Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.

Bild:
<< vorherige Seite


Dritte Handlung.
Erster Auftritt.
Brigitte, Peter.
Brigitte. (klopft inwendig)
Peter. Wann ich wüste, daß ein studirter
Bettler draussen wäre, so wollt ich ihn bis
Morgen früh anklopfen lassen. Jch weiß
nicht, was die Thoren dazu bewegt, daß sie
darum auf die Universität ziehen, damit sie
hernach vor den Thüren der Dorfpriester
ihr Brod betteln können - - -
Brigitte. (klopft noch einmahl)
Peter. Der Herr verziehe noch ein wenig, es
ist mir noch nicht gelegen. Jch dachte sonst,
die Narren studirten nur auf einen Prie-
ster, oder Advocaten, oder Docktor, aber,
wie ich nun bey meinem Herrn aus der
Erfahrung gelernet habe, so müssen sie auch
auf einen Vaganten studiren, denn so nennt
mein Herr die gestudirten Bettler - - -
Brigitte. (klopft recht stark)
Peter. Der Kerl muß sehr hungrig seyn, ich
muß ihm nur aufmachen, ehe er mir die
Thüre einschlägt.
(geht hin und macht
auf)
Brigitte. Gott grüsse euch, mein Freund.
Peter.


Dritte Handlung.
Erſter Auftritt.
Brigitte, Peter.
Brigitte. (klopft inwendig)
Peter. Wann ich wuͤſte, daß ein ſtudirter
Bettler drauſſen waͤre, ſo wollt ich ihn bis
Morgen fruͤh anklopfen laſſen. Jch weiß
nicht, was die Thoren dazu bewegt, daß ſie
darum auf die Univerſitaͤt ziehen, damit ſie
hernach vor den Thuͤren der Dorfprieſter
ihr Brod betteln koͤnnen ‒ ‒ ‒
Brigitte. (klopft noch einmahl)
Peter. Der Herr verziehe noch ein wenig, es
iſt mir noch nicht gelegen. Jch dachte ſonſt,
die Narren ſtudirten nur auf einen Prie-
ſter, oder Advocaten, oder Docktor, aber,
wie ich nun bey meinem Herrn aus der
Erfahrung gelernet habe, ſo muͤſſen ſie auch
auf einen Vaganten ſtudiren, denn ſo nennt
mein Herr die geſtudirten Bettler ‒ ‒ ‒
Brigitte. (klopft recht ſtark)
Peter. Der Kerl muß ſehr hungrig ſeyn, ich
muß ihm nur aufmachen, ehe er mir die
Thuͤre einſchlaͤgt.
(geht hin und macht
auf)
Brigitte. Gott gruͤſſe euch, mein Freund.
Peter.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0086" n="82"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritte Handlung</hi>.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Brigitte, Peter</hi>.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#BRI">
            <speaker><hi rendition="#in">B</hi>rigitte.</speaker>
            <stage>(klopft inwendig)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PET">
            <speaker>Peter.</speaker>
            <p>Wann ich wu&#x0364;&#x017F;te, daß ein &#x017F;tudirter<lb/>
Bettler drau&#x017F;&#x017F;en wa&#x0364;re, &#x017F;o wollt ich ihn bis<lb/>
Morgen fru&#x0364;h anklopfen la&#x017F;&#x017F;en. Jch weiß<lb/>
nicht, was die Thoren dazu bewegt, daß &#x017F;ie<lb/>
darum auf die Univer&#x017F;ita&#x0364;t ziehen, damit &#x017F;ie<lb/>
hernach vor den Thu&#x0364;ren der Dorfprie&#x017F;ter<lb/>
ihr Brod betteln ko&#x0364;nnen &#x2012; &#x2012; &#x2012;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRI">
            <speaker>Brigitte.</speaker>
            <stage>(klopft noch einmahl)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PET">
            <speaker>Peter.</speaker>
            <p>Der Herr verziehe noch ein wenig, es<lb/>
i&#x017F;t mir noch nicht gelegen. Jch dachte &#x017F;on&#x017F;t,<lb/>
die Narren &#x017F;tudirten nur auf einen Prie-<lb/>
&#x017F;ter, oder Advocaten, oder Docktor, aber,<lb/>
wie ich nun bey meinem Herrn aus der<lb/>
Erfahrung gelernet habe, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auch<lb/>
auf einen Vaganten &#x017F;tudiren, denn &#x017F;o nennt<lb/>
mein Herr die ge&#x017F;tudirten Bettler &#x2012; &#x2012; &#x2012;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRI">
            <speaker>Brigitte.</speaker>
            <stage>(klopft recht &#x017F;tark)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PET">
            <speaker>Peter.</speaker>
            <p>Der Kerl muß &#x017F;ehr hungrig &#x017F;eyn, ich<lb/>
muß ihm nur aufmachen, ehe er mir die<lb/>
Thu&#x0364;re ein&#x017F;chla&#x0364;gt.</p>
            <stage> <hi rendition="#et">(geht hin und macht<lb/>
auf)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRI">
            <speaker>Brigitte.</speaker>
            <p>Gott gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;e euch, mein Freund.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Peter.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0086] Dritte Handlung. Erſter Auftritt. Brigitte, Peter. Brigitte. (klopft inwendig) Peter. Wann ich wuͤſte, daß ein ſtudirter Bettler drauſſen waͤre, ſo wollt ich ihn bis Morgen fruͤh anklopfen laſſen. Jch weiß nicht, was die Thoren dazu bewegt, daß ſie darum auf die Univerſitaͤt ziehen, damit ſie hernach vor den Thuͤren der Dorfprieſter ihr Brod betteln koͤnnen ‒ ‒ ‒ Brigitte. (klopft noch einmahl) Peter. Der Herr verziehe noch ein wenig, es iſt mir noch nicht gelegen. Jch dachte ſonſt, die Narren ſtudirten nur auf einen Prie- ſter, oder Advocaten, oder Docktor, aber, wie ich nun bey meinem Herrn aus der Erfahrung gelernet habe, ſo muͤſſen ſie auch auf einen Vaganten ſtudiren, denn ſo nennt mein Herr die geſtudirten Bettler ‒ ‒ ‒ Brigitte. (klopft recht ſtark) Peter. Der Kerl muß ſehr hungrig ſeyn, ich muß ihm nur aufmachen, ehe er mir die Thuͤre einſchlaͤgt. (geht hin und macht auf) Brigitte. Gott gruͤſſe euch, mein Freund. Peter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/86
Zitationshilfe: Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/86>, abgerufen am 03.12.2024.