Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.ANTHONII NERI Drittes Buch/ tät/ der tingirenden Materien/ als die grösseren. Das dicke Glaßmacher-Rohr aber/ von den Jtaliänern da Spiei genannt/ erfordert weniger Weinstein/ und von der Magnesie/ fast nur den halben Theil. Es ist aber wohl zu mercken/ daß beyde Fritten/ nemlich Crystalli Die Magnesie soll allezeit von der Piemontischen seyn: das Pul- Nimbt man diese Regeln in acht/ so wird es zu einer sehr schönen Das 47. Capitel. Eine Granat-Farbe zu machen. MAn nimmt von der Fritta Crystalli und Rochettae, iedes gleich- Wenn nun 4. Tage verflossen/ auch das Glas wohl gereiniget/ erfor-
ANTHONII NERI Drittes Buch/ taͤt/ der tingirendẽ Materien/ als die groͤſſeren. Das dicke Glaßmacher-Rohr aber/ von den Jtaliaͤnern da Spiei genannt/ erfordert weniger Weinſtein/ und von der Magneſie/ faſt nur den halben Theil. Es iſt aber wohl zu mercken/ daß beyde Fritten/ nemlich Cryſtalli Die Magneſie ſoll allezeit von der Piemontiſchen ſeyn: das Pul- Nimbt man dieſe Regeln in acht/ ſo wird es zu einer ſehr ſchoͤnen Das 47. Capitel. Eine Granat-Farbe zu machen. MAn nimmt von der Fritta Cryſtalli und Rochettæ, iedes gleich- Wenn nun 4. Tage verfloſſen/ auch das Glas wohl gereiniget/ erfor-
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ANTHONII NERI Drittes Buch/
taͤt/ der tingirendẽ Materien/ als die groͤſſeren. Das dicke Glaßmacher-
Rohr aber/ von den Jtaliaͤnern da Spiei genannt/ erfordert weniger
Weinſtein/ und von der Magneſie/ faſt nur den halben Theil.
Es iſt aber wohl zu mercken/ daß beyde Fritten/ nemlich Cryſtalli
und Rochettæ, auffs beſte gemiſchet und vereiniget ſeyn muͤſſen: der
Weinſtein muß von rothen und nicht von weiſſen Wein ſeyn/ denn ſol-
cher hierzu nichts nutz iſt; auch muß er dicke und in Stuͤcken/ nicht a-
ber gepuͤlvert oder von kleinen fragmentis ſeyn/ denn ſolches auch unnuͤtz-
lich waͤre.
Die Magneſie ſoll allezeit von der Piemontiſchen ſeyn: das Pul-
ver ſetzet man/ ehe das Glas zerſchmeltzet/ der Materie zu/ denn ſonſten
wuͤrde es nicht tingiren; Es ſoll auch alles/ nur nach und nach/ oder ſtuͤck-
weiß/ in den Topff getragen werden.
Nimbt man dieſe Regeln in acht/ ſo wird es zu einer ſehr ſchoͤnen
Gold-Farb werden: Verlanget mans aber noch ſchoͤner/ ſo darff man
nur an ſtat der Frittæ Rochettæ, lauter Frittam Cryſtalli nehmen/ ſo wird
man eine noch ſchoͤnere und lieblichere Gold-Farb bekommen: Und dieſen
modum, erwehnte Farben zu machen/ habe ich allezeit gehalten; auch iſts
mir/ ſo offt ich ſolches gethan/ allemahl ſehr wohl gelungen.
Das 47. Capitel.
Eine Granat-Farbe zu machen.
MAn nimmt von der Fritta Cryſtalli und Rochettæ, iedes gleich-
viel/ vermiſchet ſie wohl/ und ſetzet zu 100. Pfund ſolcher Mixtur/
1. Pfund der præparirten Piemontiſchen Magneſie/ wie im 13. Capitel
gelehret worden/ und 2. Loth der præparirten Zafferæ: dieſe 2. Pulver/
nachdem ſie zuſammen gethan/ werden mit den obigen Frittis, wohl
untereinander vermiſchet/ und alſo mit einander nach und nach in den
Topff gethan/ umb das Auffbrauſen der Magneſie zu verhuͤten/ auch
damit das Glas nicht umbkomme: Es ſoll auch die Zaffera mit der Ma-
gneſie wohl vermiſchet ſeyn: denn ſie machet eine lebendige Farbe/ und
giebet derſelben einen ſchoͤnen Glantz.
Wenn nun 4. Tage verfloſſen/ auch das Glas wohl gereiniget/
und gefaͤrbet iſt/ ſo kan man/ ſolches zu verarbeiten/ Hand anlegen; Und
dieſes iſt die doſis der Magneſie/ zu den Geſchirren/ von mittelmaͤßi-
ger Groͤſſe/ damit die Farbe recht voͤllig werde: Die kleinere Geſchirr
erfor-
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