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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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ANTHONII NERI Anderes Buch/
gen/ so muß solches mit gemeinen warmen Wasser auffgelöset werden:
Nach dem diese solution 3. Tag geruhet/ so filtriret mans/ damit die gelben
faeces davon hinweg kommen; das gefiltrirte läst man in gläsern Ge-
schirren verrauchen/ und zwar nur biß auff den 3. ten Theil; dieses behalte-
ne thut man in verglasurten Schalen an ein kaltes Ort/ so bekömmet man
innerhalb 12. Stunden/ kleine Vitriol-Steinlein/ dem Berg-Crystall
gleich/ Smaragd-grün an der Farb; diese werden an dem Rand der
Schalen sich anlegen/ mit Hinderlassung einer gelblichten und schwefe-
lichten Erden auff dem Boden/ welche zu diesem Vorhaben wenig dienet.

Die Vitriol-Steinlein werden abermahl in warmen Wasser
solvirt, das gesolvirte Wasser wird filtrirt/ in dem Geschirr abgerau-
chet/ und im übrigen/ wie zuvor/ damit verfahren; auch wird die auff dem
Boden gefundene gelbe Erden allezeit hinweg gethan: Dieser Vitriol/
wenn er zum 3. tenmahl also gereiniget worden/ ist alsdenn tüchtig/ ein sehr
gutes Aqva fort, welches viel stärcker als das jenige so mit Alaun gedesti-
lirt wird/ daraus zu machen; insonderheit wenn auch der Salpeter oder
Nitrum wohl ist gereiniget worden.

Das 40. Capitel.

Ein Aqva Regis zu machen/ mit welchen man das Gold
und andere Metallen/ ausgenommen das Silber/
aufflösen kan.

MAn thut zu jedem Pfund des obigbereiteten Aqvae fortis, 4. Loth
Salmiac in einen kleinen gläsern Kolben/ und setzet es in ein Ge-
fäs/ welches mit warmen Wasser angefüllet ist/ so wird das Salmiac/
wenn das Wasser offtmahl beweget wird/ alsobalden auffgelöset/ und
das Aqva fort gelb gefärbet werden: Alsdenn thut man von Neuen so
viel Salmiac hinein/ als sich darinnen aufflösen kan/ und wenn es nichts
mehr solviren will/ so lässet mans ein wenig ruhen/ und gieset hernach das
klare davon ab; denn das irdische und unreine vom Salmiac bleibet auff
dem Boden liegen; so bekommet man ein sehr starckes Wasser/ welches
das Gold/ und andere Metallen/ ausgenommen das Silber/ aufflöset;
denn/ wie gedacht/ das Silber greiffet es nicht an.

Das 41. Capitel.

Wie man den Weinstein oder Weinhefen brennen soll.

Man

ANTHONII NERI Anderes Buch/
gen/ ſo muß ſolches mit gemeinen warmen Waſſer auffgeloͤſet werden:
Nach dem dieſe ſolution 3. Tag geꝛuhet/ ſo filtriret mans/ damit die gelben
fæces davon hinweg kommen; das gefiltrirte laͤſt man in glaͤſern Ge-
ſchirren verrauchen/ und zwar nur biß auff den 3. ten Theil; dieſes behalte-
ne thut man in verglaſuꝛten Schalen an ein kaltes Ort/ ſo bekoͤm̃et man
innerhalb 12. Stunden/ kleine Vitriol-Steinlein/ dem Berg-Cryſtall
gleich/ Smaragd-gruͤn an der Farb; dieſe werden an dem Rand der
Schalen ſich anlegen/ mit Hinderlaſſung einer gelblichten und ſchwefe-
lichten Erden auff dem Boden/ welche zu dieſem Vorhaben wenig dienet.

Die Vitriol-Steinlein werden abermahl in warmen Waſſer
ſolvirt, das geſolvirte Waſſer wird filtrirt/ in dem Geſchirr abgerau-
chet/ und im uͤbrigen/ wie zuvor/ damit verfahren; auch wird die auff dem
Boden gefundene gelbe Erden allezeit hinweg gethan: Dieſer Vitriol/
wenn er zum 3. tenmahl alſo gereiniget worden/ iſt alsdeñ tuͤchtig/ ein ſehr
gutes Aqva fort, welches viel ſtaͤrcker als das jenige ſo mit Alaun gedeſti-
lirt wird/ daraus zu machen; inſonderheit wenn auch der Salpeter oder
Nitrum wohl iſt gereiniget worden.

Das 40. Capitel.

Ein Aqva Regis zu machen/ mit welchen man das Gold
und andere Metallen/ ausgenommen das Silber/
auffloͤſen kan.

MAn thut zu jedem Pfund des obigbereiteten Aqvæ fortis, 4. Loth
Salmiac in einen kleinen glaͤſern Kolben/ und ſetzet es in ein Ge-
faͤs/ welches mit warmen Waſſer angefuͤllet iſt/ ſo wird das Salmiac/
wenn das Waſſer offtmahl beweget wird/ alſobalden auffgeloͤſet/ und
das Aqva fort gelb gefaͤrbet werden: Alsdenn thut man von Neuen ſo
viel Salmiac hinein/ als ſich darinnen auffloͤſen kan/ und wenn es nichts
mehr ſolviren will/ ſo laͤſſet mans ein wenig ruhen/ und gieſet hernach das
klare davon ab; denn das irdiſche und unreine vom Salmiac bleibet auff
dem Boden liegen; ſo bekommet man ein ſehr ſtarckes Waſſer/ welches
das Gold/ und andere Metallen/ ausgenommen das Silber/ auffloͤſet;
denn/ wie gedacht/ das Silber greiffet es nicht an.

Das 41. Capitel.

Wie man den Weinſtein oder Weinhefen brennen ſoll.

Man
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[74/0114] ANTHONII NERI Anderes Buch/ gen/ ſo muß ſolches mit gemeinen warmen Waſſer auffgeloͤſet werden: Nach dem dieſe ſolution 3. Tag geꝛuhet/ ſo filtriret mans/ damit die gelben fæces davon hinweg kommen; das gefiltrirte laͤſt man in glaͤſern Ge- ſchirren verrauchen/ und zwar nur biß auff den 3. ten Theil; dieſes behalte- ne thut man in verglaſuꝛten Schalen an ein kaltes Ort/ ſo bekoͤm̃et man innerhalb 12. Stunden/ kleine Vitriol-Steinlein/ dem Berg-Cryſtall gleich/ Smaragd-gruͤn an der Farb; dieſe werden an dem Rand der Schalen ſich anlegen/ mit Hinderlaſſung einer gelblichten und ſchwefe- lichten Erden auff dem Boden/ welche zu dieſem Vorhaben wenig dienet. Die Vitriol-Steinlein werden abermahl in warmen Waſſer ſolvirt, das geſolvirte Waſſer wird filtrirt/ in dem Geſchirr abgerau- chet/ und im uͤbrigen/ wie zuvor/ damit verfahren; auch wird die auff dem Boden gefundene gelbe Erden allezeit hinweg gethan: Dieſer Vitriol/ wenn er zum 3. tenmahl alſo gereiniget worden/ iſt alsdeñ tuͤchtig/ ein ſehr gutes Aqva fort, welches viel ſtaͤrcker als das jenige ſo mit Alaun gedeſti- lirt wird/ daraus zu machen; inſonderheit wenn auch der Salpeter oder Nitrum wohl iſt gereiniget worden. Das 40. Capitel. Ein Aqva Regis zu machen/ mit welchen man das Gold und andere Metallen/ ausgenommen das Silber/ auffloͤſen kan. MAn thut zu jedem Pfund des obigbereiteten Aqvæ fortis, 4. Loth Salmiac in einen kleinen glaͤſern Kolben/ und ſetzet es in ein Ge- faͤs/ welches mit warmen Waſſer angefuͤllet iſt/ ſo wird das Salmiac/ wenn das Waſſer offtmahl beweget wird/ alſobalden auffgeloͤſet/ und das Aqva fort gelb gefaͤrbet werden: Alsdenn thut man von Neuen ſo viel Salmiac hinein/ als ſich darinnen auffloͤſen kan/ und wenn es nichts mehr ſolviren will/ ſo laͤſſet mans ein wenig ruhen/ und gieſet hernach das klare davon ab; denn das irdiſche und unreine vom Salmiac bleibet auff dem Boden liegen; ſo bekommet man ein ſehr ſtarckes Waſſer/ welches das Gold/ und andere Metallen/ ausgenommen das Silber/ auffloͤſet; denn/ wie gedacht/ das Silber greiffet es nicht an. Das 41. Capitel. Wie man den Weinſtein oder Weinhefen brennen ſoll. Man

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/114>, abgerufen am 21.11.2024.