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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
Beschaffenheit der Farben in sich halten und mittheilen kan/
als das andere. Dieses/ als etwas sehr nothwendiges/ habe ich
denen Glas-Künstlern nicht unberichtet lassen sollen und
wollen.

Mit dem 97. 98. 99. Capitel/

WOrinnen der Autor die Grüne tractirt, hat es eben die
Beschaffen heit/ wie allbereit in den vorigen Bü-
chern/ von denen durchsichtigen Farben/ gemeldet
und angemercket worden; wer nun dieselbigen wohl in acht
nimmt/ oder machen kan/ der kan auch allerhand in diesen
Schmeltzgläsern thun und ausrichten: und wie dorten die
Veränderung in den Grünen oder Blauen ist/ eben so ist sol-
che auch hier zu observiren etc. Hier im 99. Capitel meinet und
wähnet mehrgedachter Herr Geißler/ es würde zu viel seyn/
wann es Pfund heissen und seyn solten: will also aus denen
4. Pfunden nur 4. Untzen machen: ja berufft sich hiermit
auff des Autoris eigene Worte/ zu Ende des vorigen 98. Ca-
pitels/ welche in seiner Version also lauten: und werden aber
alle diese Schmeltze/ das Gewicht belangend/ nicht über 4. o-
der 6. Untzen (das ist 8. oder 12. Loth) ungefehr zubereitet. Jst
zwar wohl geziehlt/ wenn nur der Boltz nicht vergessen. Aber
hört mein lieber Musen-Säugling! und last euch sagen: der
Autor schreibt und meinet nicht/ wie ihr solches unrecht ver-
stehet und vertiret/ als ob diese Schmeltze/ das Gewicht betref-
fend/ nie nicht über 5. oder 6. Untzen bereitet würde; sondern
seine Meinung und Worte seynd: Man könne oder möge
solche (nemlich im Fall man deren nicht viel benöthiget) nur
bey 8. oder 12. Loth bereiten/ welches ein grosser Unterscheid ist
gegen den/ wie ihs vertirt; Hat also eure falsche Version auch eu-
re falsche Glossa verursacht/ wie es leider wohl öffters zu ge-
schehen pflegt. Hört aber doch ferner mein lieber Geißler/
wann ihr in der gantzen Massa das Gewicht nach Untzen wolt

rechnen
T ij

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
Beſchaffenheit der Farben in ſich halten und mittheilen kan/
als das andere. Dieſes/ als etwas ſehr nothwendiges/ habe ich
denen Glas-Kuͤnſtlern nicht unberichtet laſſen ſollen und
wollen.

Mit dem 97. 98. 99. Capitel/

WOrinnen der Autor die Gruͤne tractirt, hat es eben die
Beſchaffen heit/ wie allbereit in den vorigen Buͤ-
chern/ von denen durchſichtigen Farben/ gemeldet
und angemercket worden; wer nun dieſelbigen wohl in acht
nimmt/ oder machen kan/ der kan auch allerhand in dieſen
Schmeltzglaͤſern thun und ausrichten: und wie dorten die
Veraͤnderung in den Gruͤnen oder Blauen iſt/ eben ſo iſt ſol-
che auch hier zu obſerviren ꝛc. Hier im 99. Capitel meinet und
waͤhnet mehrgedachter Herr Geißler/ es wuͤrde zu viel ſeyn/
wann es Pfund heiſſen und ſeyn ſolten: will alſo aus denen
4. Pfunden nur 4. Untzen machen: ja berufft ſich hiermit
auff des Autoris eigene Worte/ zu Ende des vorigen 98. Ca-
pitels/ welche in ſeiner Verſion alſo lauten: und werden aber
alle dieſe Schmeltze/ das Gewicht belangend/ nicht uͤber 4. o-
der 6. Untzen (das iſt 8. oder 12. Loth) ungefehr zubereitet. Jſt
zwar wohl geziehlt/ wenn nur der Boltz nicht vergeſſen. Aber
hoͤrt mein lieber Muſen-Saͤugling! und laſt euch ſagen: der
Autor ſchreibt und meinet nicht/ wie ihr ſolches unrecht ver-
ſtehet und vertiret/ als ob dieſe Schmeltze/ das Gewicht betref-
fend/ nie nicht uͤber 5. oder 6. Untzen bereitet wuͤrde; ſondern
ſeine Meinung und Worte ſeynd: Man koͤnne oder moͤge
ſolche (nemlich im Fall man deren nicht viel benoͤthiget) nur
bey 8. oder 12. Loth bereiten/ welches ein groſſer Unterſcheid iſt
gegen den/ wie ihs vertiꝛt; Hat alſo eure falſche Verſion auch eu-
re falſche Gloſſa verurſacht/ wie es leider wohl oͤffters zu ge-
ſchehen pflegt. Hoͤrt aber doch ferner mein lieber Geißler/
wann ihr in der gantzen Maſſa das Gewicht nach Untzen wolt

rechnen
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[147/0187] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. Beſchaffenheit der Farben in ſich halten und mittheilen kan/ als das andere. Dieſes/ als etwas ſehr nothwendiges/ habe ich denen Glas-Kuͤnſtlern nicht unberichtet laſſen ſollen und wollen. Mit dem 97. 98. 99. Capitel/ WOrinnen der Autor die Gruͤne tractirt, hat es eben die Beſchaffen heit/ wie allbereit in den vorigen Buͤ- chern/ von denen durchſichtigen Farben/ gemeldet und angemercket worden; wer nun dieſelbigen wohl in acht nimmt/ oder machen kan/ der kan auch allerhand in dieſen Schmeltzglaͤſern thun und ausrichten: und wie dorten die Veraͤnderung in den Gruͤnen oder Blauen iſt/ eben ſo iſt ſol- che auch hier zu obſerviren ꝛc. Hier im 99. Capitel meinet und waͤhnet mehrgedachter Herr Geißler/ es wuͤrde zu viel ſeyn/ wann es Pfund heiſſen und ſeyn ſolten: will alſo aus denen 4. Pfunden nur 4. Untzen machen: ja berufft ſich hiermit auff des Autoris eigene Worte/ zu Ende des vorigen 98. Ca- pitels/ welche in ſeiner Verſion alſo lauten: und werden aber alle dieſe Schmeltze/ das Gewicht belangend/ nicht uͤber 4. o- der 6. Untzen (das iſt 8. oder 12. Loth) ungefehr zubereitet. Jſt zwar wohl geziehlt/ wenn nur der Boltz nicht vergeſſen. Aber hoͤrt mein lieber Muſen-Saͤugling! und laſt euch ſagen: der Autor ſchreibt und meinet nicht/ wie ihr ſolches unrecht ver- ſtehet und vertiret/ als ob dieſe Schmeltze/ das Gewicht betref- fend/ nie nicht uͤber 5. oder 6. Untzen bereitet wuͤrde; ſondern ſeine Meinung und Worte ſeynd: Man koͤnne oder moͤge ſolche (nemlich im Fall man deren nicht viel benoͤthiget) nur bey 8. oder 12. Loth bereiten/ welches ein groſſer Unterſcheid iſt gegen den/ wie ihs vertiꝛt; Hat alſo eure falſche Verſion auch eu- re falſche Gloſſa verurſacht/ wie es leider wohl oͤffters zu ge- ſchehen pflegt. Hoͤrt aber doch ferner mein lieber Geißler/ wann ihr in der gantzen Maſſa das Gewicht nach Untzen wolt rechnen T ij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/187>, abgerufen am 21.11.2024.