Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.Zehenter Auftritt. Tempelstolz, Fräulein Wilhelmine. Tempelst. (geht auf und nieder spatzieren, als in tiefen Gedanken.) Wilh. Nun, mein Herr Tempelstolz, sie wer- den mir viel zu sagen haben, aber sie wer- den mir einen Gefallen thun, wann sie nicht lange damit verziehen. Jch bin sehr begierig, entweder von ihnen überwunden zu werden, oder sie in ihren Meynungen schamroth zu machen. Tempelst. Nun, weil sie denn noch so verwe- gen bey ihrem Jrrthume seyn, so sollen sie hiermit wissen - - - doch ich will mich noch auf die rechte Art bedenken, wie man solche Feinde der Kirche, als die Philoso- phen sind, angreifen muß. (geht auf und nieder, und thut, als ob es ihm sauer würde) Wilhelm. Oder soll ich den Anfang machen, Herr Tempelstolz? Tempelst. (für sich) Jch will ihr gleich mit Nachdruck und mit der Schärfe ins Ge- wissen reden. (zu Wilhelm. pathetisch) Aber Fräulein - - - Aber Fräulein - - - wollen sie nicht Gott die Ehre anthun, und mir bekennen, daß die Philosophie vom Teufel ist, und daß sie als eine Anhängerin derselben verlohren sind? wollen sie dersel- ben nicht abschwören? Wilhelm.
Zehenter Auftritt. Tempelſtolz, Fraͤulein Wilhelmine. Tempelſt. (geht auf und nieder ſpatzieren, als in tiefen Gedanken.) Wilh. Nun, mein Herr Tempelſtolz, ſie wer- den mir viel zu ſagen haben, aber ſie wer- den mir einen Gefallen thun, wann ſie nicht lange damit verziehen. Jch bin ſehr begierig, entweder von ihnen uͤberwunden zu werden, oder ſie in ihren Meynungen ſchamroth zu machen. Tempelſt. Nun, weil ſie denn noch ſo verwe- gen bey ihrem Jrrthume ſeyn, ſo ſollen ſie hiermit wiſſen ‒ ‒ ‒ doch ich will mich noch auf die rechte Art bedenken, wie man ſolche Feinde der Kirche, als die Philoſo- phen ſind, angreifen muß. (geht auf und nieder, und thut, als ob es ihm ſauer wuͤrde) Wilhelm. Oder ſoll ich den Anfang machen, Herr Tempelſtolz? Tempelſt. (fuͤr ſich) Jch will ihr gleich mit Nachdruck und mit der Schaͤrfe ins Ge- wiſſen reden. (zu Wilhelm. pathetiſch) Aber Fraͤulein ‒ ‒ ‒ Aber Fraͤulein ‒ ‒ ‒ wollen ſie nicht Gott die Ehre anthun, und mir bekennen, daß die Philoſophie vom Teufel iſt, und daß ſie als eine Anhaͤngerin derſelben verlohren ſind? wollen ſie derſel- ben nicht abſchwoͤren? Wilhelm.
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Zehenter Auftritt.
Tempelſtolz, Fraͤulein Wilhelmine.
Tempelſt. (geht auf und nieder ſpatzieren, als
in tiefen Gedanken.)
Wilh. Nun, mein Herr Tempelſtolz, ſie wer-
den mir viel zu ſagen haben, aber ſie wer-
den mir einen Gefallen thun, wann ſie
nicht lange damit verziehen. Jch bin ſehr
begierig, entweder von ihnen uͤberwunden
zu werden, oder ſie in ihren Meynungen
ſchamroth zu machen.
Tempelſt. Nun, weil ſie denn noch ſo verwe-
gen bey ihrem Jrrthume ſeyn, ſo ſollen ſie
hiermit wiſſen ‒ ‒ ‒ doch ich will mich
noch auf die rechte Art bedenken, wie man
ſolche Feinde der Kirche, als die Philoſo-
phen ſind, angreifen muß. (geht auf und
nieder, und thut, als ob es ihm ſauer
wuͤrde)
Wilhelm. Oder ſoll ich den Anfang machen,
Herr Tempelſtolz?
Tempelſt. (fuͤr ſich) Jch will ihr gleich mit
Nachdruck und mit der Schaͤrfe ins Ge-
wiſſen reden. (zu Wilhelm. pathetiſch)
Aber Fraͤulein ‒ ‒ ‒ Aber Fraͤulein ‒ ‒ ‒
wollen ſie nicht Gott die Ehre anthun, und
mir bekennen, daß die Philoſophie vom
Teufel iſt, und daß ſie als eine Anhaͤngerin
derſelben verlohren ſind? wollen ſie derſel-
ben nicht abſchwoͤren?
Wilhelm.
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