemeinen Zinobers iſt/
ſolche auch durch dieſes Tractament nur ein verdoꝛbener Zino-
ber wird; wer es aber nicht glauben will/ der kan es ſelber ver-
ſuchen.

Jm 112. Capitel

JSt dieſes/ was der Autor vom Mandeloͤhl/ dem Tuͤꝛckis
ſeine verlohrne Farb wieder zubringen/ gedencket/ zwar
offt verſuchet/ aber wenig Warheit daran befunden
worden. Jch habe ſelbſt/ nemlich dem abgeſtandenen Tuͤr-
ckis ſeine verlohrne Farbe wieder zu bringen/ viel Kuͤnſteln
vorgenommen/ aber wenig Vergnuͤgen erlanget. Dieſes
habe ich von einem vornehmen Obriſten geſehen/ der hatte ein
Waſſer/ welches er ein Mercurial-Waſſer nannte/ darein
legte er den Tuͤrckis ein Tag 8. oder 10. da ſahe er ſehr ſchoͤn;
ich erfuhr aber hernach/ daß ſolche Schoͤne nicht lange waͤhr-

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[179/0217] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. mercken/ daß dieſelben zum oͤfftern eine andere Farbe im Spi- ritu Vini, eine andere aber in der Lauge ertheilen. Endlichen muß ich noch erinnern/ daß dieſe Extraction nur in der Kaͤlte muß geſchehen/ denn ſo bald eine Waͤrme dazu koͤmmt/ ſo wirds ungeſtallt; Derowegen man auch im diſtilliren es gar leicht durch die Waͤrme verſehen kan/ daß die Farben gantz unangenehm und haͤßlich werden. Das 111. Capitel GJbt eine ungeſtalte blaue Farb/ allermaſſen auch aus des Herrn D. Merretti Anmerckungen/ als welcher es gleichfalls probieꝛt/ zu erſehen iſt. F. Geißler hat daſelbſt auch das ſeine gethan/ ſonderlich/ indem er aus einem Jhme nicht gar ungleichen Chymiſchen Autore eine blaue oder Lazur-Farbe mit 4. Loth Schwefel und 6. Loth Qveckſilber zu machen lehret ꝛc. da doch ein ieder/ der in der Chymie nur ein wenig mehr Verſtand/ als ein Sperling hat/ leicht ſihet/ daß/ weil es die bloſſe Compoſition des gemeinen Zinobers iſt/ ſolche auch durch dieſes Tractament nur ein verdoꝛbener Zino- ber wird; wer es aber nicht glauben will/ der kan es ſelber ver- ſuchen. Jm 112. Capitel JSt dieſes/ was der Autor vom Mandeloͤhl/ dem Tuͤꝛckis ſeine verlohrne Farb wieder zubringen/ gedencket/ zwar offt verſuchet/ aber wenig Warheit daran befunden worden. Jch habe ſelbſt/ nemlich dem abgeſtandenen Tuͤr- ckis ſeine verlohrne Farbe wieder zu bringen/ viel Kuͤnſteln vorgenommen/ aber wenig Vergnuͤgen erlanget. Dieſes habe ich von einem vornehmen Obriſten geſehen/ der hatte ein Waſſer/ welches er ein Mercurial-Waſſer nannte/ darein legte er den Tuͤrckis ein Tag 8. oder 10. da ſahe er ſehr ſchoͤn; ich erfuhr aber hernach/ daß ſolche Schoͤne nicht lange waͤhr- te/ Z

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/217>, abgerufen am 21.11.2024.