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Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.

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III. Abschnitt. Zweites Kapitel.
treu bleibt. Ein altes Rennpferd auf der Weide wird sich von
einem alten Campagnepferde gewiss so wesentlich unterscheiden,
wie ein Gelehrter von einem alten Soldaten. Es dürfte sogar frag-
lich sein, ob nicht die durch Ausbildung gewisser Körperfertig-
keiten hervorgebrachte Umgestaltung einzelner Körpertheile einen
erblichen Einfluss auszuüben vermocht, und ob nicht die conse-
quente Ausbildung der englischen Vollblutpferde für das Rennen
endlich einen Einfluss auf die Nachzucht erhalten und dem Thiere
schon von Geburt eine vorzugsweise kräftige Ausbildung derjenigen
Muskeln verliehen habe, die durch das Rennen viele Generationen
hindurch sich vorzüglich ausgebildet hatten? Ob nicht diejenige
Haltung des Körpers, welche das Rennen Generationen hindurch
den Pferden gegeben hatte, endlich durch Erbschaft stereotyp
geworden ist? Ob mithin die jetzigen Formen der Vollblut-
pferde nicht nur ein Resultat der Paarung von Orientalen und
englischen Landpferden, durch klimatische und diätische Einwir-
kungen bedingt, sondern auch namentlich in Vererbung angeübter
Haltung und Ausbildung begründet sind.


Zweites Kapitel.

Von der Halsarbeit.

Der Kopf ist am Halse in einer nach allen Richtungen beweg-
lichen Art befestigt. Dem Halse geben sieben eben so bewegliche
Wirbel eine feste Grundlage. Diese bilden mit der Rückenwirbel-
säule eine fortlaufende Kette. Es wird deshalb die Stellung der
Halswirbel nicht ohne Einfluss auf die Haltung der Rückenwirbel-
säule sein, welche Wirkung durch das An- und Abspannen des
Nackenbandes, des sehnigen Bandes, welches die ganze Wirbelsäule
begleitet, vermehrt wird. Die höchste Aufwölbung des Rückens,

III. Abschnitt. Zweites Kapitel.
treu bleibt. Ein altes Rennpferd auf der Weide wird sich von
einem alten Campagnepferde gewiss so wesentlich unterscheiden,
wie ein Gelehrter von einem alten Soldaten. Es dürfte sogar frag-
lich sein, ob nicht die durch Ausbildung gewisser Körperfertig-
keiten hervorgebrachte Umgestaltung einzelner Körpertheile einen
erblichen Einfluss auszuüben vermocht, und ob nicht die conse-
quente Ausbildung der englischen Vollblutpferde für das Rennen
endlich einen Einfluss auf die Nachzucht erhalten und dem Thiere
schon von Geburt eine vorzugsweise kräftige Ausbildung derjenigen
Muskeln verliehen habe, die durch das Rennen viele Generationen
hindurch sich vorzüglich ausgebildet hatten? Ob nicht diejenige
Haltung des Körpers, welche das Rennen Generationen hindurch
den Pferden gegeben hatte, endlich durch Erbschaft stereotyp
geworden ist? Ob mithin die jetzigen Formen der Vollblut-
pferde nicht nur ein Resultat der Paarung von Orientalen und
englischen Landpferden, durch klimatische und diätische Einwir-
kungen bedingt, sondern auch namentlich in Vererbung angeübter
Haltung und Ausbildung begründet sind.


Zweites Kapitel.

Von der Halsarbeit.

Der Kopf ist am Halse in einer nach allen Richtungen beweg-
lichen Art befestigt. Dem Halse geben sieben eben so bewegliche
Wirbel eine feste Grundlage. Diese bilden mit der Rückenwirbel-
säule eine fortlaufende Kette. Es wird deshalb die Stellung der
Halswirbel nicht ohne Einfluss auf die Haltung der Rückenwirbel-
säule sein, welche Wirkung durch das An- und Abspannen des
Nackenbandes, des sehnigen Bandes, welches die ganze Wirbelsäule
begleitet, vermehrt wird. Die höchste Aufwölbung des Rückens,

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[96/0118] III. Abschnitt. Zweites Kapitel. treu bleibt. Ein altes Rennpferd auf der Weide wird sich von einem alten Campagnepferde gewiss so wesentlich unterscheiden, wie ein Gelehrter von einem alten Soldaten. Es dürfte sogar frag- lich sein, ob nicht die durch Ausbildung gewisser Körperfertig- keiten hervorgebrachte Umgestaltung einzelner Körpertheile einen erblichen Einfluss auszuüben vermocht, und ob nicht die conse- quente Ausbildung der englischen Vollblutpferde für das Rennen endlich einen Einfluss auf die Nachzucht erhalten und dem Thiere schon von Geburt eine vorzugsweise kräftige Ausbildung derjenigen Muskeln verliehen habe, die durch das Rennen viele Generationen hindurch sich vorzüglich ausgebildet hatten? Ob nicht diejenige Haltung des Körpers, welche das Rennen Generationen hindurch den Pferden gegeben hatte, endlich durch Erbschaft stereotyp geworden ist? Ob mithin die jetzigen Formen der Vollblut- pferde nicht nur ein Resultat der Paarung von Orientalen und englischen Landpferden, durch klimatische und diätische Einwir- kungen bedingt, sondern auch namentlich in Vererbung angeübter Haltung und Ausbildung begründet sind. Zweites Kapitel. Von der Halsarbeit. Der Kopf ist am Halse in einer nach allen Richtungen beweg- lichen Art befestigt. Dem Halse geben sieben eben so bewegliche Wirbel eine feste Grundlage. Diese bilden mit der Rückenwirbel- säule eine fortlaufende Kette. Es wird deshalb die Stellung der Halswirbel nicht ohne Einfluss auf die Haltung der Rückenwirbel- säule sein, welche Wirkung durch das An- und Abspannen des Nackenbandes, des sehnigen Bandes, welches die ganze Wirbelsäule begleitet, vermehrt wird. Die höchste Aufwölbung des Rückens,

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Zitationshilfe: Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/118>, abgerufen am 21.11.2024.