Unter Gehorsam versteht man die Unterwerfung des Willens eines Wesens unter den eines andern und somit die Erfüllung der Anforderung, welche dieser Wille erheischt. So lange, in unserm Falle, das Verlangte dem Thiere angenehm ist, wird es instinktgemäss ihn erfüllen, wo nicht, den Gehorsam ver- weigern. Wir werden häufig gegen die instinktgemässe natürliche Neigung des Thieres anzukämpfen haben, indem wir ihm zumuthen, etwas zu dulden oder zu thun, was ihm unbequem, lästig, oft gar schmerzlich ist. Je weniger die Zumuthung dem Thiere wider- wärtig ist, um so leichter werden wir seinem Widerstreben entge- gentreten können.
Wir fordern vom Thiere, entweder Handlungen, die wir mit ihm vornehmen, zu dulden, oder Handlungen zu voll- bringen. Im erstern Falle setzen wir dem Nichtduldenwollen, welches sich in activer Widersetzlichkeit ausdrückt, pas- sives Verharren, so weit es irgend angeht, entgegen. Es will z. B. das Pferd den Sattel nicht dulden, dessen Bewegung ihn im Trabe an der Leine belästigt. Es springt, schlägt und tobt. Der Dressirende duldet alles, nur nicht dass es stehen bleibe oder Schritt gehe. Das Toben wird dem Thiere mit der Zeit lästiger als der Sattel. Es findet keine Mittel, sich zu entziehen und duldet ihn. Es hat durch jenes Toben sich selbst bestraft. Diese passive Art, das Thier zur Duldung zu bringen, nennt man: es gewöhnen. Natürlich muss man vom Leichteren zum Schwereren übergehen und genau beachten, dass möglichst wenig Activität an- zuwenden ist.
Zweiter Abſchnitt. Vom Gehorſam.
Unter Gehorsam versteht man die Unterwerfung des Willens eines Wesens unter den eines andern und somit die Erfüllung der Anforderung, welche dieser Wille erheischt. So lange, in unserm Falle, das Verlangte dem Thiere angenehm ist, wird es instinktgemäss ihn erfüllen, wo nicht, den Gehorsam ver- weigern. Wir werden häufig gegen die instinktgemässe natürliche Neigung des Thieres anzukämpfen haben, indem wir ihm zumuthen, etwas zu dulden oder zu thun, was ihm unbequem, lästig, oft gar schmerzlich ist. Je weniger die Zumuthung dem Thiere wider- wärtig ist, um so leichter werden wir seinem Widerstreben entge- gentreten können.
Wir fordern vom Thiere, entweder Handlungen, die wir mit ihm vornehmen, zu dulden, oder Handlungen zu voll- bringen. Im erstern Falle setzen wir dem Nichtduldenwollen, welches sich in activer Widersetzlichkeit ausdrückt, pas- sives Verharren, so weit es irgend angeht, entgegen. Es will z. B. das Pferd den Sattel nicht dulden, dessen Bewegung ihn im Trabe an der Leine belästigt. Es springt, schlägt und tobt. Der Dressirende duldet alles, nur nicht dass es stehen bleibe oder Schritt gehe. Das Toben wird dem Thiere mit der Zeit lästiger als der Sattel. Es findet keine Mittel, sich zu entziehen und duldet ihn. Es hat durch jenes Toben sich selbst bestraft. Diese passive Art, das Thier zur Duldung zu bringen, nennt man: es gewöhnen. Natürlich muss man vom Leichteren zum Schwereren übergehen und genau beachten, dass möglichst wenig Activität an- zuwenden ist.
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Zweiter Abſchnitt.
Vom Gehorſam.
Unter Gehorsam versteht man die Unterwerfung des
Willens eines Wesens unter den eines andern und somit die
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in unserm Falle, das Verlangte dem Thiere angenehm ist,
wird es instinktgemäss ihn erfüllen, wo nicht, den Gehorsam ver-
weigern. Wir werden häufig gegen die instinktgemässe natürliche
Neigung des Thieres anzukämpfen haben, indem wir ihm zumuthen,
etwas zu dulden oder zu thun, was ihm unbequem, lästig, oft gar
schmerzlich ist. Je weniger die Zumuthung dem Thiere wider-
wärtig ist, um so leichter werden wir seinem Widerstreben entge-
gentreten können.
Wir fordern vom Thiere, entweder Handlungen, die wir
mit ihm vornehmen, zu dulden, oder Handlungen zu voll-
bringen. Im erstern Falle setzen wir dem Nichtduldenwollen,
welches sich in activer Widersetzlichkeit ausdrückt, pas-
sives Verharren, so weit es irgend angeht, entgegen. Es will
z. B. das Pferd den Sattel nicht dulden, dessen Bewegung ihn im
Trabe an der Leine belästigt. Es springt, schlägt und tobt. Der
Dressirende duldet alles, nur nicht dass es stehen bleibe oder Schritt
gehe. Das Toben wird dem Thiere mit der Zeit lästiger als der
Sattel. Es findet keine Mittel, sich zu entziehen und duldet ihn.
Es hat durch jenes Toben sich selbst bestraft. Diese
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Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. [77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/99>, abgerufen am 22.12.2024.
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